Universität Wien

190093 PS Society and Social Change (2019W)

Ansätze präventiver Arbeit gegen menschenfeindliche Ideologien

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Continuous assessment of course work

Registration/Deregistration

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Details

max. 35 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

Friday 11.10. 09:45 - 13:00 Hörsaal 1 Sensengasse 3a 1.OG
Friday 08.11. 09:45 - 14:45 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
Saturday 09.11. 09:45 - 14:45 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
Friday 22.11. 09:45 - 14:45 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
Friday 06.12. 09:45 - 14:45 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG

Information

Aims, contents and method of the course

Die Lehrveranstaltung widmet sich ausgehend vom Phänomen des Rechtsextremismus verschiedenen menschenfeindlichen Ideologien, wie Rassismus, Antisemitismus oder Homophobie. Neben Begriffsbestimmungen wird eine Ursachendiskussion geführt, im Zentrum der Lehrveranstaltung stehen allerdings Präventions- und Interventionsmöglichkeiten im pädagogischen Feld.
Als gesamtgesellschaftliches Phänomen mit zunehmender Brisanz wirkt der Rechtsextremismus auch in den Schulalltag hinein. Einerseits drängt er sich aus den unterschiedlichsten Perspektiven und Betroffenheiten als Thema für den Unterricht auf, andererseits legen die Jugendlichen ihre Rechtsorientierung vor der Schule nicht einfach ab, sondern konfrontieren Pädagog*innen mit ihr. Schließlich ist im Rahmen politischer Bildungsanstrengungen Rechtsextremismus als aktuell die wohl größte Bedrohung für die Demokratie aber auch unabhängig von seinen Artikulationen in der Klasse kritisch zu behandeln. Dazu braucht es neben einer klaren, wissenschaftlichen Begrifflichkeit ein Verständnis für die Variablen, die Rechtsextremismus begünstigen. Erst wenn verstanden wird, wer wann und warum anfällig ist für die Übernahme rechtsextremer Angebote, können (pädagogische) Gegenstrategien entwickelt werden. Da es sich bei Rechtsextremismus um ein Syndromphänomen handelt - der Rechtsextremismus also aus einer Summe verschiedener menschenfeindlicher Ideologien besteht - kann auch die Präventionsarbeit nicht nur bei der 'Spitze des Eisbergs' ansetzen.

Ziel der LV ist es, Einblicke in verschiedene Präventionsansätze und konkrete Methoden in der Bildungsarbeit gegen menschenfeindliche Ideologien zu vermitteln. Die Studierenden eignen sich dabei auch grundlegendes Wissen zu Rechtsextremismus als auch zu einzelnen Ungleichheitsideologien an. In der Auseinandersetzung mit Grundlagentexten und pädagogischen Materialien (Handreichungen, Workshop-Konzepten etc.) erlernen sie zudem methodische Fähigkeiten in den Bereichen Textanalyse und Quellenkritik.

Die Studierenden können nach erfolgreicher Absolvierung der Lehrveranstaltung,
- Rechtsextremismus als Syndromphänomen definieren und verstehen.
- verschiedene menschenfeindliche Ideologien benennen, theoretisch fassen, in einen historischen Kontext einordnen, ihre aktuellen Dimensionen sowie Implikationen für das pädagogische Feld bestimmen.
- verschiedene Faktoren, die die Übernahme von menschenfeindlichen Ideologien wahrscheinlicher machen, benennen und in einen Zusammenhang bringen.
- verschiedene Ebenen und Ansätze der Präventionsarbeit gegen Rechtsextremismus sowie gegen Rassismus, Antisemitismus, etc. nennen, verstehen und kritisch einschätzen.

Die Studierenden sind nach erfolgreicher Absolvierung des Seminars darüber hinaus in der Lage,
- Ansätze, Methoden und konkrete Übungen der Präventionsarbeit kritisch zu bewerten.

Methoden:
In Inputs umreißt die LV-Leiterin das Phänomen des Rechtsextremismus und klärt den Begriff der Präventionsarbeit, zudem wird ein Überblick über verschiedene Präventionsansätze geboten. Die Studierenden bilden interessensgeleitet Kleingruppen, die sich jeweils auf eine bestimmte menschenfeindliche Ideologie (z. B. Antisemitismus) spezialisieren. In diesen Gruppen erarbeiten die Studierenden Präsentationen, in denen sie die gewählte Ideologie auf theoretischer Ebene, eingebettet in den historischen und aktuellen Kontext darstellen. Im Gefolge der Präsentationen werden gemeinsam Überlegungen dazu angestellt, wie menschenfeindlichen Ideologien pädagogisch begegnet werden kann und wo die Grenzen von Pädagogik liegen.

Assessment and permitted materials

Zu den im Rahmen der LV zu bearbeitenden Basistexten sind Lesenotizen einzureichen.
Darüber hinaus ist eine Präsentation abzuhalten und darauf aufbauend die Vorstellung einer konkreten Übung, die im Rahmen der Präventionsarbeit eingesetzt werden kann. Es wird zudem eine aktive Beteiligung an den Diskussionen erwartet und es ist eine schriftliche Abschlussarbeit abzugeben.

Minimum requirements and assessment criteria

Die Note setzt sich zusammen aus:
- aktiver Mitarbeit
- Lesenotizen
- Präsentationen
- Abschlussarbeit

Für eine positive Beurteilung der Lehrveranstaltung müssen Leistungen in allen Teilbereichen vorliegen!

Die durchgängige Anwesenheit ist eine Mindestanforderung (max. 20% entschuldigtes Fehlen ist möglich). Die Anwesenheit am 1. Termin ist unbedingt erforderlich.

Zur Sicherung der guten wissenschaftlichen Praxis kann die LV-Leiterin bei Bedarf eine notenrelevante mündliche Reflexion über die abgegebenen schriftlichen Arbeiten verlangen.

Examination topics

Reading list

Adorno, Theodor W. (1970): Erziehung zur Mündigkeit. Vorträge und Gespräche mit Hellmut
Becker 1959 -1969. Frankfurt am Main.
Adorno, Theodor W. (1986): Zur Bekämpfung des Antisemitismus heute: In: Adorno, Theodor W.: Vermischte Schriften II. Gesellschaft, Unterricht, Politik, GS Bd. 20. Frankfurt
am Main, 360-384.
Becker, Reiner et al. (2018): Demokratie gegen Menschenfeindlichkeit. Heuristiken. Ausgabe
1/2018.
Beutel, Wolfgang/ Edler, Kurt/ Förster, Mario/ Veith, Hermann (2016): Demokratiepädagogik
als präventionswirksame Idee. In: Frindte, Wolfgang/ Geschke, Daniel/ Haußecker, Nicole/
Schmidtke, Franziska (Hg.): Rechtsextremismus und 'Nationalsozialistischer Untergrund'.
Interdisziplinäre Debatten, Befunde und Bilanzen. Wiesbaden, 463-479.
Dreier, Werner (2008): Ach ging’s nur zu wie in der Judenschul! Anregungen für eine
Auseinandersetzung mit Antisemitismus in der Schule. In: DÖW (Hg.): Jahrbuch 2008. Wien,
166-184.
Geiger, Wolfgang (2012): Zwischen Urteil und Vorurteil. Jüdische und deutsche Geschichte in der kollektiven Erinnerung. Frankfurt am Main.
Glaser, Stefan/ Pfeiffer, Thomas (Hg.) (2017): Erlebniswelt Rechtsextremismus. Modern -
subversiv - hasserfüllt. Hintergründe und Methoden für die Praxis der Prävention. 5. Auflage.
Schwalbach/Ts.
Hechler, Andreas/ Stuve, Olaf (Hg.) (2015): Geschlechterreflektierte Pädagogik gegen
Rechts. Opladen/Berlin/Toronto.
Liepach, Martin/ Geiger, Wolfgang (2014): Fragen an die jüdische Geschichte. Darstellungen
und didaktische Herausforderungen. Schwalbach.
Kleeberg-Niepage, Andrea (2012): Zur Entstehung von Rechtsextremismus im Jugendalter - oder: Lässt sich richtiges politisches Denken lernen? In: Journal für Psychologie, Jg. 20/2012,
Ausgabe 2: Gesellschaftliches Denken und Handeln. Entwicklungspsychologische
Perspektiven. Online auf: https://www.journal-fuerpsychologie.
de/index.php/jfp/article/view/224/272 [Stand: 16.05.2019]
Mayer, Stefanie/ Weidinger, Bernhard (2016): Pädagogik gegen Rechts: ein Kampf gegen
Windmühlen? Gesellschaftliche Beschränkungen politischer Bildungs- und Präventionsarbeit.
In: Forschungsgruppe Ideologien und Politiken der Ungleichheit (Hg.) Rechtsextremismus.
Bd. 2: Prävention und politische Bildung. Wien, 57-75.
Messerschmidt, Astrid (2012): Bildungsarbeit im Kontext des sekundären Antisemitismus
und antimuslimischer Tendenzen. In: Gebhardt, Richard u. a. (Hg.) Antisemitismus in der
Einwanderungsgesellschaft. Beiträge zur kritischen Bildungsarbeit. Weinheim/ Basel, 44-56.
Möller, Kurt (2016): Rechtsextremismus und pauschalisierende Ablehnungen. Grundlagen
und Möglichkeiten der Prävention. In: Frindte, Wolfgang/ Geschke, Daniel/ Haußecker,
Nicole/ Schmidtke, Franziska (Hg.): Rechtsextremismus und 'Nationalsozialistischer
Untergrund'. Interdisziplinäre Debatten, Befunde und Bilanzen. Wiesbaden, 389-401.
Pates, Rebecca/ Schmidt, Daniel/ Karawanskij, Susanne (HgInnen) (2010):
Antidiskriminierungspädagogik. Konzepte und Methoden für die Bildungsarbeit mit
Jugendlichen. Wiesbaden.
Peham, Andreas/Rajal, Elke (2010): Erziehung wozu? Holocaust und Rechtsextremismus in
der Schule, in: Stiftung DÖW (Hg.), Jahrbuch 2010. Wien, 38-65.
Quindeau, Ilka (2006): Schuldabwehr und nationale Identität. Psychologische Funktionen des
Antisemitismus. In: Brosch, Matthias/ Elm, Michael (Hg.) Exklusive Solidarität. Linker
Antisemitismus in Deutschland. Vom Idealismus zur Antiglobalisierungsbewegung. Berlin, 157-164.
Rajal, Elke (2018): Mit Bildung gegen Antisemitismus? Möglichkeiten und Grenzen
antisemitismuskritischer Bildungsarbeit. In: SWS-Rundschau (58.Jg.), Heft 2/2018, 132-152.
Rajal, Elke/ Schiedel, Heribert (2016): Rechtsextremismusprävention in der Schule: Ein
ambitioniertes Programm. In: FIPU (Hg.): Rechtsextremismus. Band 2: Prävention und
politische Bildung. Wien, 85-136.
Rommelspacher, Birgit (2009): Was ist eigentlich Rassismus? In: Melter, Claus/ Mecheril,
Paul (Hg.) Rassismuskritik. Bd. 1: Rassismustheorie und -forschung. Schwalbach, 25-38.

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BM 21

Last modified: Mo 07.09.2020 15:21