Universität Wien

190115 VO Compulsory Module: Advanced Psychoanalytic Theory and Its Relevance for Various Disciplines (2018S)

Psychoanalysis and Neuroscience

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft

Die wöchentliche Sprechstunde von Univ.-Prof. Dr. Patrizia Giampieri-Deutsch im SS 2018 findet jeden Montag nach Voranmeldung und Vereinbarung im Institut für Philosophie, NIG, 2. Stock, Zimmer C0215 statt.

Details

Language: German

Examination dates

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

Die wöchentliche Sprechstunde von Frau Univ.-Prof. Dr. Patrizia Giampieri-Deutsch findet im SS 2018 ab Montag 19.03.2018 nach Vereinbarung statt.

  • Monday 19.03. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
  • Monday 09.04. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
  • Monday 16.04. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
  • Monday 23.04. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
  • Monday 30.04. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
  • Monday 07.05. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
  • Monday 14.05. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
  • Monday 28.05. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
  • Monday 04.06. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
  • Monday 11.06. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
  • Monday 18.06. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
  • Monday 25.06. 09:45 - 11:15 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien

Information

Aims, contents and method of the course

LV-Ziele:
Die LV zielt darauf ab, die Studierenden des EC Psychoanalyse in die Neuro-Psychoanalyse und in die gegenwärtige Zusammenarbeit zwischen Psychoanalyse und Neurowissenschaften einzuführen. Die Studierenden des EC Psychoanalyse können diese Einführung in die gegenwärtige neuropsychoanalytische Forschung für ihre zukünftigen interdisziplinären Untersuchungen fruchtbar einsetzen.

LV-Inhalte:
Der VO-Kurs führt in die Neuro-Psychoanalyse als eine Verbindung zwischen der Psychoanalyse und den Neurowissenschaften (Solms und Turnbull 2011) ein.
In seiner Arbeit am Manuskript „Entwurf einer Psychologie“ (Freud 1950c [1895]) versuchte Freud ein Modell der Funktionen des Geistes auf der Grundlage ihrer neurobiologischen Mechanismen aufzustellen. Jedoch musste sich der Neurowissenschaftler Freud von der Neurobiologie seiner Zeit verabschieden, da diese noch nicht weit genug fortgeschritten war, um zum Aufbau der Psychoanalyse fruchtbar beitragen zu können. So traf Freud die methodologische Entscheidung, sich mit dem psychologischen Gesichtspunkt abzufinden. Nach Freud wurden etliche Versuche unternommen, die Psychoanalyse mit den Neurowissenschaften zu verknüpfen.
Unter „Neuro-Psychoanalyse“ verstehen Mark Solms und Oliver Turnbull „eine Methode, mit deren Hilfe ein und dasselbe Phänomen unter der psychoanalytischen und der neurowissenschaftlichen Perspektive gleichzeitig untersucht werden kann. Wenn diese Voraussetzung gewährleistet ist, können wir sicher sein, dass sich die beiden Beobachtungssets (und die auf ihnen aufbauenden theoretischen Erklärungen) tatsächlich auf dasselbe Realitätssegment beziehen.“ (Solms und Turnbull 2002, S. 316)
Den ersten Schritt zur klassischen Neuro-Psychoanalyse unternahmen der Psychoanalytiker Arnold Pfeiffer und der Neurowissenschaftler James Schwartz 1990 mit der Gründung einer Arbeitsgruppe innerhalb des New York Psychoanalytic Institute, die sich zum heutigen „Arnold Pfeiffer Center for Neuro-Psychoanalysis“ entwickelte. Die Bezeichnung Neuro-Psychoanalyse gab in der Folge sowohl der 1999 gegründeten Zeitschrift Neuro-Psychoanalysis als auch der „International Neuro-Psychoanalysis Society“ den Namen.
Die von Solms und Turnbull angesprochene Methode ist eine Fortentwicklung der klinisch-anatomischen Methode: „Das charakteristische Merkmal der klinisch-anatomischen Methode ist die systematische Korrelation von (klinisch) veränderten geistigen Funktionen mit (anatomischen) Schädigungen spezifischer Gehirnregionen.“ (Solms und Turnbull 2002, S. 73)
Manche PsychoanalytikerInnen und psychoanalytische ForscherInnen verwenden den Begriff der „Neuro-Psychoanalyse“ allgemeiner als im Sinne einer strikten Anwendung der neuropsychologischen dynamischen Lokalisation auf klinische, psychoanalytisch orientierte Fallstudien, so dass „Neuro-Psychoanalyse“ üblicherweise auch als Synonym eines breiten Spektrums von klinischen, theoretischen und experimentellen Untersuchungen an der Schnittstelle zwischen Psychoanalyse und Neurowissenschaften eingesetzt wird.
Aus der Zusammenarbeit zwischen Psychoanalyse und Neurowissenschaften entstanden kooperative Forschungsunternehmen: Erstens zur Überprüfung psychoanalytischer Annahmen und zweitens für die Wirksamkeitsstudien psychoanalytischer und psychoanalytisch orientierter Behandlungen.
Die gegenwärtige neuropsychoanalytische Forschung lässt sich weniger als Anpassung an die Erfordernisse der „evidence based medicine“ einschätzen, sondern sie zielt, wie entsprechende Untersuchungen zeigen, auf eine Anhebung der Standards des klinischen Alltags ab.
Der multimediale VO-Kurs wird anhand interdisziplinärer Texte in diese breitgefächerte Diskussion einführen und Beispiele aus der laufenden Forschung präsentieren.

LV-Methoden:
E-Learning wird vorbereitet. Die LV wird als VO mit anschließender Diskussion angeboten. Die VO Einheit entfaltet sich anhand einer multimedialen Präsentation der Materialien (inklusive Filme, Videos, Tonbänder u.a.).

Assessment and permitted materials

LV-Art der Leistungskontrolle:
Schriftliche Prüfung.

Minimum requirements and assessment criteria

LV-Mindestanforderungen:
Teilnahme an der VO und/oder Arbeit mit Moodle. Modalität der schriftlichen Prüfung: die Beantwortung von Fragen über ausgewählte kleine Texte im Prüfungsverzeichnis und ein Exposé über einen Text eigener Wahl aus den längeren Texten im Prüfungsverzeichnis. Das Prüfungsverzeichnis ist eine Kurzliste aus der Gesamtliteratur der VO, die in der VO ausgearbeitet, und anschließend in der VO und im Moodle bekanntgegeben wird.

LV-Beurteilungsmaßstab:
Die Gesamtleistung der schriftlichen Prüfung wird mit der fünfteiligen Notenskala „sehr gut“ (1), „gut“ (2), „befriedigend“ (3), „genügend“ (4) bzw. „nicht genügend“ (5) beurteilt. In der Sprechstunde können die Studierenden ein Feedback über ihre laufende Leistung erhalten.

Examination topics

LV-Prüfungsstoff:
Eine Kurzliste aus der Gesamtliteratur der VO (Prüfungsverzeichnis), die in der VO gemeinschaftlich ausgearbeitet und anschließend in der VO und im Moodle bekanntgegeben wird.

Reading list

Barth, F., Giampieri-Deutsch, P. & Klein, H.-D., Hg. (2012). Sensory Perception. Mind and Matter. Wien & New York: Springer.
Beutel, M. E., Stark, R., Pan, H., Silbersweig, D. & Dietrich, S. (2010). Changes of brain activation pre- post short-term psychodynamic inpatient psychotherapy: An fMRI study. Psychiatry Research: Neuroimaging 184: 96-104.
Freud, S. (1985c [1887-1904]). Briefe an Wilhelm Fließ 1887-1904, hg. J. M. Masson. Frankfurt/Main: Fischer 1986.
Freud, S. (1950c [1895]). Entwurf einer Psychologie. GW Nachtragsbd., 387-477.
Giampieri-Deutsch, P., Hg. (2002). Psychoanalyse im Dialog der Wissenschaften. Europäische Perspektiven. Bd. 1. Stuttgart: Kohlhammer.
Giampieri-Deutsch, P., Hg. (2004). Psychoanalyse im Dialog der Wissenschaften. Anglo-amerikanische Perspektiven. Bd. 2. Stuttgart: Kohlhammer.
Giampieri-Deutsch, P. (2010). Some remarks on psychoanalytic research and universities. International Forum of Psychoanalysis 19/4: 210-217.
Giampieri-Deutsch, P. (2012). Introductory Remarks to IV Perception and Memory. In Sensory Perception. Mind and Matter, hg. F. Barth, P. Giampieri-Deutsch & H.-D. Klein. Wien & New York: Springer, 239-243.
Giampieri-Deutsch, P. (2012). Perception, conscious and unconscious processes. In Sensory Perception. Mind and Matter, hg. F. Barth, P. Giampieri-Deutsch & H.-D. Klein. Wien & New York: Springer, 245-264.
Giampieri-Deutsch, P. (2014). Neuro-Psychoanalyse. In Handbuch psychoanalytischer Grundbegriffe, hg. W. Mertens. Stuttgart: Kohlhammer, 622-631.
Giampieri-Deutsch, P. (2016). Ansätze zur Frage der Voraussage in der Psychoanalyse und in den Psychotherapiewissenschaften vom geschichtsphilosophischen, klinischen und empirischen Standpunkt. In Wissenschaftstheoretische und methodologische Problemlagen empirischer Voraussagen und statistischer Vorhersagen, hg. R. Bachleitner, M. Weichbold, & M. Pausch. Vienna & New York: Springer, 202-220.
Kandel, E. R. (2006). Psychiatrie, Psychoanalyse und die neue Biologie des Geistes. Frankfurt/Main: Suhrkamp.
Kaplan-Solms, K. & Solms, M. (2000). Neuro-Psychoanalyse. Stuttgart: Klett-Cotta 2003.
Lehtonen, J. (2012). At the Crossroads of Psychoanalysis and Neuroscience. The Scandinavian Psychoanalytic Review 35: 9-20.
Levin, F. M. (2004). Das exekutive Aufmerksamkeitsnetzwerk (ECN), selektive Aufmerksamkeit und kognitives Defizit: Mögliche Mechanismen der Lernstörung (LS) und der Aufmerksamkeitsdefizitstörung (ADS). In Psychoanalyse im Dialog der Wissenschaften. Anglo-amerikanische Perspektiven. Bd. 2, hg. P. Giampieri-Deutsch. Stuttgart: Kohlhammer, 192-212.
Levin, F. M. (2005). Synapses, Cytokines (CK) and Long-Term Memory (LTM): An Interdisciplinary Look at how Psychoanalysis Might Activate Learning. In Psychoanalysis as an Empirical, Interdisciplinary Science, hg. P. Giampieri-Deutsch. Wien: Verlag ÖAW, 211-238.
Pribram, K. H. (2005). Freud’s Project for a Scientific Psychology in the 21st Century. In Psychoanalysis as an Empirical, Interdisciplinary Science, hg. P. Giampieri-Deutsch. Wien: Verlag ÖAW, 169-177.
Mancia, M. (2002). Methodologische Unterschiede zwischen der neurowissenschaftlichen und der psychoanalytischen Traumforschung. In Psychoanalyse im Dialog der Wissenschaften. Anglo-amerikanische Perspektiven. Bd. 1, hg. P. Giampieri-Deutsch. Stuttgart: Kohlhammer, 214-224.
Mancia, M., Hg. (2006). Psychoanalysis and Neuroscience. Milan & New York: Springer.
Shevrin, H. (2004). Die experimentelle Untersuchung von unbewusstem Konflikt, unbewusstem Affekt und unbewusster Signalangst. In Psychoanalyse im Dialog der Wissenschaften. Anglo-amerikanische Perspektiven. Bd. 2, hg. P. Giampieri-Deutsch. Stuttgart: Kohlhammer, 114 –142.
Solms, M. & Turnbull, O. (2002). Das Gehirn und die innere Welt. Düsseldorf: Walter 2004.
Solms, M. (2004). Ein Beispiel aus der neuropsychoanalytischen Forschung: Das Korsakow-Syndrom. In Psychoanalyse im Dialog der Wissenschaften. Anglo-amerikanische Perspektiven. Bd. 2, hg. P. Giampieri-Deutsch. 213-228

Association in the course directory

EC192-Pflichtmodul

Last modified: Mo 07.09.2020 15:37