210032 SE G10: Gouvernementalität und Governance (2006S)

Die politikwissenschaftlichen Debatten des vergangenen Jahrzehnts haben zahlreiche Annahmen und Theorien über die Veränderungen von politischen Entscheidungsprozessen, von politischen Institutionen, von Staat und Demokratie, von Partizipation und Legitimation sowie von gesellschaftlicher Steuerung bzw. staatlicher Regulierung hervorgebracht. "Governance" als neue Steuerungsform ohne "Government" verspricht ein Mehr an politischer Partizipation, hat aber zugleich auch die Implikation von neuer Steuerung "von oben" und neuen Formen des regulierenden Zugriffs auf gesellschaftliche Verhältnisse und auf BürgerInnen. Hier ist die Schnittstelle mit dem Foucault'schen (Staats-)Konzept der "Gouvernementalität", das Staatlichkeit vor allem als "Selbsttechnologie" von Individuen in einem kontrollierenden politischen Kontext begreift. Das Seminar will diese Schnittstellen der beiden Konzepte, mögliche Anschlussstellen, aber auch (epistemologische) Unterschiede herausarbeiten und diskutieren.