Universität Wien

190111 SE BM 9 Field Research (DU+IP+SP) (2021S)

(Re-)Konstruktive und Autoethnographische Forschung in Praxis- und Forschungskontexten der (inklusiven) Bearbeitung und Adressierung von Ungleichheit und Differenz

10.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Continuous assessment of course work
REMOTE

BM 9 SE FoFe (DU+IP+SP)

Registration/Deregistration

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Details

max. 20 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

Das Seminar findet im März online statt.
Weitere Informationen folgen.

Raumkapazität SR 4 im SS 21: 10 Personen

Friday 05.03. 09:45 - 13:00 Digital
Friday 26.03. 09:45 - 13:00 Digital
Friday 23.04. 09:45 - 13:00 Digital
Friday 07.05. 09:45 - 13:00 Digital
Friday 21.05. 09:45 - 13:00 Hybride Lehre
Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
Friday 11.06. 09:45 - 13:00 Hybride Lehre
Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG

Information

Aims, contents and method of the course

Das Seminar richtet sich vordergründig an Studierende aus den Schwerpunkten IP, SP & DU. Die Felder, in denen die Teilnehmer*innen ihr Praktikum absolvieren, sind durch dieses Seminar nicht festgelegt, d.h. die erforschte pädagogische Praxis kann in sehr unterschiedlichen Feldern verortet sein. Allerdings sollte das gewählte Feld zu einem der oben genannten Schwerpunkte passen und zumindest implizit zur leitenden Thematik des Seminars, nämlich Formen der (inklusiven) Bearbeitung und Adressierung von Ungleichheit und Differenz über die Lebenspanne, passen. Zur Klarstellung: Für dieses Seminar muss kein eigenes Praktikum besucht werden – die Begleitung des Seminars erfolgt über das Praktikumsbegleitende Seminar – sie brauchen jedoch Zugang zu einem Forschungsfeld.
Sollten Studierende vor Beginn des Seminars noch keinen Praktikumsplatz innehaben bzw. sich unsicher sein was „Zugang zu einem Forschungsfeld“ für sie im Konkreten bedeutet, ersuche Ich um frühzeitige Absprache um abzuklären, ob und wie eine Teilnahme an und Begleitung in dem Seminar möglich und zielführend ist.

Inhaltlich werden theoretische und analytische Zugänge zur Herstellung, Bearbeitung und Überwindung von Differenz, Fremdheit und Ungleichheit in pädagogischen Handlungsfeldern und Handlungsvollzügen sowie deren Auswirkungen auf als „anders“, „fremd“ oder „different“ bezeichnete Adressat*innen pädagogischen Handelns behandelt. Welche Konsequenzen dabei auch gerade die aktuelle COVID Pandemie und das Handeln im "Krisenmodus" haben, wird ebenfalls Fokus der gemeinsamen Betrachtung werden.

Methodisch werden wir versuchen uns an einer Triangulation von zwei Zugängen zu orientieren. Dies sind zum einen rekonstruktive Forschungsmethoden (insbesondere die dokumentarische Methode), welche einen dezidiert analytischen und von außen gerichteten beobachtenden Blick auf latente Strukturen, Orientierungsmuster und soziale Praktiken der Herstellung von Ungleichheit und Differenz richten. Zum anderen, werden wir Methoden kritischer und evokativer Autoethnographie kennenlernen und anwenden. Diese stellen dem äußeren beobachtenden, einen nach innen gerichteten Blick, auf Fragen der eigenen Beteiligung und Verstrickung in diese Prozesse gegenüber. Autoethnographie ist eine kreative, reflexive und introspektive Form der qualitativen Forschung welche theoretisch informierte Geschichten aus der Perspektive der ersten Person zu den Beziehungen von Kultur und Biographie produziert. Gegenstand sind die 'alltäglichen Praktiken' in die die/der Forscher*in/Praktiker*in selbst verwickelt ist. Im Mittelpunkt stehen dabei die systematische Erkundung kultureller Praktiken und sozialer Situationen (Fokus auf die eigenen Interaktionen, Handlungen, Verhaltensweisen und emotionalen Reaktionen) aus dem Fokus eines/einer involvierten Akteurs/Akteurin. Dies setzt voraus die eigenen Handlungsvollzüge als 'fremd' zu betrachten, und sich reflexiv zu diesen in Beziehung zu setzen indem die eigenen Handlungs- und Deutungsmuster theoretisch informiert befragt werden.

Ziele
Studierende sollen zum einen dabei unterstützt werden, für ihre eigene forschende Durchdringung eines pädagogischen Handlungsfeldes methodische und theoretische Handwerkszeuge zu erhalten und damit Daten zu erheben und zu analysieren. Zum anderen soll durch die bewusste Form der Verschränkung der beiden methodischen Zugänge, eine verstärkte Sensibilität für die subtilen Wirkungsmechanismen der Erzeugung und Reproduktion von Ungleichheit und Differenz in diversen pädagogischen und alltäglichen Situationen geschult werden.

Assessment and permitted materials

Das Seminar bietet zwei Möglichkeiten an um zu einem Abschluss zu kommen. Die Studierenden haben entweder die Möglichkeit am Ende dieses Seminars einen etwa 15 seitigen Forschungsbericht abzugeben, in welchem basierend auf einer klaren Fragestellung und unter Anwendung zumindest einer der beiden methodischen Zugänge ein eigenes Forschungsprojekt dokumentiert wird. Als zweite Option besteht die Möglichkeit, über den Verlauf des Semesters in Summe vier aufeinander aufbauende Teilleistungen (im Umfang von jeweils ca. 2-3 Seiten) sowie eine den eigenen Lernfortschritt und Erkenntnisweg darstellende Abschlussreflexion (im Umfang von etwa 5-6 Seiten) abzugeben.

Studierende werden zu Beginn des Semesters dazu in Dyadenpaare sowie Ko-Dyadengruppen eingeteilt. Aufgrund der gegenwärtigen COVID Situation werden sämtliche Lehrveranstaltungseinheiten bis Ostern jedenfalls virtuell über Collaborate abgewickelt. Es wird, sofern die technischen Möglichkeiten dies zulassen, von den Studierenden erwartet mit eingeschaltener Kamera an den Sitzungen teilzunehmen. Falls die äußeren Rahmenbedingungen dies zulassen, besteht die Möglichkeit ab Ostern evt. in eine hybride Form zu wechseln (dies kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt aber nicht garantiert werden). In den (virtuellen) Einheiten werden kurze Impulsvorträge, durch Paar- und Gruppenarbeiten sowie gemeinsamen Diskussionen im Plenum ergänzt. Darüber hinaus werden die Studierenden theoretische und methodische Texte lesen und recherchieren. Von jede/r Student*in wird erwartet über das gesamte Semester ein autoethnographisches Forschungstagebuch zu führen. Für die Studierenden welche sich für die Abgabe der Teilleistungen entscheiden, wird überdies erwartet sowohl, autoethnographische Exzerpte zu produzieren, eine Beobachtungssequenz zu protokollieren sowie eine Gruppendiskussion (mit ca. 3-5 Personen) und ein narratives Interview durchzuführen sowie dies zumindest ausschnittsweise zu transkribieren (jeweils ca. 1-1,5 seitige Passagen mit einer hohen thematischen Dichte) und diese Ausschnitte mittels der Dokumentarischen Methode auszuwerten. Jene Personen welche sich für die Entwicklung und Umsetzung eines Forschungsdesigns entscheiden, entwickeln eine Forschungsfragestellung, wählen eine dazu passende Kombination von Erhebungsmethoden aus und nutzen entweder eine oder eine Verschränkung der beiden methodischen Zugänge für eine Auswertung bzw. Darstellung der Ergebnisse ihres eigenen kleinen Forschungsprojektes.

Minimum requirements and assessment criteria

Entweder Abgabe von 5 Teilleistungen (Autoethnographisches Exzerpt, Beobachtung einer sozialen Praxis, Ausschnittstranskription und Auswertung einer Gruppendiskussion sowie eines narrativen Interviews, sowie eine Abschlussreflexion) oder Umsetzung eines Forschungsdesigns welches schwerpunktmäßig einen oder eine Verschränkung der methodischen Zugänge verfolgt. (Virtuelle) Gruppentreffen außerhalb der Seminareinheiten. Aktive Mitarbeit in den Seminarblöcken. Lesen von vorgegebener Grundlagenliteratur sowie eigenständige und eigenverantwortliche Recherche und Aufbereitung relevanter Literatur passend zum eigenen Forschungsvorhaben. Die Abschlussnote setzt sich zusammen aus einer Bewertung der Teilleistungen (jeweils 10 % für die Teilleistungen 1-4 sowie 30 % für die Abschlussreflexion) ODER der Abschlussarbeit (Forschungsbericht = 70 % der Abschlussnote) sowie einer Selbstbeurteilung des eigenen Lernfortschritts entlang gemeinsam ausgearbeiteter Kriterien (30 %).

Examination topics

Reading list

Brookfield, S. (2017). Becoming a criticaly reflective teacher. 2nd Edition. San Francisco: Jossey-Bass.
Boler, M., & Zembylas, M. (2003). Discomforting truths: The emotional terrain of understanding difference. InPedagogies of difference(pp. 115-138). Routledge.
Budde, J., Dlugosch, A., & Sturm, T. (Hrsg.). (2017).(Re-) Konstruktive Inklusionsforschung: DifferenzlinienHandlungsfelderEmpirische Zugänge. Verlag Barbara Budrich.
Charmaz, K. (2014).Constructing grounded theory. London: Sage.
Ellis, C. (2016).Revision: Autoethnographic reflections on life and work. Routledge.
Laros, A./ Fuhr, T. & Taylor, E. (Hrsg.) (2017). Transformative Learning Meets Bildung An International Exchange. Rotterdam: Sense Publishers
Loos, P., Nohl, A. M., Przyborski, M. D. A., & Schäffer, B. (Hrsg.). (2013).Dokumentarische Methode: GrundlagenEntwicklungenAnwendungen. Verlag Barbara Budrich.

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BM 9 SE FoFe (DU+IP+SP)

Last modified: Fr 12.05.2023 00:18