Universität Wien

200213 SE Identity and Belonging (2018W)

Queering Psychoanalysis - Psychoanalyse und Queer Theory

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 20 - Psychologie
Continuous assessment of course work

Die Plätze für diese LV werden in der ersten Einheit vergeben.

Registration/Deregistration

Note: The time of your registration within the registration period has no effect on the allocation of places (no first come, first served).

Details

max. 25 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

Die Anmeldung zur LV erfolgt persönlich in der ersten Seminareinheit am 5.10.2018.

Der 2. Seminartermin am 12.10.2018 findet nicht zur regulären Zeit in der Liebiggasse statt, sondern am 12.10.2018 von 18.00-22.00 als gemeinsamer Besuch der Tagung und Buchpräsentation "Queering Psychoanalysis" im Sigmund Freud Museum in Wien. Das detaillierte Programm wird auf der Lernplattform zur Verfügung gestellt.

Friday 19.10. 09:45 - 11:15 Hörsaal C Psychologie, NIG 6.Stock A0618
Friday 09.11. 09:45 - 11:15 Hörsaal C Psychologie, NIG 6.Stock A0618
Friday 16.11. 09:45 - 11:15 Hörsaal C Psychologie, NIG 6.Stock A0618
Friday 23.11. 09:45 - 11:15 Hörsaal E Psychologie, Liebiggasse 5 1. Stock
Friday 30.11. 09:45 - 11:15 Hörsaal C Psychologie, NIG 6.Stock A0618
Friday 07.12. 09:45 - 11:15 Hörsaal C Psychologie, NIG 6.Stock A0618
Friday 14.12. 09:45 - 11:15 Hörsaal C Psychologie, NIG 6.Stock A0618
Friday 11.01. 09:45 - 11:15 Hörsaal D Psychologie, NIG 6.Stock A0624
Friday 18.01. 09:40 - 11:15 Hörsaal C Psychologie, NIG 6.Stock A0618
Friday 25.01. 09:45 - 11:15 Hörsaal D Psychologie, NIG 6.Stock A0624

Information

Aims, contents and method of the course

Die Psychoanalyse stellt nicht nur eine wichtige therapeutische Behandlungsmethode dar, ihre theoretischen und praktischen Konzepte beeinflussten und beeinflussen nach wie vor sowohl andere therapeutische Schulen als auch die kultur- und geisteswissenschaftlichen Diskurse unserer Zeit.
Die psychoanalytische Auseinandersetzung mit Fragen der Identifizierung, der Subjektwerdung, der Annahme eines Geschlechts, der Vielgestaltigkeit von Sexualität und Begehren, der Entstehung von Kultur, von Moral und Gewissen und der Bildung politischer Massen – all das sind psychoanalytische Themen, die in die geistes- und sozialwissenschaftliche Theoriebildung eingegangen sind. Umgekehrt sind die kritischen Auseinandersetzungen mit der Psychoanalyse, etwa durch poststrukturalistische Diskurse, durch die Gender Studies, die Sexualwissenschaften, die Queer Theory etc. nicht in der gleichen Weise in die psychoanalytische Theoriebildung rückgeflossen bzw. haben nur an deren Rändern ihren Niederschlag gefunden. Nach wie vor gibt es in psychoanalytischen Diskursen kaum kritisches Bewusstsein in Bezug auf die pathologisierenden, patriarchalen und heteronormativen Paradigmen, die in die eigene Theoriebildung eingeschrieben sind.
So ist es nicht verwunderlich, dass die Psychoanalyse in den aktuellen Debatten um Geschlechtsidentität, sexuelle Orientierung, Transidentitäten etc. oft nicht als adäquater theoretischer wie klinischer Zugang wahrgenommen wird. Darüber hinaus werden Stereotype über LGBTIQs in psychoanalytischen Fachartikeln, Vorträgen, Ausbildungsseminaren und Supervisionen weithin unhinterfragt reproduziert; nicht-pathologisierende Ansätze, die es innerhalb des weiten und ausdifferenzierten Feldes der verschiedenen psychoanalytischen Schulen und Ansätze sehr wohl vereinzelt gibt, werden vom Mainstream kaum wahrgenommen und rezipiert.
Für queere Ansätze wiederum kann die eingehendere Auseinandersetzung mit der Psychoanalyse, vor allem mit dem Unbewussten sehr bereichernd sein, denn nicht nur gesellschaftliche Diskurse und Ausschlussmechanismen, sondern auch intrapsychische Strukturen, unbewusste Ängste, Wünsche, Phantasien, Konflikte, Triebe, Abwehrmechanismen, ... beeinflussen die Genese sowie die geschlechtlichen Seins- und die sozialen Handlungsweisen eines Subjekts.
Die Lehrveranstaltung lotet das produktive Potential eines Zusammendenkens von Queer Theory und Psychoanalyse aus und führt in zentrale Konzepte sowohl der psychoanalytischen Theorie wie der Queer Theory ein. Die Lehrveranstaltung bietet einen kritisch-affirmativen Zugang zur Psychoanalyse: psychoanalytische Ansätze sollen nicht verworfen, sondern im Kontext gegenwärtiger kritischer Diskurse neu gelesen und weitergedacht werden.

Methoden:
– einführende und kontextualisierende Inputs der Lehrveranstaltungsleiter*in zu jedem Thema bzw. Text
– von den Lehrveranstaltungsleiter*in moderierte Diskussionen zur Seminarlektüre
– Präsentation der Kurzprotokolle
– Gruppendiskussionen

Assessment and permitted materials

Voraussetzung für den Zeugniserwerb ist die Vorbereitung der Texte, die Beteiligung an Diskussionen im Seminar sowie entweder (1) das Verfassen und Präsentieren (max. 10 min.) eines Kurzprotokolls mit den Kernthesen und Diskussionspunkten zur jeweils vergangenen Sitzung (dieses ist als schriftliche Arbeit auszuformulieren – ca. 10 Seiten – und am Ende des Semesters abzugeben) oder (2) das Vorlegen einer längeren schriftlichen Seminararbeit (15-20 Seiten).

Minimum requirements and assessment criteria

Grundlagenwissen in Bezug auf Gender Studies, Queer Theory und Psychoanalyse ist von Vorteil. Die Lehrveranstaltung bietet jedoch kontextualisierende und einführende Inputs in Zusammenhang mit der Lektüre und Diskussion von Grundlagentexten.

Examination topics

Reading list

Butler, Judith (2001): Melancholisches Geschlecht/Verweigerte Identifizierung. In: dies.: Psyche der Macht. Frankfurt/M.: Suhrkamp, S. 125-143.

Chodorow, Nancy (1992): Heterosexuality as a Compromise Formation. Psychoanalysis and Contemporary Thought, 15(3), 267-304.

Dean, Tim (2017): Lacan und Queer Theory. In: Hutfless, Esther; Zach, Barbara (Hg.): Queering Psychoanalysis. Psychoanalyse und Queer Theory – Transdisziplinäre Verschränkungen. Zaglossus: Wien, 345-376.

de Lauretis, Teresa (2017): Der queere Trieb: Rereading Freud mit Laplanche. In: Hutfless, Esther; Zach, Barbara (Hg.): Queering Psychoanalysis. Psychoanalyse und Queer Theory – Transdisziplinäre Verschränkungen. Zaglossus: Wien, 211-256.

Freud, Sigmund (1905): Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie mit einer Einleitung von Reimut Reiche. I Die sexuellen Abirrungen. Frankfurt am Main: Fischer 2004, 37-65.

Freud, Sigmund (1923): Das Ich und das Es. In: Studienausgabe Band III: Psychologie des Unbewussten. Frankfurt am Main: Fischer 1997, 283-306.

Hansbury, Griffin (2017): King Kong und Goldlöckchen: Transmännlichkeiten vor dem Hintergrund der Trans-Trans-Dyade. In: Hutfless, Esther; Zach, Barbara (Hg.): Queering Psychoanalysis. Psychoanalyse und Queer Theory – Transdisziplinäre Verschränkungen. Zaglossus, Wien, 559-588.

Herzog, Dagmar (2017): Homophobias Durability and the Reinvention of Psychoanalysis. In: Dies.: Cold War Freud. Psychoanalysis in an Age of Catastrophes. Cambridge: Cambridge University Press, 56-86.

Quindeau, Ilka (2017): Geschlechtervielfalt und polymorphes Begehren: Queere Perspektiven in der Psychoanalyse. In: Hutfless, Esther; Zach, Barbara (Hg.): Queering Psychoanalysis. Psychoanalyse und Queer Theory – Transdisziplinäre Verschränkungen. Zaglossus, Wien, 181-210.

Rauchfleisch, Udo (2017): „Trans*Menschen“, Psychoanalyse und Psychotherapie Transsexualität, Transidentität, Gender-Dysphorie – und wie weiter? Forum der Psychoanalyse, Dezember 2017, Volume 33, Issue 4, 431-445.

Sulyok, Christoph (2017): Grenzgänge: Perversionen queeren? In: Hutfless, Esther; Zach, Barbara (Hg.): Queering Psychoanalysis. Psychoanalyse und Queer Theory – Transdisziplinäre Verschränkungen. Zaglossus, Wien, 459-502.

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Last modified: Mo 07.09.2020 15:38