190075 KU BM 7 Applied Methodology II (AHP+MP) (2022S)

Der Kurs erarbeitet anhand der Gesamtwerke von Michel Foucault und Pierre Bourdieu die Grundlagen der historisch-materialistischen Diskursanalyse als wichtige Methode der Medienpädagogik. Dabei werden insbesondere die unterschiedlichen
forschungsmethodologischen Vorgehensweisen von Foucault und Bourdieu zwischen Intertextualität und Diskurssoziologie als Theorie der Performanz (engl. performance, fr. énonciation) vor Augen geführt. Insbesondere der 'doppelte Materialismus' Bourdieus und der
'Materialismus des Unkörperlichen' bei Foucault sollen so klar vor Augen geführt, erläutert und auf die Marxsche Philosophie der (diskursiven) Praxis bezogen werden. Anhand eines Textarchivs werden so zwischen Close und Distant Reading die Grundlagen der
diskursanalytischen Methodologie erarbeitet. Dabei wird im Rahmen diskursanalytischer Forschung auch eine Mixed Method diskutiert, die zwischen quantitativen und qualitativen Aspekten der Diskursanalyse vermitteln kann. So lassen sich sowohl Foucault als auch Bourdieu
in den allgemeinen Rahmen der Sozial-, Kultur- und Medienwissenschaften einbetten.

Die didaktischen Ziele der Lehrveranstaltung bestehen neben der Einführung in die Diskursmodelle von Bourdieu und Foucault auch in der allgemeinen Vermittlung von Grundlagen der medienpädagogischen Wissenschaftstheorie im Rahmen der Medienpädagogik.
Dazu wird ein (digitales) Textarchiv zur Verfügung gestellt, dass eine erste Annäherung an die innere Komplexität der beidenGesamtwerke ermöglichen soll. In diesem Zusammenhang werden auch methodologische Unterschiede zwischen Diskursanalyse, Hermeneutik und Close bzw. Distant Reading vor Augen geführt, um den derzeitigen Forschungsstand möglichst einfach und didaktisch plausibel vor Augen zu führen.

Der Kurs wird im Sinne des Close Reading anhand von rund 10 Primärtexten gestaltet, die als digitaler Reader zur Verfügung gestellt werden, und findet im Zoom-Raum des Leiters statt.
Die Teilnehmer*innen bereiten innerhalb der zugeteilten Themenfelder bzw. Arbeitsgruppen und unter Berücksichtigung weiterer Literatur ein auf die Medienpädagogik bezogenes Impulsreferat von rund 15 Minuten vor, das dann anhand der Primärtexte eingehend diskutiert wird. Auch gemeinsame Referate sind dabei möglich. Dabei wird auch mit Breakoutsessions über Zoom der jeweilige Stoff seitens der Studierenden diskutiert. Die Erarbeitung der rund 10 Primärtexte stellt eine unabdingbare Voraussetzung für die positive Absolvierung des Seminars dar. Im Anschluss an das Seminar wird für den Abschluss eine Seminararbeit von rund 15-20 Seiten erstellt, die in Kombination mit Anwesenheit, Mitarbeit und Referat die Grundlage der Benotung darstellt.