Universität Wien

190076 PS BM 5 Exemplification of Education Theories (AHP+DU) (2019S)

Vom "aktiven" ins "abhängige" Alter? Alter(n) als Lebensphase

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Continuous assessment of course work

BM 5 PS (AHP+DU), BM 6 PS (2011)

Registration/Deregistration

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Details

max. 35 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

Friday 15.03. 09:00 - 13:00 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
Friday 29.03. 09:00 - 13:00 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
Friday 12.04. 09:00 - 13:00 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
Friday 10.05. 09:00 - 13:00 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
Friday 24.05. 09:00 - 13:00 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
Friday 07.06. 09:00 - 13:00 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG

Information

Aims, contents and method of the course

Das Alter hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte aufgrund einer sukzessiv steigenden Lebenserwartung von einer Rest- und Ruhephase hin zu einer eigenständigen Lebensphase
entwickelt, die im Durchschnitt 20 bis 30 Jahre andauert (Göckenjan 2010). Angesichts der Ausdehnung dieser Zeitspanne, wird das Alter bzw. werden alte Menschen in gerontologischen Diskursen wiederum ausdifferenziert in 'junge Alte' und 'alte Alte' (Pichler 2010) oder in das 'dritte Alter' und das 'vierte Alter' (Laslett 1995). Im sozialpädagogischen Altersdiskurs wird das 'autonome Alter(n)' und 'individualisierte Alter' von einem 'abhängigen Alter' (Böhnisch 2001; Schweppe 2002, 2005) unterschieden. Gemein ist den
Differenzierungen, dass ein positiv konnotierter Lebensabschnitt eines aktiven Alters einem defizitorientierten Bild des hohen Alters gegenüber gestellt wird.
Das Alter ist eine von Veränderungen geprägte Lebensphase. Wie auch in anderen Lebensphasen können körperliche, seelische, soziale und räumliche Veränderungen zu Übergängen aber auch Brüchen im Alter(n) führen. Der Wechsel in den Ruhestand, der
Auszug von Kindern aus dem gemeinsamen Haushalt, aber auch Krankheit, Pflegbedürftigkeit, Sterben und Tod erfordert Anpassungen an neue Lebenssituationen.
Die Möglichkeiten für die Gestaltung dieser Lebensphase und die Bewältigung kritischer Lebensereignisse sind auch vor dem Hintergrund sozialer Ungleichheit zu betrachten. So weisen beispielsweise hochaltrige Frauen als Folge ihrer schlechteren Einkommenssituation ein erhöhtes Risiko für Altersarmut auf, insbesondere alleinstehende Frauen aus niedrigeren
sozialen Schichten (ÖPIA 2015).
Im Proseminar soll in die Facettenvielfalt der Lebensphase 'Alter' aus einer bildungswissenschaftlichen Perspektive eingeführt werden.

Ziele:
- Die Studierenden kennen die grundlegenden wissenschaftlichen Altersdiskurse (z.B. 'Erfolgreiches Alter(n)' und 'Produktives Alter(n)') und ihre Implikationen für die pädagogische Praxis.
- Kritische Reflexion von Altersdiskursen und die Entwicklung eines differenzierten Altersbildes jenseits der Dichotomisierungen von aktiv/passiv, autonom/abhängig, jung/alt, positiv/negativ.
- Auseinandersetzung mit den Übergängen Pflegebedürftigkeit, Sterben, Tod - Diskussion der (sozial)pädagogischen Expertise
- Verständnis von Alter als strukturelle Differenzkategorie und intersektionelle Analyse von Alter vor dem Hintergrund von Geschlecht, soziale, sexuelle und ethnische Zugehörigkeit.

Lehrmethoden:
Impulsvorträge der Lehrveranstaltungsleiterin
Interaktives Bearbeiten wissenschaftlicher Texte, Bilder und u.a. empirische Daten
Plenums- und Gruppendiskussionen
Gruppenarbeiten
Selbstgewählte Inhalte in Absprache mit der LV-Leiterin selbstständig erarbeiten

Assessment and permitted materials

Kontinuierliche Mitarbeit/Teilleistungen:
Textlektüre
Textpatenschaft
Abgabe der Ergebnisse von Gruppenarbeiten
Präsentationen von Gruppenarbeiten
Proseminar-Abschlussarbeit:
Referat & Reflexionsarbeit oder
Proseminararbeit oder
Forschungsbericht

Minimum requirements and assessment criteria

Examination topics

Reading list

Literatur (Auszug, wird noch ergänzt):
Aner, Kirsten; & Kark, Ute (Hg.) (2010). Handbuch Soziale Arbeit und Alter. Wiesbaden: VS
Verlag für Sozialwissenschaften.
Brecht, Bertolt (1990). Die unwürdige Greisin. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Gildemeister, Regine (2008). Was wird aus der Geschlechterdifferenz im Alter? Über die Angleichung von Lebensformen und das Ringen um biografische Kontinuität. In
Sylvia Buchen & Maja S. Maier (Hg.), Älterwerden neu denken. Interdisziplinäre Perspektiven auf den demografischen Wandel. Wiesbaden: VS Verlag für
Sozialwissenschaften, S. 197-215.
Hoppe, Birgit (1996). Geschlechterdifferenz des Alterns. In Birgit Hoppe & Christoph Wulf
(Hg.), Altern braucht Zukunft. Anthropologie, Perspektiven, Orientierungen.
Hamburg: Europäische Verlagsanstalt. S. 77-93.
Pichler, Barbara (2016). Alter und Autonomie. In Josef Bakic, Marc Diebäcker & Elisabeth
Hammer (Hg.), Aktuelle Leitbegriffe der Sozialen Arbeit. Wien: Löcker, S. 11-23.
Pichler, Barbara; Dressel, Gert; Reitinger, Elisabeth; Jöstl, Gregor & Zepke, Georg (in Arbeit). 'Das kann man ja nicht planen, das kommt ja irgendwie' - Möglichkeiten, Grenzen und Unterstützung bei der Gestaltung der letzten Lebensphasen in
alternativen Wohnformen. In Helga Fasching (Hg.), Beziehungen in pädagogischen Arbeitsfeldern und ihren Transitionen über die Lebensalter. Bad Heilbrunn:
Klinkhart.
Traunsteiner, Bärbel (2014). Alter(n), Geschlecht und sexuelle Orientierung.
Gleichgeschlechtlich li(e)bende Frauen in der dritten Lebensphase und ihre
Antizipation zum eigenen Altern. In Erna Appelt, Eva Fleischer & Max Preglau (Hg.), Elder Care. Intersektionelle Analysen der informellen Betreuung und Pflege alter Menschen in Österreich. Innsbruck: StudienVerlag, S. 147-162.

Association in the course directory

BM 5 PS (AHP+DU), BM 6 PS (2011)

Last modified: Mo 07.09.2020 15:37