210177 SE M3 b: Political Theories and Research on Theory (2012S)

Inklusion und Exklusion in der sozialwissenschaftlichen Theorie und europäischen Politik

Exklusion ist eine zentrale Kategorie der Gesellschaftsanalyse der Gegenwart. Sie verweist auf soziale Ausgrenzungen durch die Prekarisierung von Erwerbsarbeitsverhältnissen, die Rücknahme sozialstaatlicher Sicherungen und die Erosion unterstützender sozialer Netze. Als entsprechende Gegenkategorien zu Exklusion gelten Inklusion. Integration oder auch soziale Kohäsion.

Im ersten Teil des Seminars geht es um eine sozialwissenschaftliche Bestimmung des Begriffspaars Inklusion (bzw. Integration, soziale Kohäsion) und Exklusion. Unterschiedliche theoretische Ansätze und Kontroversen zwischen ihnen werden vorgestellt und diskutiert. Sie betreffen zentrale Merkmale der Kategorien: die Unterscheidung zwischen einem gesellschaftlichen Innen und Außen, die Mehrdimensionalität von Inklusion und Exklusion sowie die Dynamik und die Triebkräfte von Ausgrenzungsprozessen. Gegenübergestellt werden neuere Ansätze aus der Ungleichheitstheorie und der Systemtheorie.

Der zweite Teil des Seminars behandelt die europäische Politik zur Überwindung von Exklusion und zur Förderung von Inklusion bzw. sozialer Kohäsion. Beide Ziele haben einen hohen programmatischen Stellenwert für die sozialpolitische Ausrichtung der Europäischen Union. Das Seminar geht der Frage nach, wie die institutionellen Rahmenbedingungen von Sozialpolitik auf europäischer Ebene die Formulierung und Verwirklichung dieser Ziele beeinflussen und beschränken. Mögliche Alternativen werden zur Diskussion gestellt. Dabei geben die sozialwissenschaftlichen Begriffsbestimmungen des ersten Teils Orientierungshilfen.