210296 PS C1: Staat und Subjekte (2006W)

Der Grundkurs ist ein Lektürekurs, in dem die Frage im Zentrum steht, wie sich das Verhältnis zwischen Staat und Subjekten denken lässt. Über einen ideengeschichtlichen Streifzug soll aufgezeigt werden, wie kontrovers dieser Zusammenhang in der politischen Theorie diskutiert wird. So werden einerseits - wie etwa bei Hobbes oder Locke - "menschliche Eigenschaften" als Begründung für Staat und Privateigentum herangezogen. Andererseits finden sich in der politischen Theorie Ansätze, die davon ausgehen, dass Subjekte nicht natürlicherweise schon vor und außerhalb des Staates existieren, sondern Individuen vielmehr erst durch staatliche "Anrufungen" zu Subjekten werden. Eigenschaften, Bedürfnisse ebenso wie Zuschreibungen, wie nicht zuletzt etwa die Unterteilung in "weibliche" und "männliche" Subjekte, werden so als Effekte bestimmter Regierungstechniken gefasst.

In diesem Grundkurs sollen daher diese heterogenen Auffassungen über das Verhältnis von Staat und Subjekten erarbeitet werden. Dabei soll auch diskutiert werden, wie sich das Verständnis von Macht- und Herrschaftsverhältnissen sowie von politischem Handeln in Abhängigkeit von der Frage, wie das Verhältnis von Staat und Subjekten konzipiert wird, verändert.