Universität Wien

210095 SE BAK16: SE Culture and Politics (2018S)

Der Kampf um den Verstand und Willen des Menschen. Individualität und Kollektivität in der politischen Psychologie.

6.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 21 - Politikwissenschaft
Continuous assessment of course work

A registration via u:space during the registration phase is required. Late registrations are NOT possible.
Students who miss the first lesson without prior notification will lose their seat in the course.

Follow the principles of good scientific practice.

The course instructor may invite students to an oral exam about the student’s written contributions in the course. Plagiarized contributions have the consequence that the course won’t be graded (instead the course will be marked with an ‘X’ in the transcript of records).

Registration/Deregistration

Note: The time of your registration within the registration period has no effect on the allocation of places (no first come, first served).

Details

max. 50 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

  • Wednesday 07.03. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3 (H3), NIG 2. Stock
  • Wednesday 14.03. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3 (H3), NIG 2. Stock
  • Wednesday 21.03. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3 (H3), NIG 2. Stock
  • Wednesday 11.04. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3 (H3), NIG 2. Stock
  • Wednesday 18.04. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3 (H3), NIG 2. Stock
  • Wednesday 25.04. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3 (H3), NIG 2. Stock
  • Wednesday 02.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3 (H3), NIG 2. Stock
  • Wednesday 09.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3 (H3), NIG 2. Stock
  • Wednesday 16.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3 (H3), NIG 2. Stock
  • Wednesday 23.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3 (H3), NIG 2. Stock
  • Wednesday 30.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3 (H3), NIG 2. Stock
  • Wednesday 06.06. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3 (H3), NIG 2. Stock
  • Wednesday 13.06. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3 (H3), NIG 2. Stock
  • Wednesday 20.06. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3 (H3), NIG 2. Stock
  • Wednesday 27.06. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3 (H3), NIG 2. Stock

Information

Aims, contents and method of the course

Masse und Individuum werden auf Basis der Psychoanalyse und Sozialpsychologie, unter gesellschaftspolitischen Aspekten einander erklärend gegenübergestellt.
Es wird von einem Begriff des Individuums ausgegangen, dass es die Bestimmung des Menschen ist verschiedene Rollen im mitmenschlichen Zusammeneben einzunehmen diese Rollen bilden den Sozialcharakter und erst dadurch macht Leben unter gesellschaftlichen Bedingungen Sinn.
Das Kollektiv fungiert dabei als Boden für die Entfaltung des Individuums. Es gewährt kollektiven Schutz innerhalb einer Anzahl vieler, dient als Spielplatz und Beteiligungsmöglichkeit des Einzelnen am politischen Geschehen. Nur in einer sozialen Gemeinschaft ist es möglich, dass sich viele entfalten können, Potential ausgeschöpft wird, eine Weiterentwicklung stattfinden kann und Lebensbedingungen verbessert werden.
Verhältnisse sind menschengemacht, dennoch treten sie dem ohnmächtigen Individuum als unabänderbare Realität entgegen. Genau diese scheinbare Ohnmacht, die in politische Handlungsunfähigkeit mündet, gilt es auf zu brechen und zu überwinden. Freud zeigt uns mit dem Bewusstmachen vom Unbewussten einen Weg aus diesem Gefühl der Ohnmacht. Er entwickelte eine empirisch, rational, erklärbare Wissenschaft die sich mit dem Gefühlsselben der Menschen auseinandersetzte.

Der Kritische Theorie der Frankfurter Schule gelang es den gesellschaftskritischen Gehalt der Freud`schen Psychoanalyse von ihren naturwissenschaftlichen Zwängen zu befreien. Die Gesellschaftswissenschaftliche Fragestellungen und gesellschaftstheoretische Defizite werden bezugnehmend auf die Psychoanalyse bearbeitet.
Es genügt nicht soziale und politische Rahmenbedingungen zu verändern, um den Menschen grundlegend zu ändern, sondern es müssen sich auch die Umstände ändern, vor allem muss sich die Einstellung, das Mentale verändern. Hier steigen Brückner Peter und Klaus Horn ein mit ihrer Kritischen Sozialpsychologie.
Deren Bestreben war und ist es, die Psychoanalyse in die Analyse von Politik, Geschichte, Kultur und Gesellschaft einzubringen, um so deren bewusste und unbewusste subjektive Momente genauer beleuchten zu können und auf höher Stufen menschlichen Zusammenlebens hinzuarbeiten.
Im Mittelpunkt steht bei Klaus Horn stets die Stärkung der Autonomie des Menschen und der Weg dorthin sowohl mittels Wissenschaft jedoch auch praxisbezogen gelebte Demokratie. Wir als Kollektiv bestimmen den politischen Diskurs.
Bei Peter Brückners psychoanalytisch fundierte politisch gesellschaftskritische Sozialpsychologie (Befreiungspsychologie) gibt es keine Trennung zwischen Praxis, Theorie, Anschauungen und Politik. Politik sei vielmehr praktisches gesellschaftliches Geschehen, gelebte Soziologie. Wissenschaft ist keineswegs unvereinbar mit Politik und den Problem des Alltags. Er versuchte auszuloten welche Möglichkeiten es gibt sich von gesellschaftlichen Zwängen, Einschränkungen im Alltagsleben durch Institutionen zu befreien. Das Bewusstwerden verkehrter Verhältnisse war der erste Schritt, das impliziert Handlungsfähigkeit, weg vom Glauben der Handlungsunfähigkeit.
Die politische Psychologie endet nicht bei der Manipulation, sie zeigt uns vielmehr einen Weg unser selbst unsere Handlungen besser zu verstehen, dadurch rationalere Entscheidungen treffen zu können unabhängig von der herrschenden Klasse oder Ökonomie. Zusammenhänge aufzudecken um sich von der Angstmacherei, der uns teilweise selbst auferlegten Zwänge befreien zu können und zu wollen und dadurch verstärkt auf das Selbst in der Masse bauen.

Assessment and permitted materials

Es sind vier Teilleistungen erforderlich, wobei jede Teilleistung eigenständig bewertet wird und pünktlich vor er jeweiligen Einheit im PDF Format auf Moodle hoch zu laden ist.

Für eine positive Beurteilung müssen sämtliche Aufgabenstellungen mit mindestens 50 Punkten absolviert werden.

Anwesenheit und Mitarbeit fließen in die Gesamtbenotung ein.

Das Seminar basiert maßgeblich auf einer gemeinsamen Textdiskussion in den LV-Einheiten, sowie auf der Feedback-gestützten Entwicklung eines Forschungsexposés und der Ausarbeitung desselbigen in der Abschlussarbeit. Daher ist die regelmäßige Anwesenheit und Beteiligung an Diskussionen, Voraussetzung für eine positive Benotung (max. 2 Fehleinheiten).

Abgabe der Seminararbeit bis spätestens 30. August 2018.

Minimum requirements and assessment criteria

Beurteilungskriterien:
- Ausarbeitung einer vorgebenen Aufgabenstellung (4 Seiten) (excl. Bibliographie und Anhänge) (20% der Note)
- Formulierung einer seminarrelevanten Fragestellung, in der Gruppe (jede Gruppe besteht aus maximal 3 Personen) (10% der Note)
- Mündliche Präsentation von vorläufigen Ergebnissen des Forschungsprojekts, im Plenum (Gruppenaufgabe), inkl. Moderation einer Textdiskussion im Plenum (20% der Note)
- Verschriftlichung der Ergebnisse im Rahmen eines Forschungsberichts im Umfang von ca. 15-20 Seiten, (excl. Bibliographie und Anhänge), von jedem einzelnen (50% der Note)

Examination topics

Eine detaillierte Beschreibung der 4 Aufgabenstellungen und die BASISTEXTE finden Sie auf der Lernplattform MOODLE.

Reading list

Horn Klaus (1988): Gewalt - Aggression - Krieg : Studien zu einer psychoanalytisch orientierten Sozialpsychologie des Friedens Schriftenreihe der Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung, Bd. 13) Nomos Verl.-Ges, Baden-Baden

Waibl Elmar (1980): Gesellschaft und Kultur bei Hobbes und Freud, Löcker Verlag, Wien

Riesmann, David/Deney, Reuel/Glazer, Nathan (1958/1950): Die einsame Masse. Eine Untersuchung der Wandlungen des amerikanischen Charakters. Rowohlt, Hamburg

Parell Ernst (Reich Wilhelm) (1934):Zur Anwendung der Psychoanalyse in der Geschichtsforschung [Politisch-Psychologische Schriftenreihe der Sex-Pol 1], Verlag für Sexualpolitik, Kopenhagen - Prag Zürich

Negt, Oskar (2010) Subjektivität in der Erosionskrise. In: Demirovic, Alex/Kaindl, Christina/Krovoza, Alfred (Hg.) Das Subjekt zwischen Krise und Emanzipation. Münster: Verlag Westfälisches Dampfboot, 12-26

Krovoza Alfred (2012): Das Subjekt der Psychoanalyse als emanzipierte Ressource, in: Brunner Markus u.a. (HG): Politische Psychologie heute? Themen, Theorien und Perspektiven der psychoanalytischen Sozialforschung, Psychosozial-Verlag, Gießen, Seite 79-91

Horn Klaus (1989):Politische Psychologie. In: Klaus Horn: Politische Psychologie. Schriften zur kritischen Theorie des Subjekts. Bd. I. (Hrsg. von Hans-Joachim Busch), Frankfurt am Main, S. 1955

Hume David (1989/1710): Ein Trakt über die menschliche Natur. Buch I Über den Verstand, erstes Buch, Reinhard Brandt (HG) Philosophische Bibliothek, auf der Grundlage der Übersetzung von Theodor Lipps. Mit einer Einführung von Reinhard Brandt. Felix Meiner Verlag, Hamburg


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Last modified: Mo 07.09.2020 15:38