Universität Wien

190240 M 3 (AP1): Psychoanalytic Case Studies (2016W)

Single Case Studies in Psychoanalysis. Modes of communicating psychoanalytic experience.

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Continuous assessment of course work

Anwesenheit beim ersten Termin unbedingt erforderlich.

Registration/Deregistration

Note: The time of your registration within the registration period has no effect on the allocation of places (no first come, first served).

Details

max. 25 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

  • Saturday 08.10. 09:45 - 13:00 Seminarraum 5 Sensengasse 3a 1.OG
  • Saturday 22.10. 09:45 - 13:00 Seminarraum 6 Sensengasse 3a 2.OG
  • Saturday 05.11. 09:45 - 13:00 Seminarraum 6 Sensengasse 3a 2.OG
  • Saturday 19.11. 09:45 - 13:00 Seminarraum 5 Sensengasse 3a 1.OG
  • Saturday 03.12. 09:45 - 13:00 Seminarraum 6 Sensengasse 3a 2.OG
  • Saturday 17.12. 09:45 - 13:00 Seminarraum 6 Sensengasse 3a 2.OG
  • Saturday 14.01. 09:45 - 13:00 Seminarraum 6 Sensengasse 3a 2.OG
  • Saturday 28.01. 09:45 - 13:00 Seminarraum 5 Sensengasse 3a 1.OG

Information

Aims, contents and method of the course

Anhand der Lektüre einer Reihe von Fallvignetten wird in die kritische Reflexion von psychoanalytischen Erfahrungen eingeführt und werden aus dem Fallmaterial heraus zentrale psychoanalytische Begriffe entwickelt. Von der singulären (Lese) Erfahrung der einzelnen TeilnehmerInnen ausgehend werden die genaueren Modalitäten der Fall-Lektüre zusammen mit der Gruppe im Verlauf der Lehrveranstaltung entwickelt. Ziel ist es, eigene Denkprozesse anzustoßen und Raum für deren Entfaltung anzubieten, zum Austausch anzuregen. (Kurz-)Referate liefern weiteren Input für die aktive Diskussion.

HINTERGRUND:
Was ist eine psychoanalytische Einzelfallstudie? Sie ist in erster Linie Zeugnis derjenigen spezifischen, klinischen Erfahrung, die PsychoanalytikerInnen in ihrer Arbeit machen - und zugleich die wissenschaftliche Kommunikationsform dieser spezifischen Erfahrungen im Fachdiskurs unter PsychoanalytikerInnen.

Charakteristisch für die Einzelfallstudie ist ihre Perspektive: Geschrieben wird sie von AnalytikerInnen, nicht von AnalysandInnen [selbst Serge Leclaire, der über seine eigene Analyse schreibt, wählt dafür die Perspektive des Analytikers]. Das heißt, sie wird von einer Position aus geschrieben, die aus Sicht der psychoanalytischen Theorie nur existiert und eingerichtet wird durch die Übertragung. Das heißt aber auch: von dieser durch die Übertragung eingerichteten Position erfolgt der gesamte Zugang zur klinischen Erfahrung
der Psychoanalyse. Und dies determiniert und bestimmt entsprechend die psychoanalytische Technik.

Qua Übertragung nimmt der Analytiker einen bestimmten Platz im Diskurs des Patienten ein. Freuds Entdeckung war nämlich auch, dass der Diskurs der PatientInnen, ihre Träume, Symptome und Assoziationen, sich richtet an eine Position, die ihn zu lesen weiß. Der Platz, den der oder die AnalytikerIn hier einnimmt, strukturiert das Sprechen der PatientInnen in der Übertragung einerseits von innen heraus. Allerdings bleibt seine bzw. ihre Position auch außen vor, insofern sich die Rede der PatientInnen gerade an dieses Außen richtet.

Die Einzelfallstudie oder Fallvignette ist der Versuch, von dieser klinischen Erfahrung Zeugnis abzulegen [vgl. Bion: der psychische Apparat zum Denken von Gedanken]. So wird sie im Ausbildungsprozess von jeder Kandidatin und von jedem Kandidaten als Nachweis ihrer Fähigkeit zum psychoanalytischen Arbeiten gefordert. Als Zeugnis dieser Erfahrung liefert die Einzelfallstudie aber auch die Grundlage jeder psychoanalytischen Theoriearbeit:
Psychoanalyse ist eben nicht das Applizieren vorgefertigter Begriffe auf ein wie auch immer gegebenes Material, sondern die je erneute und erneuernde Bildung der fundamentalen theoretischen Begriffe aus dem Fallmaterial heraus. Insofern sind psychoanalytische
Einzelfallstudien im Verhältnis zu ihrem Gegenstück, der psychoanalytischen Theorie bzw. Theoriearbeit, vorrangig. Die Übung in der kritischen Lektüre von psychoanalytischen Einzelfallstudien rührt somit an das Herz der Psychoanalyse und ihrer spezifischen Erfahrung.

Assessment and permitted materials

Aktive Beteiligung an den Diskussionen der Sitzungen, welche die eigene Beschäftigung mit den gemeinsamen Lesetexten in die LVA einbringt ; zumindest 2 Referate im Laufe der LVA.

Mindestanforderungen:
aktive Anwesenheit und mindestens 1 Referat.

Minimum requirements and assessment criteria

TEXTRAHMEN
Das Konzept der Lehrveranstaltung orientiert sich an der Lektüre von psychoanalytischen Einzelfallstudien. Da jedoch das Konzept dem Verlauf der Diskussionen und den Anforderungen der Studierenden angepasst wird, kann der Textrahmen im Programm adaptiert und einzelne Texte durch andere ersetzt werden. Die angestrebte Breite der Lektüre erstreckt sich über Texte von AutorInnen wie: Sigmund Freud, Hermann Argelander, Anita Eckstaedt, Melanie Klein, Wilfred Bion, Betty Joseph, Ella Freeman Sharpe, Anna Freud, Judith Mitrani, Laurence Bataille, Caroline Eliacheff, Yael Goodman Baldwin, Serge
Leclaire u.a.

Examination topics

Reading list


Association in the course directory

EC192-M3(AP1)+M3(AP2)

Last modified: Mo 07.09.2020 15:37