Universität Wien

190119 SE Education, Biography and Age (2025S)

Quantifizierung von Bildung zwischen Leistungsmessung und Lebenschancen

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Continuous assessment of course work
Mo 16.06. 14:00-17:15 Digital

Registration/Deregistration

Note: The time of your registration within the registration period has no effect on the allocation of places (no first come, first served).

Details

max. 25 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

  • Monday 05.05. 14:00 - 17:15 Digital (Kickoff Class)
  • Friday 16.05. 13:15 - 18:15 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Saturday 17.05. 09:00 - 14:45 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Friday 04.07. 09:45 - 15:30 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG

Information

Aims, contents and method of the course

Quantifizierende Praktiken der Messung von Leistungen in Form von Tests, Klausuren und Prüfungen sind nicht nur im Bildungsbereich allgegenwärtig. Als Noten und Scores prägen ihre Ergebnisse auch den weiteren Bildungs- und Lebensweg. Doch wie kam es eigentlich dazu, dass die numerische Erfassung von Bildungsinhalten solch umfassende Bedeutung erlangte?

Ziel des Seminars ist es, die Studierenden mit der Quantifizierung als wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Praxis vertraut zu machen. Nach einer fundierten Beschäftigung mit Grundlagentexten zur Quantifizierung wie Ted Porters Trust in Numbers. The Pursuit of Objectivity in Science and Public Life (1995) sowie Gegenwartsdiagnosen wie Steffen Maus Das metrische Wir. Über die Quantifizierung des Sozialen (2017), erfolgt eine gründliche Auseinandersetzung mit einzelnen, seit dem 19. Jahrhundert entstandenen Praktiken zur Quantifizierung von Bildungsinhalten und Wissensständen.

Vor dem Hintergrund einer breiten Kontextualisierung in den jeweiligen Entstehungszeitraum reicht das Spektrum dabei von der Einführung von Schulnoten im 19. Jahrhundert, über die breite Anwendung von Intelligenztests und psychometrischen Testungen zur Ermittlung von Fähigkeiten für den Arbeitsplatz am Beginn des 20. Jahrhunderts bis hin zu neueren Versuchen, alternative Bewertungspraktiken jenseits numerischer Abstraktionen zu etablieren. Grundlegend geprägt sind alle diese Beispiele von der Spannung zwischen dem Versuch, vielgestaltige Bildungs- und Wissensleistungen mess- und damit vergleichbar zu machen ebenso wie von der Bedeutung, die die Ergebnisse für die künftigen Studien- und Lebenschancen der Einzelnen boten und bieten. Denn die numerische Erfassung von Bildung erweist sich vor allem seit der Durchsetzung von „Leistung als Paradigma“ (Norbert Ricken und Sabine Reh, 2017) sowie der „Institutionalisierung des Lebenslaufs“ (Martin Kohli, 1985) als zentral, wie wir ebenfalls diskutieren werden.

Insgesamt liefert der Kurs so ein Verständnis für die Möglichkeiten und Grenzen quantifizierender Praktiken in Bildung und Gesellschaft. Durch das intensive Studium zeitgenössischer Quellen gibt das Seminar den Teilnehmenden dabei einen fundierten Einblick in die historische Arbeitsweise und zeigt Wege auf, in der Seminararbeit eine eigene Fragestellung zu entwickeln und anhand einer historischen Fallstudie zu diskutieren.

Methoden: Literatur- und Quellenrecherche, Quellenkritik, Gruppenarbeit, Sitzungsplanung, Diskussionsleitung und Diskussionsteilnahme

Assessment and permitted materials

In diesem Kurs fallen drei Leistungsnachweise an:

Seminararbeit: Umfang von 12 Seiten (Schriftgröße 12, anderthalbzeilig, inklusive Titelblatt und Literaturverzeichnis, Abgabetermin 15.7.2025). Unter Bezug auf im Seminar erarbeitete Konzepte sollen die Studierenden eine historische Fallstudie zur Quantifizierung von Bildung vorschlagen und auf dieser Grundlage eine Seminararbeit verfassen. Neben der im Kurs behandelten bzw. empfohlenen Literatur und ihren Mitschriften sind die Studierenden angehalten, dafür auch weitere Literatur und Quellen heranzuziehen.

Sitzungsvorbereitung: Für alle Themensitzungen bereiten Kleingruppen von bis zu drei Studierenden die Diskussion auf Grundlage der bereitgestellten Forschungsliteratur und historischen Quellen vor. PPT-Präsentationen oder eigene Quellen sind jeweils zwei Tage vor der Sitzung per E-Mail einzureichen.

Textvorbereitung und aktive Diskussionsteilnahme: Die Vorbereitung der zu jeder Blocksitzung bereitgestellten Materialien ist ebenso verpflichtend wie die aktive Teilnahme an der Diskussion. Diskussionsfragen sind jeweils zwei Tage vor der Sitzung auf Moodle hochzuladen.

Minimum requirements and assessment criteria

Anwesenheitspflicht, entschuldigtes Fehlen ist nur in einer Sitzung zulässig
Die Vorbereitung einer Sitzung und die Abgabe der Seminararbeit sind verpflichtend.

Beurteilungsmaßstab
Regelmäßige Textvorbereitung und Beteiligung an den Diskussionsphasen: 20 Punkte
Sitzungsvorbereitung: 30 Punkte
Seminararbeit: 50 Punkte

Examination topics

Reading list

Zu den ausgewählten, deutsch- und englischsprachigen Texten zählen unter anderem:

Carson, John, The Measure of Merit. Talents, Intelligence, and Inequality in the French and American Republics 1750-1940. Princeton: Princeton UP 2007.

Kohli, Martin, Die Institutionalisierung des Lebenslaufs. Historische Befunde und theoretische Argumente, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 37. 1985, 1-29.

Kula, Witold, Measures and Men, Princeton: Princeton University Press 1986.

Mau, Steffen, Das metrische Wir. Über die Quantifizierung des Sozialen, Edition Suhrkamp: Frankfurt 2017.

Muller, Jerry Z., The Tyranny of Metrics, Princeton, NJ: Princeton University Press 2019.

Porter, Ted, Trust in Numbers. The Pursuit of Objectivity in Science and Public Life, Princeton, NJ: Princeton University Press 1995.

Ricken, Norbert, und Sabine Reh (Hg.), Leistung als Paradigma. Springer Fachmedien Wiesbaden, 2018, S. 307–327.

Verheyen, Nina, Die Erfindung der Leistung, Hanser: Berlin 2018.

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M7.1

Last modified: Fr 04.04.2025 10:26