Universität Wien

190045 KU BM 7 Applied Methodology II (DU+EW+PP) (2020W)

Studentische Perspektiven auf Hochschule - Ethnographie und Autoethnographie

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Continuous assessment of course work

Registration/Deregistration

Note: The time of your registration within the registration period has no effect on the allocation of places (no first come, first served).

Details

max. 25 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

An den Mittwochterminen wird das Seminar digital via Zoom stattfinden, an den Freitags- und Samstagsterminen werden wir uns in Kleingruppen zu unterschiedlichen Zeit-Slots treffen. Die Gruppen- und Zeiteinteilung erfolgt in der ersten (digitalen) Einheit.

Raumkapazität SR 1,4,7: 15 Studierende + 1 Lehrende*r

  • Wednesday 07.10. 15:00 - 16:30 Digital
  • Saturday 17.10. 13:15 - 18:00 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Wednesday 21.10. 15:00 - 16:30 Digital
  • Wednesday 04.11. 15:00 - 16:30 Digital
  • Saturday 14.11. 13:15 - 18:00 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Wednesday 25.11. 15:00 - 16:30 Digital
  • Wednesday 09.12. 15:00 - 16:30 Digital
  • Saturday 12.12. 13:15 - 18:00 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Wednesday 13.01. 15:00 - 16:30 Digital
  • Friday 22.01. 15:00 - 18:15 Seminarraum 7 Sensengasse 3a 2.OG
  • Saturday 23.01. 14:00 - 18:15 Seminarraum 7 Sensengasse 3a 2.OG
  • Friday 29.01. 15:00 - 18:15 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Saturday 30.01. 09:45 - 13:00 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG

Information

Aims, contents and method of the course

Die Universität ist ein viel beforschtes Feld – doch die Perspektiven von Studierenden als zentrale Akteur*innen bleiben oft unberücksichtigt. Im Proseminar werden wir uns mittels ethnographischer und autoethnographischer Strategien dem Feld der Hochschule und dem Universitäts-Alltag nähern. Strategien der Teilnahme bei gleichzeitiger, gezielter Befremdung des Bekannten ermöglicht nicht nur wichtige wissenschaftliche Erkenntnisprozesse, sondern auch eine reflexive Haltung als Forschende und Studierende.
Praktiken, Routinen und Interaktionen sind der Gegenstandbereich ethnographischer Forschung. So geht es um die Entdeckung von Neuem über „die eigene Gesellschaft“ (Breidenstein 2006, S. 21) und die Entwicklung eines neuen Blicks auf Bekanntes, beispielsweise auf Lehrveranstaltungen oder Gruppentreffen. Bei der Ethnographie handelt es sich um keine einheitliche Methode, sondern um ein multimethodischen Vorgehen, das sich verschiedener sozialwissenschaftlicher Methoden und Verfahren bedient. Dafür nehmen die Forschenden „am Leben und den Meinungen (sentiments) der Menschen in Face-to-face Beziehungen“ (Bruyn 1966, S. 13) teil. Um Unbekanntes im Bekannten zu entdecken, ist es notwendig, das Vertraute zu befremden – es bedarf einer systematischen Distanzierung und einer „Befremdung der eigenen Kultur“ (Amann & Hirschauer 1997). Nur so kann ein neuer Blick auf gewöhnliche oder alltägliche Phänomene, wie beispielsweise Interaktionen in Proseminaren entwickelt werden. Durch die teilnehmende Beobachtung im Uni-Alltag sowie das schriftliche Festhalten und „dichte Beschreiben“ (Geertz 1983) der Erfahrungen im Feld in Form von Feldnotizen und Beobachtungsprotokollen wird die Rekonstruktion des im Feld beobachteten interaktiven Geschehens und der Nachvollzug der lokalen Praktiken und Relevanzen möglich (vgl. Amann & Hirschauer 1997).
Der Autoethnographie im Sinne einer ‚Selbstbeobachtung‘ liegt die Idee zugrunde, dass die Wahrnehmung und Beschreibung des eigenen, (scheinbar) individuellen Erlebens Aufschluss über ‚das Kulturelle‘ gibt. In die autoethnographische Forschung bzw. das autoethnographische Schreiben fließen daher grundlegende Elemente von Ethnographie und Autobiographie ein. Erhebung, Darstellung und Auswertung sind hier eng verwoben – Autoethnographie ist sowohl die Methode als auch das Produkt. Zentraler Ausgangspunkt für das Schreiben von Autoethnographien sind Momente, die zum Innezuhalten und Reflektieren veranlassen; dazu, Aspekte an anderen und sich selbst genauer zu betrachten (vgl. Adams/Holman Jones/Ellis 2015).

Das Proseminar bietet eine Einführung und Vertiefung auf mehreren Ebenen:
- Methodologische Grundlagen ethnographischen und autoethnographischen Forschens
- Möglichkeiten und Grenzen ethnographischer und autoethnographischer Forschung
- Ausprobieren (auto-)ethnographischer Vorgehensweisen im Feld (insb. Beobachtungen und Beschreiben)
- Datenerhebung und interpretative Arbeit an (auto-)ethnographischen Material
- Einblicke in aktuelle Forschungsprojekte

Es wird verpflichtende Textlektüre zur Vorbereitung mancher Einheiten geben, um eine gute gemeinsame Diskussionsgrundlagen zu schaffen. Auch Einzel- und Gruppenarbeiten erwarten Sie im Proseminar. Die Durchführung eigenständiger Forschungsschritte (teilnehmende Beobachtungen durchführen, Beobachtungsprotokolle und autoethnographische Texte schreiben, Auswertungsschritte einüben) ist zentraler Bestandteil des Seminars. Es wird die Lernplattform moodle verwendet werden.

Assessment and permitted materials

- Mitarbeit (aktive Teilnahme, Beteiligung an Diskussionen, Beteiligung an Gruppenarbeiten in der LV)
- schriftliche Teilleistungen (kleinere schriftliche Aufgaben während des Semesters zu Literatur oder forschungsmethodischen Übungen)
- kurze Abschlusspräsentationen im Kurs
- positiv benotete schriftliche Abschlussleistung (Prüfung, Proseminararbeit oder ethnographische Collage)

Minimum requirements and assessment criteria

Regelmäßiger Besuch des Proseminars (mind. 75%)

Aktive Mitarbeit (max. 10P.)
Schriftliche Teilleistungen (max. 30P.)
Präsentation (max. 20P.)
Positive schriftliche Abschlussleistung (mind. 20P./max. 40P.)

Ab 50 Punkten: Genügend (4)
ab 60 Punkten: Befriedigend (3)
ab 70 Punkten: Gut (2)
ab 80 Punkten: Sehr Gut (1)

Examination topics

Wird zu Semesterbeginn bekannt gegeben

Reading list

Adams, Tony E./Holman Jones, Stacy/Ellis, Carolyn (2015): Autoethnography. Understanding
Qualitative Research. Oxford u.a.: Oxford University Press.
Breidenstein, Georg/Hirschauer, Stefan/Kalthoff, Herbert; Nieswand, Boris (Hrsg.) (2013): Ethnografie. Die Praxis der Feldforschung. Wien u.a.: UVK/UTB.
Breidenstein, Georg (2006): Teilnahme am Unterricht. Ethnographische Studien zum Schülerjob. Wiesbaden: VS.
Denzin, Norman K. (2014 [2017]): Interpretive Autoethnography. Los Angeles u.a.: Sage.
Ellis, Carolyn/Adams, Tony E./Bochner, Arthur P. (2010): Autoethnography. An Overview.
Forum Qualitative Sozialforschung 12(1). http://www.qualitative-research.net/index.php/fqs/article/view/1589/3095#g2
Emerson, Robert M./Fretz, Rachel I./Shaw, Linda (1997): Writing Ethnographic Field Notes. University of Chicago Press. DOI: 10.7208/chicago/9780226206851.001.0001
Hirschauer, Stefan/Amann, Klaus (Hrsg.) (1997): Die Befremdung der eigenen Kultur. Zur ethnographischen Herausforderung soziologischer Empirie. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Lüders, Christian (2000): Beobachten im Feld und Ethnographie. In: Flick, Uwe/Kardoff, Ernst von/Steinke, Ines (Hrsg.): Qualitative Forschung. Ein Handbuch. Reinbek: Rowohlt. S. 384-401.
Stadlbauer, Johanna/Ploder, Andrea (2019): Autoethnographie. In: Quasus. Methoden qualitativer Sozial-, Unterrichts- und Schulforschung, Website der Pädagogischen Hochschule Freiburg:
https://quasus.ph-freiburg.de/evokative-autoethnografie/
Winter, Rainer (2015): Autoethnographie. In: Diaz-Bone, Rainer/Weicher, Christoph (Hrsg.): Methoden-Lexikon für die Sozialwissenschaften Wiesbaden: Springer VS.

Association in the course directory

BM 7 KU II (DU+EW+PP)

Last modified: Fr 12.05.2023 00:18