Universität Wien

180310 SE Philosophy of science (2009W)

Neukantianismus und 20. Jh. Zwischen Wissenschaftstheorie und Anthropologie

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Continuous assessment of course work

Termine sind: 6.10. 2009, 20.10., 3.11., 17.11., 1.12., 15.12., 12.1. 2010, 26.1.

Allfällige Verschiebungen nach Absprache mit den TeilnehmerInnen in der ersten Sitzung am 6.10.

Registration/Deregistration

Note: The time of your registration within the registration period has no effect on the allocation of places (no first come, first served).

Details

max. 30 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

  • Tuesday 06.10. 17:00 - 20:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Tuesday 20.10. 17:00 - 20:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Tuesday 03.11. 17:00 - 20:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Tuesday 17.11. 17:00 - 20:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Tuesday 01.12. 17:00 - 20:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Tuesday 15.12. 17:00 - 20:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Tuesday 12.01. 17:00 - 20:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Tuesday 26.01. 17:00 - 20:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock

Information

Aims, contents and method of the course

Das SE befasst sich mit Wissenschaftsphilosophien in der Tradition Kants, die weitgehend einem Methodenmonismus entgegentreten und üblicherweise unter dem Titel des Neukantianismus subsumiert werden. Es verfolgt dessen Perspektiven im 20. Jahrhundert. Im Besonderen behandelt werden Windelbands und Rickerts "südwestdeutsche" Wissenskonzeptionen mit Bezug auf Geschichts- und Kulturphilosophie (in Abgrenzung gegenüber Naturwissenschaften qua Positivismus) sowie Cassirers kontrastierende Ansätze zur Symbolphilosophie, mit Querbezügen zu Natorp und weiteren Rezipienten der kantschen Wissenschaftsphilosophie bis ins späte 20. Jh., einschließlich - ungeachtet des philosophiehistorischen Etiketts - Foucaults wissensanalytischem Ansatz in "Was ist Kritik?". Insgesamt steht der Ausblick auf eine philosophische Anthropologie im Zentrum, welcher der neukantianischen Philosophie der Kulturwissenschaften auch ihre aktuelle Bedeutung verleiht. Es geht um die Wissenskonstitution, die sowohl in den Methoden von Natur-, Gesellschafts- und Geisteswissenschaften als auch deren Inhalt und Wissenschaftsgegenstand divergiert und von den behandelten Autoren je verschieden in eine zusammenführende Konzeption gebracht wird. Über die simple, gleichwohl bis heute gängige Entgegensetzung von Wert und Tatsache (Werturteilsstreit) geht das weit hinaus. Mit Werttheorie, Nomothetik, Idiographie, Geltung oder "Normalbewusstseins", so wird sich zeigen, findet diese Strömung keineswegs das Auslangen. Zudem sind die Differenzen gegenüber Kant, dessen transzendentalphilosophischem System und Anthropologie, zu thematisieren. Die Frage, wie sehr die vordergründige Fixierung auf Erkenntnistheorie überhaupt die Kantrezeption im 20. Jahrhundert prägt oder eben doch einer von Kant her angelegten anthropologischen Erweiterung bezüglich Wissenschaftstheorie Raum und Durchbruch verleiht (transzendentale Anthropologie gegenüber den einäugigen "Zyklopen"), soll anhand der besagten Proponenten wie auch einiger ergänzender kritischer Konzepte im späteren 20. Jahrhundert besprochen werden, wozu auch Vorschläge von den TeilnehmerInnen eingebracht werden können.

Assessment and permitted materials

Kenntnis der Philosophie Kants. Die LV knüpft in gewisser Weise an das SE zur Wissenschaftstheorie vom SS 2008 (Historismus und Kritik der historischen Vernunft) an, dessen Absolvierung aber nicht Voraussetzung ist. - Aktive Mitarbeit in Form von Referat, Diskussion und schriftlicher Arbeit, die anteilig je nach Stärke gewichtet werden. - Terminverteilung in 1. Sitzung am 6.10. 2009 (vorgesehen 20.10., 3.11., 17.11., 1.12., 15.12., 12.1. 2010, 26.1.)

Minimum requirements and assessment criteria

Examination topics

Reading list

Cassirer, Ernst: Zur Metaphysik der symbolischen Formen. Hrsg. von John Michael Krois et al. Hamburg: Meiner 1995 (Nachgelassene Manuskripte und Texte 1); Ziele und Wege der Wirklichkeitserkenntnis. Hrsg. von Klaus-Christian Köhnke und John Michael Krois. Hamburg: Meiner 1995 (Nachgelassene Manuskripte und Texte 2)
Cassirer, Ernst: Zur Logik der Kulturwissenschaften. Fünf Studien, Darmstadt 51985; Das Erkenntnisproblem in der Philosophie und Wissenschaft der neueren Zeit. Hrsg. von Birgit Recki. bes. aus: Bd. 2 Hamburg 1999, und Bd. 4, Hamburg 2000
Foucault, Michel: Was ist Kritik? [Frz. Vortrag 1978.] Aus dem Französischen von Walter Seitter. Berlin: Merve 1992
Hönigswald, Richard: Grundfragen der Erkenntnistheorie. Hrsg. von W. Schmied-Kowarzik. Hamburg: Meiner 1997 / Natorp, Paul: Philosophische Systematik. Aus dem Nachlaß hrsg. von Hans Natorp. Hamburg: Meiner 2004 (je Auswahl)
Rickert, Heinrich: Die Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung. Eine logische Einleitung in die historischen Wissenschaften. [1. Hälfte, Tübingen 1896] Dritte und vierte verbesserte und ergänzte Auflage, Tübingen 1921 (Einleitung; u.a. aus Kap. 4: Historische Kulturwissenschaften; Die irrealen Sinngebilde; 5: Objektivität der Werte)
Rickert, Heinrich: Kant als Philosoph der modernen Kultur. Tübingen 1924
Windelband, Wilhelm: Präludien. Aufsätze und Reden zur Einleitung in die Philosophie. Vierte Auflage, Tübingen 1911. Daraus: Was ist Philosophie (S. 24-77); Bd. 2: Kritische oder genetische Methode? (99-135); Straßburger Rektoratsrede (136-160); Normen und Naturgesetze (59-98); Kulturphilosophie und transzendentaler Idealismus (256-271)

Ergänzungen und Spezifikationen (wie M. Weber, Kelsen, G. Martin, Dempf, Benedikt, Ge. Böhme, auch Trendelenburg, Apel sowie Sekundärliteratur (z.B. Heinz/Krijnen (Hrsg.), 2007; Köhnke) - werden im Einzelnen zum Semesterbeginn bekannt gegeben. - Handapparat.


Association in the course directory

BA M 5.3, § 4.2.3, PP § 57.3.2

Last modified: Mo 07.09.2020 15:36