210068 PS G2/G10: Staatlichkeit und Fluchtmigrationen (2006S)

Mit der Dekolonisation in Afrika und Asien in den 1940ern, 1950er und 1960er Jahren wurde aus dem ursprünglich als rein europäisch betrachtetes Flüchtlingsproblem ein globales, in den Ländern der Peripherie konzentriertes Phänomen. Die LV untersucht die historische Entwicklung von Flüchtlingskrisen und die Entstehung eines internationalen Flüchtlingsregimes seit den 1920ern, mit Schwerpunkt auf die Periode seit 1960 und auf die Länder des 'Südens', im speziellen Afrika. In analytischer Hinsicht steht die Frage nach dem Zusammenhang von moderner Nationalstaatlichkeit, Staatsbildung/Staatszerfall und globaler Governance mit Fluchtphänomenen im Vordergrund der LV.
Die Lehrveranstaltung ist in vier Teile gegliedert: Theorien, Ansätze, Methoden: Fluchtmigration in breiterer historischer Perspektive, 'Flüchtling' als normativer/empirischer Begriff; Erklärungsansätze für FluchtmigrationGeschichte des UNHCR/ des internationalen Flüchtlingsregimes & Ausweitung seiner Tätigkeit auf die Drittweltstaaten im Zuge der Dekolonisation: Flüchtlingspolitik und kalter Krieg; institutionelle Arrangements ('Good offices'), Politik beteiligter Internationaler Organisationen/ westlicher Staaten (Neutralität, Flüchtlingshilfe als Katastrophenhilfe), spezifische Policies (Local Settlement). Politik der Aufnahmestaaten, langfristige Fluchtsituationen, Repatriierung: Exemplarische Diskussion der Politik von Aufnahmeländern; rechtlicher, politischer und sozialer Status von Flüchtlingen, mit Schwerpunkt auf Afrika; Aufnahmelandpolitik & 'durable solutions' (Lokale Integration; Resettlement, Repatriierung). Staatszerfall und 'neue Kriege'; Zwangsrepatrierung; Anstieg der Asylmigration aus Drittweltstaaten in Europa und neue 'Instrumente der Flüchtlingspolitik': Veränderung des internationalen Flüchtlingsregimes seit den 1990ern ' Forcierung von Repatriierung bei andauernden Konflikt, Rückführungspolitik europäischer Aufnahmeländer; Politikmaßnehmen gegenüber Herkunftsregionen