210109 SE M6 a: Austrian Politics (2015W)

Demokratische Systeme stehen durch Phänomene wie gesellschaftliche Individualisierung und Entsolidarisierung, zunehmende Ungleichheit und Populismus unter Druck. Eine Gruppe von Themen anhand derer gesellschaftliche Konflikte sichtbar werden sind die zum Teil außerordentlich heftigen Auseinandersetzungen um geplante nationale und internationale Infrastrukturprojekte wie Kraftwerksbauten, Stromleitungen, Autobahnen, Bahnhöfe und Flughäfen.
Einer der Ansprüche an Politik ist, dass sie auf möglichst rationale Art und Weise Probleme lösen soll. Ein weiterer Anspruch an Politik in demokratischen Systemen ist die Herstellung von Politik auf Basis des Willens der BürgerInnen. Die Einlösung beider Ansprüche werden unter anderem durch dem Wunsch der Bevölkerung nach über die Beteiligung an Wahlen hinausgehender Teilhabe an politischer Willensbildung und die Mehrebenenproblematik moderner Politik erschwert.
Im Laufe der Lehrveranstaltung soll der Anspruch auf Problemlösungsfähigkeit und auf möglichst vielfältige und umfassende demokratische Willensbildungsprozesse untersucht werden. Dazu werden zuerst die Entwicklung moderner demokratischer Systeme sowie Aspekte ihrer empirischen Erforschung besprochen. Konzepte und Vorgehensweisen der Analyse demokratischer Politik werden an praktischen Beispielen diskutiert und von den Studierenden in der zweiten Hälfte der Lehrveranstaltung in Kleingruppen anhand selbst gewählter Themen erprobt.