Universität Wien

190110 SE BM 9 Field Research (PP) (2020W)

Psychoanalytisch orientierte Forschung in pädagogischen Handlungsfeldern

10.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Continuous assessment of course work

Registration/Deregistration

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Details

max. 20 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

Raumkapazität SR 7 im WS 20: 16 Studierende + 1 Lehrender

Wenn die geforderten Hygienebestimmungen aufgrund der Corona-Situation (räumlich) eingehalten werden können, wird das Seminar mit der gesamten Gruppe in Präsenzform gehalten (mit Anwesenheitspflicht). Wenn dies nicht möglich ist und die technischen Voraussetzungen geschaffen wurden, wird die Gruppe geteilt und abwechselnd präsent und digital gearbeitet: zu den jeweiligen Terminen ist eine Gruppe (verpflichtend) physisch anwesend, die andere Gruppe nimmt (verpflichtend) digital teil. Die Gruppen wechseln sich pro Termin ab. Zudem werden im Fall des Falles Besprechungen über Online-Konferenztools gehalten und ggf. andere digitale Formen des Distanz-Learings eingeführt.

Wednesday 11.11. 14:00 - 18:15 Digital
Wednesday 25.11. 13:15 - 18:15 Digital
Saturday 19.12. 09:00 - 13:00 Digital
Saturday 19.12. 14:00 - 18:00 Digital
Saturday 16.01. 09:00 - 14:00 Digital

Information

Aims, contents and method of the course

Das Seminar ist der tiefergehenden Auseinandersetzung mit psychoanalytisch orientierter Forschung in pädagogischen Praxisfeldern gewidmet. Dabei rücken insbesondere tiefenhermeneutische Verfahren in der Tradition rund um Leithäuser und Volmerg (vgl. 1988) sowie die an der Londoner Tavistock-Klinik entwickelten Beobachtungsverfahren (Infant Observation und ihre Adaptionen) in den Fokus.

Im Rahmen des Seminars werden die erkenntnistheoretischen Grundlagen sowie die forschungspraktischen Vorgehensweisen dieser Forschungstraditionen erarbeitet. Im Zuge dessen gilt es auch, Fragestellungen in den Blick zu nehmen, die einem psychoanalytisch pädagogisch Grundverständnis folgen. Je nach Ausganglage der Studierenden erfolgt daher im Seminar auch eine Auseinandersetzung mit dem Grundverständnis einer psychoanalytisch orientierten Pädagogik.

Das Seminar baut dezidiert auf Feld(forschungs-)Erfahrungen auf: Die Studierenden sind angehalten, eigene Erfahrungen aus dem pädagogischen Handlungsfeld bzw. aus pädagogischen Handlungsfeldern (als ForscherInnen/PraktikerInnen) in Form von Fallmaterialien einzubringen, um dieses Material aus einer psychoanalytischen Forschungsperspektive zu untersuchen sowie die daraus gewonnenen Ergebnisse zu verschriftlichen (in Form einer Seminararbeit).

Mit dem Seminar ist insgesamt das Ziel verbunden, Denkräume zu entwickeln, über die Studierende die Kompetenz entwickeln, die (latenten) Tiefenstrukturen menschlicher (manifester) Deutungs- und Handlungsmuster in methodisch kontrollierter und systematischer Art und Weise zu rekonstruieren (methodisch kontrolliertes Fremdverstehen). Im Sinne eines psychoanalytisch orientierteren Vorgehens schließt dies das Verstehen eigener (latenter) Deutungs- Erlebens- und Wahrnehmungsmuster mit ein (methodisch kontrolliertes Selbstverstehen). Mit der Seminararbeit ist zudem das Ziel verbunden, dass die Studierenden Kompetenzen im Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten vertiefen.

Assessment and permitted materials

Die fristgerechte Abgabe der Seminararbeit (die die Mindeststandards wissenschaftlicher Texte erfüllt), die kontinuierliche Mitarbeit sowie die Vorbereitungs- sowie Reflexionsarbeiten für die Präsenzveranstaltungen sind für eine positive Beurteilung des Seminars jedenfalls zu erbringen (= Mindestanforderungen).

Für die Bewertung wird die Qualität der Mitarbeit (30 %), die Qualität der Vorbereitungs-/Reflexionsarbeiten (30 %) sowie die Qualität der Seminararbeit (40%) herangezogen.

Minimum requirements and assessment criteria

Im Laufe des Semesters sind verschiedene Arbeitsaufgaben zu bewerkstelligen (Textlektüre sowie deren Bearbeitung, Reflexionsübungen usw.), die der Vorbereitung aber auch der nachträglichen Reflexion dienen. Diese Arbeitsaufgaben können sowohl mündlich als auch schriftlich erfolgen. Der Moodle-Kurs dient dabei als Forum, um Arbeiten abzugeben, aber auch, um Austausch zu halten.

Im Rahmen des Seminars wird zudem im Peer-Format gearbeitet: Das bedeutet, dass Peer-Gruppen gebildet werden: Texte (die abgegeben werden) werden vorab gegengelesen, Forschungs- und Fallmaterialen werden in ForscherInnengruppen besprochen usw.

Von Seiten der LV-Leitung werden Impulse zu den genannten Forschungstraditionen gegeben. Die eingebrachten Forschungs- bzw. Fallmaterialien werden im Workshop-Format bearbeitet. Die Studierenden erhalten sowohl schriftliche als auch mündliche Rückmeldungen.

Examination topics

s.o.

Reading list

Breuer Franz, Mruck Katja, Roth Wolff-Michael (2002): Subjektivität und Reflexivität: Eine Einleitung. In: FQS 3, No. 3, Art. 9. http://www.qualitative-research.net/index.php/fqs/article/view/696 [01.09.2017].

Datler Wilfried, Datler Margit, Hover-Reisner Nina, Trunkenpolz Kathrin (2014): Observation according to the Tavistock model as a research tool: remarks on methodology, education and the training of researchers. In: Infant Observation. The International Journal of Infant Observation and Its Applications, Vol. 17, 195-214.

Dörr Margret, Würker Achim (2008): '…wenn die Kette nicht im Spiel gewesen wär…' Annäherung an ein tiefenhermeneutisches Verstehen einer biographischen Erzählung. In: Dörr Margret, von Felden Heide, Marotzki Winfried: Zugänge zu Erinnerungen. Psychoanalytisch-pädagogische und biographietheoretische Perspektiven. In: ZBBS Heft 1/2, 5-14.

Fürstaller, Maria,Hover-Reisner, Nina(2020): Wenn die primäre Aufgabe aus dem Blick gerät: Herausforderungen für das elementarpädagogische Feld im Kontext migrationsbedingter Diversität. In: Zimmermann David, Wininger Michael, Finger-Trescher Urte (Hrsg.):Migration, Flucht und Wandel. Herausforderungen für psychosoziale und pädagogische Arbeitsfelder.Jahrbuch für psychoanalytische Pädagogik 27. Gießen: Psychosozial, 143-166.

Gerner Susanne (2011): Trennung und Transformation. Biographische Bildungs- und familiäre Wandlungsprozesse im Kontext von Migration, Scheidung und Adoleszenz. Marburg: Tectum.

Kratz Marian, Ruth Jessica (2016):Tiefenhermeneutikals Interpretationsmethode psychoanalytischer Sozial- und Kulturforschung. In: Katzenbach Dieter (Hrsg.): Qualitative Forschungsmethoden in der Sonderpädagogik. Stuttgart: Kohlhammer. 264-278.

Hover-Reisner Nina, Fürstaller Maria, Habringer Magdalena, Zimmermann David. (2019): Annäherungen an das Fremde: Tiefenhermeneutisches Verstehen von subjektiven und kollektiven Haltungen am Beispiel des Forschungsprojekts 'Pluki Pluralität in Wiener Kindergärten und Kindergruppen unter besonderer Berücksichtigung sogenannter ,islamischer‘ Einrichtungen'. In: Weber Jean Marie, Rauh Bernhard, Strohmer Julia (Hrsg.): Das Unbehagen im und mit dem Subjekt. Tagungsband in der Schriftenreihe der Kommission für Psychoanalytische Pädagogik (Band 8), Barbara Budrich Verlag, 138-155.

Kleemann Frank, Krähnke Uwe, Matuschek Ingo (2013): Interpretative Sozialforschung. Eine Einführung in die Praxis des Interpretierens. Springer VS: Wiesbaden (2. korr. und akt. Aufl.)

König Julia, Burgermeister Nicole, Brunner Markus, Berg Philip, König, Hans-Dieter (Hrsg.) (2019): Dichte Interpretation. Tiefenhermeneutik als Methode qualitativer Forschung. Springer VS: Wiesbaden.

Leithäuser Thomas, Volmerg Birgit (1988): Psychoanalyse in der Sozialforschung. Eine Einführung. Springer: Wiesbaden.

Trunkenpolz Kathrin, Funder Antonia, Hover-Reisner Nina (2010): 'If one wants to see the unconscious, one can find it in the setting of Infant Observation'. Beiträge zum Einsatz des Beobachtung nach dem Tavistock-Konzept im Kontext von Forschung. In: Ahrbeck Bernd, Eggert-Schmid Noerr Annelinde, Finger-Trescher Urte, Gstach Johannes (Hrsg.): Psychoanalyse und Systemtheorie in Jugendhilfe und Pädagogik. Jahrbuch Psychoanalytische Pädagogik 18. Psychosozialverlag: Gießen, 167-208.

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BM 9 SE FoFe (PP)

Last modified: Fr 12.05.2023 00:18