Universität Wien

210117 SE M3: Political Theories and Research on Theory (2022S)

Diskursethik oder Politik der Kontingenz? Habermas vs. Laclau

9.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 21 - Politikwissenschaft
Continuous assessment of course work

Eine Anmeldung über u:space innerhalb der Anmeldephase ist erforderlich! Eine nachträgliche Anmeldung ist NICHT möglich.
Studierende, die der ersten Einheit unentschuldigt fern bleiben, verlieren ihren Platz in der Lehrveranstaltung.

Achten Sie auf die Einhaltung der Standards guter wissenschaftlicher Praxis und die korrekte Anwendung der Techniken wissenschaftlichen Arbeitens und Schreibens.
Plagiierte und erschlichene Teilleistungen führen zur Nichtbewertung der Lehrveranstaltung (Eintragung eines 'X' im Sammelzeugnis).
Die Lehrveranstaltungsleitung kann Studierende zu einem notenrelevanten Gespräch über erbrachte Teilleistungen einladen.

Registration/Deregistration

Note: The time of your registration within the registration period has no effect on the allocation of places (no first come, first served).

Details

max. 50 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

Am 14.6. muss das Seminar entfallen.
Zunächst digital, dann wahrscheinlich in Präsenz

  • Tuesday 08.03. 09:45 - 11:15 Seminarraum 5, Kolingasse 14-16, EG00
  • Tuesday 15.03. 09:45 - 11:15 Seminarraum 5, Kolingasse 14-16, EG00
  • Tuesday 22.03. 09:45 - 11:15 Seminarraum 5, Kolingasse 14-16, EG00
  • Tuesday 29.03. 09:45 - 11:15 Seminarraum 5, Kolingasse 14-16, EG00
  • Tuesday 05.04. 09:45 - 11:15 Seminarraum 5, Kolingasse 14-16, EG00
  • Tuesday 26.04. 09:45 - 11:15 Seminarraum 5, Kolingasse 14-16, EG00
  • Tuesday 03.05. 09:45 - 11:15 Seminarraum 5, Kolingasse 14-16, EG00
  • Tuesday 10.05. 09:45 - 11:15 Seminarraum 5, Kolingasse 14-16, EG00
  • Tuesday 17.05. 09:45 - 11:15 Seminarraum 5, Kolingasse 14-16, EG00
  • Tuesday 24.05. 09:45 - 11:15 Seminarraum 5, Kolingasse 14-16, EG00
  • Tuesday 31.05. 09:45 - 11:15 Seminarraum 5, Kolingasse 14-16, EG00
  • Tuesday 14.06. 09:45 - 11:15 Seminarraum 5, Kolingasse 14-16, EG00
  • Tuesday 21.06. 09:45 - 11:15 Seminarraum 5, Kolingasse 14-16, EG00
  • Tuesday 28.06. 09:45 - 11:15 Seminarraum 5, Kolingasse 14-16, EG00

Information

Aims, contents and method of the course

Die radikale Demokratie, wie sie von Ernesto Laclau und Chantal Mouffe 1985 konzipiert wurde, gründet einerseits auf einer radikalen Kontingenz und Unentscheidbarkeit, andererseits auf Hegemonie. Letzteres macht es Laclau unmöglich, wie Derrida, eine dekonstruktive Ethik des Politischen in der Form zu denken, dass sie selbst zum politischen Inhalt werden kann (z.B. in Derrida’s démocratie à venir). Durchaus aber sieht Laclau eine strukturelle Ethik in seinem Ansatz enthalten. Er verortet Ethik genau zwischen dem Sein und dem Sollen. Diese Kluft kann weder rational noch emotional jemals vollständig überbrückt werden und verlangt gerade deshalb eine radikale Investition von Seiten des Individuums.
Der Anspruch einer pluralen Demokratie verweigert sich jeder inhaltlichen Setzung im Vorfeld der Politik. Das Ethische bleibt in dieser Auffassung leer und wird erst durch hegemoniale Setzungen ins Normative umgewandelt.
Radikal davon zu unterscheiden ist Jürgen Habermas’ Diskursethik. Hier werden ethische Aussagen mittels an der Vernunft und bestimmten Diskursregeln orientierten Argumenten überprüft. Auch Habermas verzichtet auf eine Letztbegründung, allerdings wird der Kontingenz bereits mit einer normativen Setzung des idealen Verfahrens (also der Sprechsituation) begegnet und so ein Konsens erleichtert. Laclau und Mouffe setzen hingegen gerade auf Konfliktualität und ihren zentralen Beitrag zu einer ethischen Investition.
Welcher Zugang zur Ethik ist nun eher in der Lage, gesellschaftspolitische Relevanz zu entwickeln und gegenwärtigen politischen Problemen gerecht zu werden? Welcher Zugang kann besser vermittelt werden, kann also in eine praktische Ethik überführt werden? Können im Lichte der Kontingenz ethische Fragen glaubwürdig diskutiert werden? Und wenn ja, wie kann das argumentiert werden? Solche und andere Fragen sollen im Seminar diskutiert werden.
Methoden: Das Seminar ist als ein Lektüre orientiertes Theorieseminar konzipiert. Intensive Lektüre der Texte, Präsentation der Texte mittels kurzer Impulsreferate und gemeinsame Diskussion stehen im Mittelpunkt.
Ziele: Ziel des Seminars ist, über die genaue Lektüre von philosophischen Texten Ernesto Laclaus und Habermas’ den Zusammenhang von und die Schwierigkeit innerhalb des Verhältnisses von Ethik, Diskurs und radikaler Demokratie/Hegemonietheorie erkennen, diskutieren und auf heutige Entwicklungen umlegen zu können.

Assessment and permitted materials

a) Regelmäßige Teilnahme (max. zwei Fehleinheiten) und aktive Mitarbeit (15%)
b) Referat, schriftliche und termingerechte Abgabe der Lektürereflexion (35%)
c) Abschließende Seminararbeit (ca. 15 Seiten) (50%)
Alle Teilleistungen sind verpflichtend!
Die Abgabe einer 15-seitigen Seminararbeit muss bis zum 30.9.2022 erfolgen.

Eine selbstständige Anmeldung innerhalb der Anmeldephase zu Semesterbeginn über univis ist für die Teilnahme an dieser Lehrveranstaltung verpflichtend!
Eine nachträgliche Anmeldung ist NICHT möglich.
Anwesenheitspflicht in der ersten LV-Einheit: Studierenden, die der ersten Einheit unentschuldigt fern bleiben, verlieren ihren Platz in der Lehrveranstaltung, und Studierende von der Warteliste können nachrücken.

Minimum requirements and assessment criteria

Mindestanforderung für die positive Beurteilung ist die Abfassung einer Seminararbeit, ein Referat sowie die wöchentliche Abgabe von schriftlichen Lektürereflexionen. Zudem wird die regelmäßige Teilnahme (ein zweimaliges Fehlen ist gestattet), aktive Mitarbeit und die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit den Texten vorausgesetzt.

Beurteilungsmaßstab:
1 = „sehr gut“ (mind. 90%)
2 = „gut“ (mind. 80 %)
3 = „befriedigend“ (mind. 65%)
4 = „genügend“ (mind. 50%).
Alle unterhalb von 50% liegenden Werte gelten als „nicht genügend“.

Examination topics

Die Lehrveranstaltung ist prüfungsimmanent und als lektüreorientiertes Theorieseminar konzipiert. Insofern liegt der didaktische Fokus auf der intensiven Lektüre der Texte, ihrer schriftlichen Vorbereitung anhand von Lektürereflexionen, der gemeinsamen Diskussion und dem selbstständigen Arbeiten für die Seminararbeit.

Reading list

Literatur: Primärtexte werden zur Verfügung gestellt.
gelesen wird:
Oliver Marchart (2018): Ernesto Laclau/Chantal Mouffe. Hegemonie und radikale Demokratie, in: Brocker: Geschichte des politischen Denkens. Das 20 Jahrhundert.
Peter Niesen (2018): Jürgen Habermas. Theorie des kommunikativen Handelns, in: Brocker: Geschichte des politischen Denkens. Das 20 Jahrhundert.
Ernesto Laclau (2002): Emanzipation und Differenz: Kap. 6: Macht und Repräsentation (S. 125-149)
Jürgen Habermas (2001): Kommunikatives Handeln und detranszendentalisierte Vernunft, Stuttgart.
Ernesto Laclau (2014): Ethics, Normativity and the Heteronomy of the Law, in: ders. The Rhetorical Foundations of Society.
Jürgen Habermas (2009): Diskursethik und Gesellschaftstheorie. Ein Interview, in: Diskursethik, (S. 141-178).
Ernesto Laclau (2014): An Ethics of Militant Engagement, in: ders. The Rhetorical Foundations of Society.
Jürgen Habermas (2009): Vom pragmatischen, ethischen und moralischen Gebrauch der praktischen Vernunft, in: Diskursethik, (S. 360-381).
Oliver Marchart (2015): „The political, the ethical, the global: Towards a post- foundational theory of cosmopolitan democracy“, in Tamara Caraus, Elena Paris (Hg.): Re-Grounding Cosmopolitanism. Towards a Post-Foundational Cosmopolitanism, London und New York: Routledge, (S.181-202).
Jürgen Habermas (1996): Eine genealogische Betrachtung zum kognitiven Gehalt der Moral, in: Celikates und Gosepath: Philosophie der Moral.

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Last modified: Fr 04.03.2022 17:28