Universität Wien

190117 VO PaP 1: Introduction to Psychoanalysis and its Significance for Psychosocial Practice (2022S)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
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Details

Language: German

Examination dates

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

Die VO wird wöchentlich zu den bereits angegebenen Zeiten digital über Moodle-Collaborate (Videokonferenz) abgehalten. Im Sommersemester 2022 findet die Sprechstunde von Univ.-Prof. Dr. Patrizia Giampieri-Deutsch ab Montag 14.03.2022 telefonisch statt.

Monday 14.03. 15:00 - 16:30 Digital
Monday 21.03. 15:00 - 16:30 Digital
Monday 28.03. 15:00 - 16:30 Digital
Monday 04.04. 15:00 - 16:30 Digital
Monday 25.04. 15:00 - 16:30 Digital
Monday 02.05. 15:00 - 16:30 Digital
Monday 09.05. 15:00 - 16:30 Digital
Monday 16.05. 15:00 - 16:30 Digital
Monday 23.05. 15:00 - 16:30 Digital
Monday 30.05. 15:00 - 16:30 Digital
Monday 13.06. 15:00 - 16:30 Digital
Monday 20.06. 15:00 - 16:30 Digital

Information

Aims, contents and method of the course

LV-Ziele:
Die Lehrveranstaltung zielt darauf ab, die Studierenden des EC PaP: Psychoanalytische Psychotherapie und andere Formen psychoanalytischer Praxis in die Grundlagen der Psychoanalyse und deren Bedeutung für psychosoziale Praxis einzuführen und den Studierenden die einschlägigen Instrumente zugänglich zu machen.

LV- Inhalte:
Neben historischen und systematischen Grundlagen der Psychoanalyse wird in der Lehrveranstaltung ein spezieller Akzent auf Bereiche psychosozialer Praxis (inkl. Psychotherapie) gelegt. Manche Versuche Ferenczis, das analytische Setting zu modifizieren, bringen ihn eher in die Nähe der Psychotherapie. Diese Versuche gründeten u. a. auf dem praktischen Bedürfnis, ein breiteres Spektrum von Patient*innen zu behandeln. Ferenczi vertrat die Meinung, dass die Behandlungstechnik sich nach der Eigenart des Krankheitsfalles, also der Patient*in, ausrichten muss. Dieses Prinzip wird für Ferenczi - mehr als je zuvor - noch 1931 gelten, wenn er behaupten wird, dass die Analytiker*in Variationen im analytischen Setting finden soll, welche die Analyse auch in schweren, mit der üblichen Technik nicht zu bewältigenden Fällen ermöglichen kann (Giampieri-Deutsch 1995). In den technischen Schriften hatte letztlich auch Freud für die Psychotherapie in Anstalten die Möglichkeit von 'Modifikationen' (Freud 1910d, S. 107-109) der psychoanalytischen Technik eingeräumt. Die Vorlesung stellt modellhaft die Geschichte und Gegenwart des Ambulatoriums der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung vor.
Weiter zeigt die Vorlesung die lokale Entstehung und Entwicklung der psychoanalytischen Pädagogik, am Beispiel der Geschichte des Anna Freud-Kindergartens und der Anfänge und der Gegenwart der Wiener Institute für Erziehungshilfe. Auch die Gründungsgeschichte des Anna Freud National Centre for Children and Families wird thematisiert, dessen Bausteine während Anna Freuds Emigration in London gelegt wurden. Ab 1938 hatte die nach London emigrierte Anna Freud, Freuds jüngste Tochter, sich dem Thema der Beziehung zwischen behandelnder Person, inklusive der Pflegeperson, und den Patient*innen angenommen und sie hatte die Psychoanalyse - bereits im Jahr 1941 - durch die Gründung ihrer Hampstead War Nurseries für die wegen des Zweiten Weltkriegs obdachlosen und verwaisten Kinder in die britische Gesundheitsversorgung eingeführt.
In der Nachkriegszeit hatte Anna Freud die Psychoanalyse und ihre modifizierte Anwendung in der psychosozialen Versorgung im Gesundheitswesen verankern können. Anna Freud hatte zunächst im Jahr 1947 durch die Entwicklung der Hampstead Child Therapy Course, dann im Jahr 1951 durch den Aufbau der The Hampstead Clinic und schließlich durch die Errichtung des Anna Freud Centre - jetzt Anna Freud National Centre for Children and Families - die Psychoanalyse und die Kinderanalyse als anerkannte Behandlungen im Gesundheitssystem etablieren können. Dieses Zentrum ist auch zu einer der bedeutendsten Einrichtungen der klinischen und empirischen Forschung in der Psychoanalyse avanciert.
Der multimediale VO-Kurs wird anhand interdisziplinärer Texte in diese breitgefächerte Thematik einführen und Beispiele aus der laufenden Forschung und Praxis präsentieren.

LV- Methoden:
Die VO wird digital über Moodle Collaborate (Videokonferenz) mit anschließender Diskussion geplant. Die wöchentliche digitale VO-Einheit entfalten sich anhand einer multimedialen Präsentation der Materialien. Auf Moodle werden auch die Materialien der VO hochgeladen. Die Studierenden werden ermutigt, sich an der Diskussion zu beteiligen. Auch an Gedankenexperimenten und Kasuistik wird gearbeitet, um eine bessere Verarbeitung und ein vertieftes Verständnis der
interdisziplinären Materialien zu ermöglichen.

Assessment and permitted materials

Online Multiple-Choice-Prüfung mit Single-Choice-Items über Moodle im Open-Book-Format: d.h. die Studierenden können zur Prüfung die Texte des Prüfungsstoffs aus dem Prüfungsverzeichnis der VO verwenden. Der Prüfungsstoff ist eine Kurzliste aus der Gesamtliteratur der VO. Die Multiple-Choice-Items dienen zum Verständnis des Unterrichtsstoffes, insbesondere zum Erfassen von Sachverhalten und Zusammenhängen. Bei Single-Choice-Items gibt es eine einzige richtige Antwort (= Single-Choice). Alle anderen Antwortmöglichkeiten sind eindeutig falsch.
1. Prüfungstermin: Montag, 27.06.2022, Uhrzeit: 15:00-16:00 (60 Minuten).

Minimum requirements and assessment criteria

LV-Mindestanforderungen: Teilnahme an der wöchentlichen digitalen VO über Moodle-Collaborate (Videokonferenz) oder selbstständige Vorbereitung des Prüfungsstoffs mittels der Materialien, welche auf Moodle hochgeladen wurden.
Teilnahme an der Online Multiple-Choice-Prüfung mit Single-Choice-Items über Moodle im Open-Book-Format.

LV-Beurteilungsmaßstab: Die Gesamtleistung der schriftlichen Prüfung wird mit der fünfteiligen Notenskala 'sehr gut' (1), 'gut' (2), 'befriedigend' (3), 'genügend' (4) bzw. 'nicht genügend' (5)
beurteilt. In der telefonischen Sprechstunde können die Studierenden ein Feedback über ihre laufende Leistung erhalten.

Examination topics

Das Prüfungsverzeichnis ist eine Kurzliste aus der Gesamtliteratur der VO, welche in der Videokonferenz über Moodle-Collaborate ausgearbeitet und anschließend auf Moodle bekanntgegeben wird.

Reading list

LV-Literatur: In der vorliegenden Literaturliste werden bei Sigmund Freud die Werke aus: Freud, S. Gesammelte Werke. Bde. 1-17. London: Imago Publishing 1940-52 (seit 1960: Frankfurt am Main: Fischer); Bd. 18 und Nachtragsbd. Frankfurt am Main: Fischer 1968 und 1987 sowie die Jahresangaben seiner Publikationen werden aus der Bibliographie in: Meyer-Palmedo, I. & Fichtner, G., Hg. (1989). Freud-Bibliographie mit Werkkonkordanz. Frankfurt am Main: Fischer, 15-90 entnommen.

Datenbank Psychoanalytic Electronic Publishing (PEP): http://www.pep-web.org.uaccess.univie.ac.at

Dwork, D. (1991). Children with a Star: Jewish Youth in Nazi Europe. New Haven: Yale University Press.
Ferenczi, S. (1908). Psychoanalyse und Pädagogik. Bausteine zur Psychoanalyse. Arbeiten aus den Jahren 1908-1933. Bern, Stuttgart & Wien: Verlag Hans Huber, Bd. 3, 9-22, 3. Auflage: 1984.
Freud, S. (1910d). Die zukünftigen Chancen der psychoanalytischen Therapie. GW 8: 104-115.
Freud, S. (1916-1917a [1915-17]). Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse. GW 11.
Freud, S. (1919a [1918]). Wege der psychoanalytischen Therapie. GW 12:183-194.
Freud, S. (1933a [1932]). Neue Folge der Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse. GW 15.
Giampieri-Deutsch, P. (1995). Ferenczis Beitrag zur Theorie des psychoanalytischen Prozesses. Zeitschrift für psychoanalytische Theorie und Praxis 10/3: 259-291.
Giampieri-Deutsch (2017). Die Rückkehrerin Hedda Eppel (1919-2004): ihr Beitrag zur Wiener Psychoanalytischen Vereinigung und zur internationalen Psychoanalyse. In Return from Exile - Rückkehr aus dem Exil: Exiles, Returnees and their Impact in the Humanities and Social Sciences, hg. W. Zacharasiewicz. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 363-373.
Giampieri-Deutsch, P. (2018). Zu den Ursprüngen der Frage der Voraussage in der Psychoanalyse in Wien und zu ihrer Fortsetzung in der Emigration. In Strukturen und Netzwerke – Medizin und Wissenschaft in Wien, 1848-1955, hg. D. Angetter, B. Nemec, H. Posch, Ch. Druml, P. Wendling. Göttingen & Wien: V & R unipress und Vienna University Press, S. 763-785.
Giampieri-Deutsch, P., Hg. (2020). Freuds dynamisches Strukturmodell des Mentalen im 21. Jahrhundert. Sigmund Freuds Werke. Wiener Interdisziplinäre Kommentare. Bd. IV, hg., mit einer Einführung versehen und kommentiert von P. Giampieri-Deutsch. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, V & R unipress und Vienna University Press.
Giampieri-Deutsch, P. (2020). Die Relevanz der Wissenschaftsgeschichte für die Wissenschaftsphilosophie der Psychoanalyse. In Wozu Wissenschaftsgeschichte? Ziele und Wege, hg. H. Hunger. Reihe: Forschung und Gesellschaft, Bd. 16, Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 39- 55.
Kushner, T. (1994). The Holocaust and the Liberal Imagination. A Social and Cultural History. Oxford: Blackwell.
Sandler, J., Holder, A. & Dare, C. (2003 [1997]). Freud’s Models of the Mind. An Introduction. London: Karnac Books (dt. Ü. Freuds Modelle der Seele. Eine Einführung. Gießen: Psychosozial-Verlag).
Giampieri-Deutsch, P. (2021). Entwicklungen der therapeutischen Beziehung in der Psychoanalyse und der Psychotherapie und ihre Auswirkungen auf die Medizin in Wien und in der Emigration. In Nach 1945. Medizin in Wien – Entwicklungsprozesse und Transformationen im internationalen Kontext, hg. W. Schütz, F. Seebacher, H.-G. Hofer, B. Nemec. Göttingen: V & R unipress und Vienna University Press (in Druck).
Sandler, J., Dare, C. & Holder, A. (1991 [1971]). The Patient and the Analyst. The Basis oft he Psychoanalytic Process. London: George Allen & Unwin. (dt. Ü. Die Grundbegriffe der psychoanalytischen Therapie. Stuttgart: Klett-Cotta).
Shapira, M. (2015 [2013]). The War Inside. Psychoanalysis, Total War, and the Making of the Democratic Self in Postwar Britain. Cambridge: Cambridge University Press.
Stargardt, N. (2005). Witnesses of War: Children’s Lives under the Nazis. London: Jonathan Cape.

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EC691-PaP1

Last modified: Th 11.05.2023 11:27