210046 SE BA 12/BA14 Austrian Politics and Gender (2009W)

Lesbenbewegung(en) und Lesbenpolitik in Österreich und Deutschland stehen in einer Art "doppeltem Spannungsfeld", in dem zwischen der Neuen autonomen Frauenbewegung und der Schwulenbewegung. Die unterschiedlichen Formen, wie sich Lesben politisch organisieren, deren jeweils unterschiedliche Politikstile sowie theoretische Diskurse (seit Beginn der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts bis heute) ermöglichen Rückschlüsse auf veränderte gesellschaftliche Entwicklungen insbesondere im Umgang mit "dem Homosexuellen", aber auch mit veränderten Frauenrollen. Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt sind auch Veränderungsprozesse imBereich gegenkultureller Bewegungen insgesamt, die sich etwa unter den Stichworten neue soziale Bewegungen, Zivilgesellschaft, NGOs beschreiben lassen.
Typisch für Österreich ist ein relativ später Beginn im Vergleich mit anderen europäischen Staaten, auch mit der BRD, die rechtliche Sondergesetzgebung mit Werbe- und Vereinsverbot, die stärkere auch organisatorische Zusammenarbeit und Vernetzung mit Schwulen(organisationen) in Form geschlechtergemischter Gruppen. Insgesamt läßt sich bis heute ein Bestehen unterschiedlicher politischer Strömungen konstatieren (dies gilt für Österreich und für Deutschland), eine starke Diversifizierung der Organisatiionen und Inhalte, ein Wechselspiel zwischen Autonomie und Institutionalisierung. Als wichtige neue Entwicklung ist die der Diskussion und teilweisen Etablierung queerer Politikstile und Inhalte anzusehen.