210083 SE BAK15: SE East European Studies (2017W)

In Russland, dem Südkaukasus und in Zentralasien hat die „dritte Welle der Demokratisierung“ keine stabilen bzw. funktionierenden Demokratien hervorgebracht. Vielmehr handelt es sich um „hybride Regime“ mit konfliktgeladenen und widersprüchlichen (z.B.: Georgien), stockenden bis „rückläufigen“ (z.B. Russland, Aserbaidschan, Kasachstan) oder sogar gescheiterten Transformationsprozessen (Usbekistan, Turkmenistan). Gleichzeitig dominieren informelle Herrschaftsnetzwerke, d.h. Freundschafts-, Familien- und „Klan“-Gruppierungen besetzten öffentliche Positionen und nutzen diese im Sinn ihrer Partikularinteressen aus.

Unter Anknüpfung an die aktuelle Diskussion zu modernen Autokratien und zu informellen Herrschaftssystemen setzt sich das Seminar mit unterschiedlichen Ausprägungsformen postsowjetischer Herrschaft in Russland, dem Südkaukasus und in Zentralasien auseinander. In dieser Hinsicht werden zunächst grundlegende Modelle des Autokratien-Vergleichs („Hybride Regime“) diskutiert und die Bedeutung informeller Institutionen in Autokratien thematisiert. Um die Ursachen defizitärer/gescheiterter Systemtransformation besser zu verstehen, werden in der Folge die Bedeutung von „Soviet Legacy“ und die Einflussnahme Moskaus auf innenpolitische Prozesse der betreffenden Länder beleuchtet. Ein weiteres Augenmerk gilt grundlegenden Zusammenhängen zwischen „Ressourcenreichtum“ und Herrschaftsstabilität. Die gewonnenen Einsichten werden sodann anhand Russlands, der drei südkaukasischen Länder (Aserbaidschan, Georgien und Armenien) sowie anhand der drei zentralasiatischen Länder (Turkmenistan, Kasachstan, Usbekistan) diskutiert. Ziel ist dabei nicht zuletzt auch, die verborgenen politischen und unternehmerischen Machenschaften der herrschenden Freundschafts- Familien- und „Klan“-Netzwerke zu beleuchten.