210018 PS G1: Das politische System Italiens (2006S)

Die Auseinandersetzung mit dem politischen System Italiens sollte im Rahmen des Proseminars kritisch gegenüber (fremden und eigenen) Vorurteilen sein. Theoretische und methodische Zugänge sind explizit zu machen; sie sollten aber flexibel genug sein, dem Gegenstand gerecht zu werden. Von der linearen Anwendung amerikanischer oder kontinentaleuropäischer Konzepte (etwa von ziviler Gesellschaft) auf italienische Verhältnisse ist ebenso abzuraten wie von der unkritischen Übernahme im italienischen Diskurs bisweilen inflationär verwendeter Begriffe (wie partitocrazia).
Historische Besonderheiten (vor allem risorgimento und Einigung im 19. sowie resistenza und nationale Befreiung in der Mitte des 20. Jahrhunderts) sollten auch in die Gegenwartsanalyse eingeblendet werden. Die Einbeziehung von Theorie und Praxis der italienischen Arbeiterbewegung, insbesondere der Rolle der KPI und der Gramsci'schen Theorie ist, nicht nur bei der Auseinandersetzung mit der Arbeiterbewegung selbst, sondern auch bei der Analyse anderer politischer Bewegungen, die in ihrer eigenen Entwicklung stets diese italienische Besonderheit mitreflektieren mussten.