Universität Wien

190085 VO Compulsory Module: Advanced Psychoanalytic Theory and Its Relevance for Various Disciplines (2015W)

Neuro-Psychoanalysis. Psychoanalysis and neuroscience.

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft

Die Sprechstunde von Univ.-Prof. Dr. Patrizia Giampieri-Deutsch wird im WS 2015/16 in Oktober von 16:30 Uhr bis 17:30 Uhr und ab November 2015 nach Vereinbarung im Institut für Philosophie, NIG, 2. Stock, Zimmer C0215 stattfinden.

1. Prüfungstermin:
Fr 29.01.2016, 11.30-13.00 Uhr, HS 3D NIG
Anmeldung von-bis: 11.12.2015 09.00 bis 22.01.2016 09.00
Abmelden bis: 27.01.2016 09.00
An- und Abmeldung über U:SPACE

Details

Language: German

Examination dates

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

Tuesday 13.10. 18:30 - 20:00 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
Tuesday 20.10. 18:30 - 20:00 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
Tuesday 27.10. 18:30 - 20:00 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
Friday 06.11. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
Friday 13.11. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
Friday 20.11. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
Friday 27.11. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
Friday 04.12. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
Friday 11.12. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
Friday 18.12. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
Friday 08.01. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
Friday 15.01. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
Friday 22.01. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien

Information

Aims, contents and method of the course

In seiner Arbeit am Manuskript Entwurf einer Psychologie (Freud 1950c [1895]) versuchte Freud ein Modell der Funktionen des Geistes auf der Grundlage ihrer neurobiologischen Mechanismen aufzustellen. Jedoch musste sich der Neurowissenschaftler Freud von der Neurobiologie seiner Zeit verabschieden, da diese noch nicht weit genug gediehen war, um zum Aufbau der Psychoanalyse fruchtbar beitragen zu können. So traf Freud die methodologische Entscheidung, sich mit dem psychologischen Gesichtspunkt abzufinden. Nach Freud wurden etliche Versuche unternommen, die Psychoanalyse mit den Neurowissenschaften zu verknüpfen.
Unter Neuro-Psychoanalyse verstehen Mark Solms und Oliver Turnbull eine Methode, mit deren Hilfe ein und dasselbe Phänomen unter der psychoanalytischen und der neurowissenschaftlichen Perspektive gleichzeitig untersucht werden kann. Wenn diese Voraussetzung gewährleistet ist, können wir sicher sein, dass sich die beiden Beobachtungssets (und die auf ihnen aufbauenden theoretischen Erklärungen) tatsächlich auf dasselbe Realitätssegment beziehen. (Solms und Turnbull 2002, S. 316) Den Auftakt zur klassischen Neuro-Psychoanalyse haben der Psychoanalytiker Arnold Pfeiffer und der Neurowissenschaftler James Schwartz 1990 mit der Gründung einer Arbeitsgruppe innerhalb des New York Psychoanalytic Institute gegeben, die sich zum heutigen Arnold Pfeiffer Center for Neuro-Psychoanalysis entwickelte. Die Bezeichnung Neuro-Psychoanalyse gab in der Folge sowohl der 1999 gegründeten Zeitschrift Neuro-Psychoanalysis als auch der International Neuro-Psychoanalysis Society den Namen. Die von Solms und Turnbull angesprochene Methode ist eine Fortentwicklung der klinisch-anatomischen Methode: Das charakteristische Merkmal der klinisch-anatomischen Methode ist die systematische Korrelation von (klinisch) veränderten geistigen Funktionen mit (anatomischen) Schädigungen spezifischer Gehirnregionen. (Solms und Turnbull 2002, S. 73)
Manche PsychoanalytikerInnen und psychoanalytische ForscherInnen verwenden den Begriffder Neuro-Psychoanalyse allgemeiner als im Sinne einer strikten Anwendung derneuropsychologischen dynamischen Lokalisation auf klinische, psychoanalytisch orientierte Fallstudien, so dass Neuro-Psychoanalyse üblicherweise auch als Synonym eines breiten Spektrums von klinischen, theoretischen und experimentellen Untersuchungen an der Schnittstelle zwischen Psychoanalyse und Neurowissenschaften eingesetzt wird. Aus der Zusammenarbeit zwischen Psychoanalyse und Neurowissenschaften entstehen kooperative Forschungsunternehmen: erstens zur Überprüfung psychoanalytischer Annahmen und zweitens für die Wirksamkeitsstudien psychoanalytischer und psychoanalytisch orientierter Behandlungen.
Die gegenwärtige neuropsychoanalytische Forschung lässt sich weniger als Anpassung an die Erfordernisse der evidence based medicine einschätzen, sondern sie zielt, wie entsprechende Untersuchungen zeigen, auf eine Anhebung der Standards des klinischen Alltags ab.
Die multimediale VO wird anhand interdisziplinärer Texte in diese breitgefächerte Diskussion einführen und Beispiele aus der laufenden Forschung präsentieren.

Assessment and permitted materials

Schriftliche Prüfung.

Minimum requirements and assessment criteria

Die LV zielt darauf ab, die Studierenden des EC Psychoanalyse in die Neuro-Psychoanalyse und in die gegenwärtige Zusammenarbeit zwischen Psychoanalyse und Neurowissenschaften einzuführen. Die Studierenden können diese Einführung in die gegenwärtige neuropsychoanalytische Forschung für ihre zukünftigen interdisziplinären Untersuchungen fruchtbar einsetzen.

Examination topics

E-Learning in Vorbereitung. Die LV wird als VO mit anschließender Diskussion angeboten. Die VO Einheit entfaltet sich anhand einer multimedialen Präsentation der Materialien (inklusive Filme, Videos, Tonbänder u.a.). Die Studierenden werden ermutigt, sich an der anschließende Diskussion zu beteiligen. Auch an Gedankenexperimenten und Kasuistik wird gearbeitet, um eine bessere Verarbeitung und ein vertieftes Verständnis der interdisziplinären Materialien zu ermöglichen.

Reading list

Barth, F., Giampieri-Deutsch, P. und Klein, H.-D., Hg. (2012). Sensory Perception. Mind and Matter. Wien und New York: Springer.
Beutel, M. E. et al. (2010). Changes of Brain Activation Pre- Post Short-Term Psychodynamic Inpatient Psychotherapy: An fMRI Study of Panic Disorder Patients. Psychiatry Research: Neuroimaging 184: 96-104.
Freud, S. (1985c [1887-1904]). Briefe an Wilhelm Fließ 1887-1904, hg. J. M. Masson. Frankfurt am Main: Fischer Verlag 1986.
Freud, S. (1950c [1895]). Entwurf einer Psychologie. GW Nachtragsbd., S. 387-477.
Giampieri-Deutsch, P., Hg. (2002). Psychoanalyse im Dialog der Wissenschaften. Europäische Perspektiven. Bd. 1. Stuttgart: Kohlhammer.
Giampieri-Deutsch, P., Hg. (2004). Psychoanalyse im Dialog der Wissenschaften. Anglo-amerikanische Perspektiven. Bd. 2. Stuttgart: Kohlhammer.
Giampieri-Deutsch, P. (2010). Some Remarks on Psychoanalytic Research and Universities. International Forum of Psychoanalysis 19/4: 210-217.
Giampieri-Deutsch, P. (2012). Perception, conscious and unconscious processes. In Sensory Perception. Mind and Matter, hg. F. Barth, P. Giampieri-Deutsch und H.-D. Klein. Wien und New York: Springer, S. 245-264.
Giampieri-Deutsch, P. (2014). Neuro-Psychoanalyse. In Handbuch psychoanalytischer Grundbegriffe. 4. überarbeitete und erweiterte Auflage, hg. W. Mertens. Stuttgart: Kohlhammer, S. 622-631.
Kandel, E. R. (2006). Psychiatrie, Psychoanalyse und die neue Biologie des Geistes. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 119-156.
Kaplan-Solms, K. und Solms, M. (2000). Neuro-Psychoanalyse. Stuttgart: Klett-Cotta 2003.
Lehtonen, J. (2012). At the Crossroads of Psychoanalysis and Neuroscience. The Scandinavian Psychoanalytic Review 35: 9-20.
Levin, F. M. (2004). Das exekutive Aufmerksamkeitsnetzwerk (ECN), selektive Aufmerksamkeit und kognitives Defizit: Mögliche Mechanismen der Lernstörung (LS) und der Aufmerksamkeitsdefizitstörung (ADS). In Psychoanalyse im Dialog der Wissenschaften. Anglo-amerikanische Perspektiven. Bd. 2, hg. P. Giampieri-Deutsch. Stuttgart: Kohlhammer, S. 192-212.
Levin, F. M. (2005). Synapses, Cytokines (CK) and Long-Term Memory (LTM): An Interdisciplinary Look at how Psychoanalysis Might Activate Learning. In Psychoanalysis as an Empirical, Interdisciplinary Science, hg. P. Giampieri-Deutsch. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, S. 211-238.
Pribram, K. H. (2005). Freud s Project for a Scientific Psychology in the 21st Century. In Psychoanalysis as an Empirical, Interdisciplinary Science, hg. P. Giampieri-Deutsch. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, S. 169-177.
Mancia, M. (2002). Methodologische Unterschiede zwischen der neurowissenschaftlichen und der psychoanalytischen Traumforschung. In Psychoanalyse im Dialog der Wissenschaften. Anglo-amerikanische Perspektiven. Bd. 1, hg. P. Giampieri-Deutsch. Stuttgart: Kohlhammer, S. 214-224.
Mancia, M., Hg. (2006). Psychoanalysis and Neuroscience. Milan und New York: Springer.
Shevrin, H. (2004). Die experimentelle Untersuchung von unbewusstem Konflikt, unbewusstem Affekt und unbewusster Signalangst. In Psychoanalyse im Dialog der Wissenschaften. Anglo-amerikanische Perspektiven. Bd. 2, hg. P. Giampieri-Deutsch. Stuttgart: Kohlhammer, S. 114-142.
Solms, M. und Turnbull, O. H. (2002). Das Gehirn und die innere Welt. Neurowissenschaft und Psychoanalyse. Düsseldorf und Zürich: Patmos und Walter 2004.
Solms, M. (2004). Ein Beispiel aus der Neuropsychoanalytischen Forschung: Das Korsakow-Syndrom. In Psychoanalyse im Dialog der Wissenschaften. Anglo-amerikanische Perspektiven. Bd. 2, hg. P. Giampieri-Deutsch. Stuttgart: Kohlhammer, S. 213-228.
Solms, M. und Turnbull, O. H. (2011). What is Neuropsychoanalysis? Neuropsychoanalysis 13: 133-146.
Velmans, M. (2000). An Introduction. In Investigating Phenomenal Consciousness, hg. M. Velmans. Amsterdam und Philadelphia: John Benjamins Publishing Company, S. 1-15.

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Last modified: Mo 07.09.2020 15:37