Universität Wien

210029 LK BAK5 History of Theory and Debates on Theory (2014W)

6.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 21 - Politikwissenschaft
Continuous assessment of course work

Die selbstständige Anmeldung innerhalb der Anmeldephase zu Semesterbeginn ist für die Teilnahme an dieser Lehrveranstaltung verpflichtend!
Eine nachträgliche Anmeldung ist NICHT möglich.
Anwesenheitspflicht in der ersten LV-Einheit: Studierende, die der ersten Einheit unentschuldigt fern bleiben, verlieren ihren Platz in der Lehrveranstaltung, und Studierende von der Warteliste können nachrücken.

Plagiate
Ein Plagiat ist die bewusste und unrechtmäßige Übernahme von fremdem geistigem Eigentum; der/die AutorIn verwendetganz oder teilweisefremde Werke in einem eigenen Werk, ohne die Quelle anzugeben. Dies wird im Sammelzeugnis mit einem X gekennzeichnet und mit folgendem Zusatz versehen.
Nicht beurteilte und nichtige Prüfungen: Gemäß § 74 ist die Beurteilung einer Prüfung für nichtig zu erklären, wenn diese Beurteilung oder die Anmeldung
zu dieser Prüfung erschlichen wurde (N), Gemäß § 13 (7) des studienrechtlichen Satzungsteils der Universität Wien sind Prüfungen, bei denen unerlaubte
Hilfsmittel mitgenommen oder verwendet werden, nicht zu beurteilen (X)

Registration/Deregistration

Note: The time of your registration within the registration period has no effect on the allocation of places (no first come, first served).

Details

max. 50 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

  • Wednesday 08.10. 13:15 - 14:45 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Wednesday 15.10. 13:15 - 14:45 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Wednesday 22.10. 13:15 - 14:45 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Wednesday 29.10. 13:15 - 14:45 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Wednesday 05.11. 13:15 - 14:45 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Wednesday 12.11. 13:15 - 14:45 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Wednesday 19.11. 13:15 - 14:45 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Wednesday 26.11. 13:15 - 14:45 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Wednesday 03.12. 13:15 - 14:45 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Wednesday 10.12. 13:15 - 14:45 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Wednesday 17.12. 13:15 - 14:45 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Wednesday 07.01. 13:15 - 14:45 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Wednesday 14.01. 13:15 - 14:45 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Wednesday 21.01. 13:15 - 14:45 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Wednesday 28.01. 13:15 - 14:45 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock

Information

Aims, contents and method of the course

Materialistische Staatstheorie steht seit einigen Jahren wieder hoch in der Konjunktur kritischer akademischer Debatten. Nach einer Phase der Neu-Rezeption klassischer Texte und einer v.a. theoretischen Erschließung staatstheoretischer Zugänge scheint sich inzwischen vermehrt eine Anwendungsperspektive durchzusetzen, die bereits eine theoretische Vorwahl trifft. Wiewohl es grundsätzlich positiv einzuschätzen ist, dass nun auch konkretere Forschung von materialistischer Staatstheorie inspiriert wird, kann es als Aufgabe politischer Theorie betrachtet werden, jene Entwicklung aus einer abstrakteren Perspektive zu begleiten und vermittelnd zu intervenieren.

Ziel der LV ist eine derartige Rückvermittlung auf theoretische Grundlagentexte und Weichenstellungen. In diesem Sinne sollen nicht nur ideengeschichtliche Quellen aufgearbeitet werden, sondern auch Brüche und unterschiedliche Entwicklungslinien akzentuiert werden, da gerade analytischere Zugänge Widersprüche in der Theorieentwicklung oftmals unberücksichtigt lassen (müssen). Als dahingehend zentrale Arbeitsthese wird von einer grundlegenden Polarität von "formanalytischen" und "interessensorientierten" Zugängen in der materialistischen Staatstheorie ausgegangen: Während erstere vor allem nach dem historisch-logischen Entstehungszusammenhang moderner Staatlichkeit fragt und dabei (quasi-)funktionale Gesetze v.a. im Zusammenhang mit ökonomischen Formen auszumachen sucht, fokussiert die zweite maßgeblich auf das Problem der (Re-)Konstitution von Staatlichkeit in historisch-praktischen Auseinandersetzungen und interessensbasierten Konstellationen. Die bekanntesten Stichwortgeber für jene beiden Stränge materialistischer Staatstheorie sind einerseits die sogenannte Staatsableitungsdebatt;, andererseits jene neomarxistische Rezeptionslinie, die sich v.a. auf das von Antonio Gramsci entwickelte Konzept der Hegemonie bezieht.

Der Aufbau der LV sieht vor, wichtige Texte aus der Theoriegenese jener beiden Stränge gemeinsam zu erarbeiten. Hauptaugenmerk jener Auseinandersetzung wird die theorieimmanente Opposition von "formanalytischen" und "interessensorientieren" Ansätzen sein, wobei den Studierenden mögliche Gemeinsamkeiten und deutliche Unterschiede vermittelt werden sollen. Dieser enge Blickwinkel auf v.a. von marxistischen Debatten inspirierte Fragestellungen soll jedoch zumindest teilweise durchbrochen werden, indem einige Einwürfe aus der feministischen Staatstheorie besprochen werden. Auch wenn diese im Rahmen des Konzepts der LV eher auf die im engeren Sinne materialistischen Überlegungen zugeschnitten sein müssen, soll somit zumindest an einigen Stellen der androzentrische Charakter des Gesamtdiskurses offengelegt und die Möglichkeit einer geschlechterkritisch erweiterten Reformulierung sondiert werden.

Assessment and permitted materials

Regelmäßige und aktive Teilnahme (max. zwei Fehlstunden)
Lektüre der Texte
Vorbereitung von Einheiten in Kleingruppen (inkl. Referate)
Abgabe von Textzusammenfassungen vor jeder Einheit sowie eines kurzen Abschlussessays

Minimum requirements and assessment criteria

Allgemein-didaktisches Ziel der LV ist es, den Studierenden die Arbeit mit inhaltlich anspruchsvollen Texten näherzubringen.
Die Auswahl der Texte aus dem Bereich der materialistischen Staatstheorie verfolgt überdies das ideengeschichtliche Ziel materialistischen Analysen moderner Staatlichkeit durch eine inhaltliche Fundierung zuzuarbeiten.
Methodische Ziel ist es, die selbstständige Gestaltung von Unterrichtseinheiten in Kleingruppen zu üben.

Examination topics

Frontalvortrag, Offene Diskussion, Kleingruppe, alternative Formate

In der ersten Stunde werden in Frontalunterricht, Groß- und Kleingruppendiskussionen einige theoretische Essentials erarbeitet.
In Folge übernehmen die Studierenden in Kleingruppen weitgehend selbstständig die Gestaltung der Einheiten entlang der thematischen Schwerpunkte. Dabei werden neben Impulsreferaten auch andere methodische Formate eingesetzt. Inhaltlich hat sich die jeweilige Gruppe über die Basistexte hinausgehend mit dem Thema auseinanderzusetzen und mit dem LV-Leiter bis eine Woche vor der Einheit über methodische und inhaltliche Eckpfeiler zu verständigen.
Die interne Kommunikation baut stark auf die Lehrplattform Moodle auf. In diesem Rahmen sind die von der Universität zugewiesenen Emailadressen (mit Matrikelnummer) zu benutzen.

Reading list

Endgültige Literaturliste wird in der LV bekanntgegeben.

Einige relevante Quellen:
Althusser, L. 2008. Ideology and Ideological State Apparatuses In On Ideology 1-61. London: Verso.
Altvater, E. 1972. Zu einigen Problemen des Staatsinterventionismus. Probleme des Klassenkampfs (Prokla) 3: 1-54.
Elbe, I. 2008. Marx im Westen. Berlin: Akademie Verlag
Fischer, A. 2008. Von gesellschaftlicher Arbeitsteilung über Geschlecht zum Staat. Eine geschlechtertheoretische Auseinandersetzung mit dem Staat bei Nicos Poulantzas. In Staatstheorie vor neuen Herausforderungen, eds Wissen, J and Wöhl, S, 50-70. Münster: Westfälisches Dampfboot.
Genetti, E. 2008. Geschlechterverhältnis im bürgerlichen Staat. Feministische Denkart materialistische Staatstheorien. In Der Staat der Bürgerlichen Gesellschaft, eds Hirsch, J, Kannankulam, J and Wissel, J, 135-55. Baden-Baden: Nomos.
Gerstenberger, H. 2006. Die subjektlose Gewalt. Theorie der Entstehung bürgerlicher Staatsgewalt. Münster: Westfälisches Dampfboot.
Gramsci, A. 1994. Gefängnishefte. . Vol. 6 of. 10 vols. Hamburg: Argument.
Hirsch, J. 2005. Materialistische Staatstheorie. Hamburg: VSA-Verlag.
Hirsch, J. and Kannankulam, J. 2006. Poulantzas und Formanalyse. Zum Verhältnis zweier Ansätze materialistischer Staatstheorie. In Poulantzas lesen. Zur Aktualität marxistischer Staatstheorie, eds Bretthauer, L, Gallas, A, Kannankulam, J and Stützle, I, 65-82. Hamburg: VSA.
Jessop, B. 1985. Nicos Poulantzas: Marxist Theory and Political Strategy. London Macmillan.
---. 2002. The Future of the Capitalist State. Cambridge: Polity Press.
---. 2004. The Gender Selectivities of the State. A Critical Realist Analysis. In Journal of Critical Realism, ed. Publishing, E, 207-37. London.
Lenin, W.I. 1966. Staat und Revolution. Die Lehre des Marxismus vom Staat und die Aufgabe des Proletariats in der Revolution. Berlin: Dietz. (Orig. pub. 1917.)
Marx, K. 1981. Zur Judenfrage. Vol. MEW 1 of. Berlin: Dietz.
Müller, W. and Neusüss, C. 1970. Die Sozialstaatsillusion und der Widerspruch von Lohnarbeit und Kapital. In Sozialistische Politik.
Paschukanis, E. 2003. Allgemeine Rechtslehre und Marxismus. Freiburg: ca ira
Pateman, C. 1989. Feminist Critiques of the Public/Private Dichotomy. In The Disorder of Women. Democracy, Feminism and Political Theory, 118-40. Stanford: Stanford University Press
Poulantzas, N. 2002. Staatstheorie. Politischer Überbau, Ideologie, Autoritärer Etatismus. Hamburg: VSA.

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Last modified: Mo 07.09.2020 15:38