Universität Wien

190124 SE Education, Biography and Age (2018S)

Job Orientation for Students II (Social and Natural Science)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Continuous assessment of course work

Die Lehrveranstaltung ist Teil eines Lehrprogramms 'Interdisziplinäre Kommunikation,
Wissensnetzwerke und soziales Lernen' der Alpen Adria Universität Klagenfurt,
die am Wiener Standort der Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung
(IFF), Wien 1070, Schottenfeldgasse 29 abgehalten wird.

Das Anliegen der IFF ist es, dass Studierende des Masterstudiums
der Bildungswissenschaft als MitbelegerInnen an dieser Lehrveranstaltung
teilnehmen können. Studierende der Bildungswissenschaft als MitbelegerInnen können
auch nur einen Anteil der Studierenden ausmachen, die an dieser Lehrveranstaltung
teilnehmen, da die Zusammensetzung der Lehrveranstaltung interdisziplinär
sein soll. Die Lehrveranstaltung ist eine prüfungsimmanente Lehrveranstaltung (Seminar)
mit einer beschränkten TeilnehmerInnenzahl von 25 Studierenden.

Lehrveranstaltung in Kooperation mit IFF: Anmeldung erfolgt nicht über u:space!
Kontakt:
bis 10. März 2018 bei: LehreIK@uni-klu.ac.at; inhaltliche Rückfragen bei
Dr. Silvia Hellmer: silvia.hellmer@uni-klu.ac.at
Die Lehrveranstaltung ist Teil des IFF-Lehrprogramms Interdisziplinäre Kommunikation, Wissensnetzwerke und soziales Lernen.

Registration/Deregistration

Note: The time of your registration within the registration period has no effect on the allocation of places (no first come, first served).

Details

Language: German

Lecturers

Classes

Termine:
1. Mittwoch 14.03.2018, 09-13:00 Uhr, SR 4c
2. Mittwoch 21.03.2018, 09-16:00 Uhr, SR 6
3. Mittwoch 06.06.2018, 09-14:00 Uhr, SR 6
4. Mittwoch 13.06.2018, 09-14:00 Uhr, SR 4c
5. Mittwoch 27.06.2018, 09-13:00 Uhr, SR 4c

Anmeldung bitte unter silvia.hellmer@aau.at (nicht u:space)
Die Lehrveranstaltungen finden in Wien 7, Schottenfeldgasse 29 statt.
Die erste Einheit im SR im 4. Stock.
Weitere Infos unter http://www.workinprocess.at/ws17/kommunikation.html


Information

Aims, contents and method of the course

Die Herausforderung, mit denen Individuen in der 'Zweiten Moderne' konfrontiert sind, geht einher mit einer verstärkten gesellschaftlichen Aufmerksamkeit für Individuen, für Subjekte, für AkteurInnen, für Biografien, für die Einzelnen. Wenn Individuen in der 'Zweiten Moderne' dazu aufgefordert sind, sich selbst mit Gesellschaft kompatibel zu machen, wenn Individuen immer mehr Entscheidungen abgerungen werden, wenn aufgrund der hybrider gewordenen gesellschaftlichen Angebote eben diese Entscheidungen auch noch herausfordernder geworden sind - dann ist es wahrscheinlich, dass die Beziehungen zwischen Individuen und Gesellschaft oftmals prekär, wenn nicht sogar krisenhaft sind.
Dabei fokussiert die Biografieforschung nicht auf Biografie als objektive Tatsache,
sondern auf Biografie als ein Akt der Selbstthematisierung und Selbstreflexion, darauf, so Bettina Dausien (2004, 34), 'wie Menschen in unterschiedlichen kulturellen Kontexten und sozialen Situationen eine Selbstbeschreibung in der Form einer Biografie herstellen und welche Bedingungen, Regeln und Konstruktionsmuster dabei beobachtet werden können. Biografie wird als soziale Konstruktion, als individuelle und kollektive Leistung, als biografische Arbeit begriffen, mit der diesem und jenem Erlebtem und Erfahrenem Sinn bzw. Bedeutung zugeschrieben wird.
Biografiearbeit ist immer eine Form der Selbstaufklärung und Identitätsarbeit, die die personale mit einer sozialen oder kulturellen Identität verknüpft. Als jemand, dessen professionelle Identität zum Beispiel sich nicht mehr allein mit einer eindeutigen Berufsbezeichnung oder Zugehörigkeit zu einer Organisation kurz beschreiben lässt, brauche ich ausführlichere biografische Beschreibungen, um mir und anderen mitzuteilen, wer ich bin. Und je uneindeutiger oder gar prekärer Bildungs- und Arbeitsbiografien verlaufen, weil die institutionalisierten gesellschaftlichen Angebote, mit denen ich mich verlinken könnte, diffuser werden (Alheit 1993), desto ausgeprägter ist bei vielen Betroffenen das Bedürfnis, sich selbst zu thematisieren, zu biografisieren, um Links bzw. eine Balance zwischen sich selbst und der Gesellschaft herstellen zu können. Peter Alheit hat in dem Zusammenhang von der Fähigkeit bzw. Kompetenz einer Biografizität gesprochen: „Biographizität bedeutet, dass wir unser Leben in den Kontexten, in denen wir es verbringen (müssen), immer wieder neu auslegen können, und dass wir diese Kontexte ihrerseits als ‚bildbar‘ und gestaltbar erfahren.“ (Alheit 1992, 77)
Die Lehrveranstaltung setzt sich – auf Basis diese theoretischen Zugangs – zum Ziel eine Verbindung zwischen Studium und (möglicher) eigener Berufspraxis herzustellen um Schnittstellen zwischen den jeweiligen TeilnehmerInnen (Individuen im Sinne von AkteurInnen) und gesellschaftlichen Möglichkeiten und Barrieren (konkret des Arbeitsmarkts) herzustellen. Vor allem mit Formen eines reflexiven biografischen Zugangs und der Methode des narrativ-autobiografischen Interviews (Biografiearbeit bzw. Biografieforschung) wird die Auseinandersetzung mit den eigenen bereits im Studium und anderswo erworbenen theoretischen, methodischen, fachlichen und sozialen Erfahrungen und Kompetenzen in den Mittelpunkt gestellt.

Assessment and permitted materials

Voraussetzung für den Zeugniserwerb:
aktive Mitarbeit, schriftliche Ausarbeitung und Präsentation der geforderten Produkte, Seminararbeit

Zertifikat:
Absolvierung von mindestens 12 Semesterwochenstunden im Rahmen des Lehrprogramms Interdisziplinäre Kommunikation, Wissensnetzwerke und soziales Lernen. Informationen zum Lehrprogramm unter www.workinprocess.at.

Minimum requirements and assessment criteria

Auf Basis biografischer Zugänge des Wintersemesters setzen sich die Studierenden im Sommersemester (Berufsfeldorientierung II) mit Berufsfeldern von Interesse in Beziehung. Einerseits inhaltlich und andererseits kulturell: Das meint, dass die TeilnehmerInnen sich darüber klar werden sollen, in welchem kulturellen und organisatorischen Rahmen sie beruflich aktiv sein wollen; es macht einen großen Unterschied, ob ich beispielsweise Ausstellungen in eher hierarchisch strukturierten öffentlichen Institutionen organisiere oder in Projektsystemen, die tendenziell offener sind, was mit mehr sozialen Aushandlungsprozessen (über Rollen, Aufgaben und Funktionen) verbunden ist. In einer weiteren Phase gehen die TeilnehmerInnen in die von ihnen ausgewählten Berufsfelder hinein: nach einer Vorbereitung in unserer Lehrveranstaltung machen sie dort eine kleine Feldstudie, sie interviewen RepräsentantInnen dieses Felds, befragen auch diese wiederum biografisch über ihren Karriereverlauf, über die Kultur der Institution usw. Schließlich wird dieses Feldwissen der verschiedenen TeilnehmerInnen wieder in die Veranstaltung zusammengetragen, um die Informationen und auch die Kontakte für alle zugänglich zu machen. In der Seminararbeit werden die methodischen Zugänge der biografischen Interviews in Beziehung zu theoretischen Texten gesetzt.

Examination topics

Hellmer, Silvia/ Gert Dressel/Irene Wondratsch: An der Schnittstelle von Universität und Arbeitswelt. Biografische Methode und prozessorientiertes Lernen. Carl-Auer Verlag, Heidelberg 2013, 17-50.

Hermanns, Harry: Interviewn als Tätigkeit. In: Flick, Uwe/Ernst von Kardorff/Ines Steinke (Hg.), Qualitative Forschung, Ein Handbuch. 6. Auflage, Reinbeck bei Hamburg 2008. 360-369.

Hopf, Christel, Qualitaive Interviews – ein Überblick. In: Uwe Flick/ernst von Kardorff, Ines Steinke (Hg.), Qualitative Forschung, Ein Handbuch. Reinbek bei Hamburg 2010

Völzke Reinhard: Biografisches Erzählen im beruflichen Alltag. Das sozialpädagogische Konzept der biografisch narrativen Gesprächsführung. In: Rekonstruktive Sozialpädagogik, Konzepte und Methoden sozialpädagogischen Verstehens in Forschung und Praxis. Weinheim und München 1997, 271-286.

Reading list

Alheit, Peter: Transitorische Bildungsprozesse: Das 'biographische Paradigma' in der Weiterbildung. In: Mader, Wilhelm (Hg.): Weiterbildung und Gesellschaft. Theoretische Modelle und politische Perspektiven. 2. erw. Aufl., Bremen 1993, 343-416.

Dressel, Gert: Erfahrung und Biografiearbeit. In: AK Wien und Iff, verschlungene Wege von der Uni ins Berufsleben. Wien 2006, 29-38.

Forum Sozialforschung (Hg.): Positionierung der außeruniversitären Sozialforchung (= Forum Sozialforschung Schriftenreihe, 4). Wien 1999.

Giegel, Hans-Joachim, Strukturmerkmale einer Erfolgskarriere. In Wolfram Fischer- Rosenthal/Peter Alheit (Hrsg.), Biographien in Deutschland. Soziologische Rekonstruktion
gelebter Gesellschaftsgeschichte. Opladen 1995, 213-231.:

Hellmer, Silvia/Gert Dressel/Irene Wondratsch: An der Schnittstelle von Universität und Arbeitswelt. Biografische Methode und prozessorientiertes Lernen. Heidelberg
2013, 5-51.

Hermanns, Harry: Interviewn als Tätigkeit. In: Flick, Uwe/Ernst von Kardorff/Ines Steinke (Hg.), Qualitative Forschung, Ein Handbuch. 6. Auflage, Reinbeck bei Hamburg 2008. 360-369.

Hopf, Christel, Qualitaive Interviews - ein Überblick. In: Uwe Flick/ernst von Kardorff, Ines Steinke (Hg.), Qualitative Forschung, Ein Handbuch. Reinbek bei Hamburg 2010

Ruhe, Hans G.: Methoden der Biografiearbeit. Lebensspuren entdecken und verstehen. 4.akt. Aufl., Weinheim/München 2009.

Sennet, Richard: Der flexible Mensch. Die Kultur des neuen Kapitalismus. Berlin 1998 (Tb-Ausgabe: 2000).

Völzke Reinhard: Biografisches Erzählen im beruflichen Alltag. Das sozialpädagogische Konzept der biografisch narrativen Gesprächsführung. In: Rekonstruktive Sozialpädagogik,
Konzepte und Methoden sozialpädagogischen Verstehens in Forschung und Praxis. Weinheim und München 1997, 271-286

Association in the course directory

M7.1 (IFF)

Last modified: Fr 31.08.2018 08:42