190022 SE Research practicum (2008W)

Das Forschungspraktikum hat 10 ECTS-Punkte; es wird im Sommersemester 2009 im Modul 24 mit dem SE zur Bachelorarbeit I fortgesetzt.

Da ich mehrmals gefragt wurde, ob man sich selbst ein zum SE gehörendes Praktikum suchen müsse: nein, das müssen Sie nicht. Ihr Forschungspraktikum besteht darin herauszufinden, wie die österreichische Volksschule über den Zeitraum mehrerer Jahrhunderte sich in ihrem Leitmedium, dem Schulbuch, den Kindern (und Eltern?) vorgestellt hat. Welche Bilder vermittelt sie - dort, wo sie ausdrücklich über sich selbst spricht - von sich, also von ihrem Nutzen, ihren Spielregeln, vom Lehrpersonal und von erwünschtem bzw. abgelehntem Kinderverhalten? Erstlesebücher, auch Fibeln genannt, eignen sich für diese Sondierung besonders gut, weil sie die Bücher für die SchulanfängerInnen waren und sind, und den nunmehrigen Schulkindern (und ihren Eltern) beim Eintritt in den neuen Lebensabschnitt bedeutet wurde, wie Schule und Schulkindheit zu verstehen seien. Diese historischen und gegenwärtigen Bilder, die in Erzählungen, Gedichten, Abbildungen, Sinnsprüchen etc. präsentiert werden, gilt es zu erfassen, zu unterscheiden und zu erklären.

Da es sich bei Ihrem Untersuchungsgegenstand auch um sehr alte Bücher handeln kann, die nicht entlehnbar sind, werden Sie gelegentlich auch in Bibliotheken arbeiten. Sekundärliteratur zu Schulgeschichte, Schultheorie und Schulbuchforschung soll Sie beim Verstehen von Wandel und Kontinuität der Schulbilder unterstützten.
Ihre Rechercheergebnisse werden Sie verschriftlichen, von KollegInnen gegenlesen lassen und im SE, das eine Art Werkstatt ist, vorstellen. Der Erwerb von Basics wissenschaftlichen Arbeitens und ihre Umsetzung in kleinen schriftlichen Ausarbeitungen dient der Vorarbeit für Ihre BA I-Arbeit in diesem Themenbereich. Ein Kurs in Literaturrecherche und gemeinsame Bibliotheksbesuche sollen Ihnen den Zugang zu Ihren Forschungsobjekten, den Schulbüchern, und zur Sekundärliteratur erleichtern.
Die Arbeitsinhalte im Praktikum orientieren sich am SE-Fortgang, die Arbeitszeiten können Sie sich - abgesehen von gem. Veranstaltungen, Vereinbarungen mit KollegInnen etc. - weitgehend selbst einteilen.
Tutorin Iris Gamsjäger wird uns bei der Arbeit zur Seite stehen. Eine solche Arbeit ist für Österreich bisher nicht gemacht worden; wir befinden uns also in Neuland und damit in einer tatsächlichen Forschungssituation.