Universität Wien

230034 SE Global Commodity Chains and Re Production Networks (2014S)

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 23 - Soziologie
Continuous assessment of course work

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Details

max. 35 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

Monday 03.03. 17:00 - 20:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Monday 17.03. 17:00 - 20:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Monday 31.03. 17:00 - 20:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Monday 05.05. 17:00 - 20:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Monday 19.05. 17:00 - 20:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Monday 02.06. 17:00 - 20:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Monday 23.06. 17:00 - 20:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock

Information

Aims, contents and method of the course

Inhalt:
Die Lehrveranstaltung wird sich mit dem in der Debatte um Globalisierung weit verbreiteten Konzept der globalen Wertschöpfungsketten und Produktionsnetzwerke sowie der globalen Betreuungsketten beschäftigen.
Der erste Teil der LV wird sich theoretischen Ansätzen widmen, die den transnationalen Charakter kapitalistischer Produktion schon vor geraumer Zeit analysierten: einerseits wird auf Fröbel/Heinrichs/Kreye „Ursachen, Erscheinungsformen und Auswirkungen“ neuer internationaler Arbeitsteilung (1977), andererseits auf Hopkins/Wallersteins Beitrag zur Weltsystemtheorie (1977) rekurriert, um den Beginn des Konzepts globaler Wertschöpfungsketten zu markieren. Wir werden im Verlauf der LV den Wandel des Konzepts vom makrohistorisch – polit-ökonomischen zum eher industrie- und firmenzentrierten Modell, das Fragen der Organisation von Produktionsprozessen und intra-firm governance ins Zentrum rückt, bis zur Wiederentdeckung von Machtressourcen und Machtverhältnissen im globalen Produktionsprozess verfolgen.
Im zweiten Teil der LV wird entsprechend die „zweite und dritte Generation“ von Ansätzen globaler Wertschöpfungsketten vorgestellt und diskutiert. Das sind einerseits Güterkettenansätze, die auf mikrosoziale  unternehmensinterne oder unternehmensübergreifende Netzwerkanalysen und Transkationskostenfragen fokussieren. Andererseits wurden zu Beginn des Jahrtausends Stimmen laut, Wertschöpfungsketten wieder „einzubetten“ und zu „territorialisieren“. Hierbei ist der globale Produktionsnetzwerkansatz (global production network; Coe et.al.) zu nennen und die Wiederentdeckung von Mehrebenenanalysen, die sowohl die Rolle institutioneller Akteure auf Meso- und Makroebene berücksichtigen (Barrientos et.al.), den Produktionsprozesses als soziales Verhältnis verstehen (Bair; Cumbers et.al., Selwyn) und die räumliche Dimension ungleicher Entwicklung und Arbeitsteilung (Harvey,  Castree et.al.) in den Blick nehmen.
Im dritten Teil der LV wird in Anlehnung an die Konzepte der globalen Wertschöpfungsketten und Güterketten, die sich auf die internationale Produktion von Waren und handelbaren Dienstleistungen beziehen, ein weiteres Konzept grenzüberschreitender Warenbeziehungen eingeführt: Mit „Globalen Betreuungsketten“ (Global Care Chains, Hochschield) werden Netzwerke zwischen Haushalten, in denen Migrantinnen entweder als Arbeiterinnen in Haushalten einkommensstärkerer Familien – oftmals in Ländern mit höherem Wohlstandsniveau oder als Arbeitgeberinnen auftreten, bezeichnet. Als Arbeitgeberinnen fungieren sie, um über Grenzen hinweg die Organisation ihrer Haushalte inklusive der Kinderbetreuung vorort in ihrem Herkunftsland durch die Anstellung von lokalen Hausarbeiterinnen zu gewährleisten.

Die LV wird einerseits anhand empirischer Fallstudien des Produktions- und Dienstleistungssektor (etwa Flecker et.al.) und transnationlaer Haushaltsorganisation (Parrenas 2005) die Anwendung der oben diskutieren theoretischen Konzepte der globalen Wertschöpfungsketten und Produktionsnetzwerke als auch globaler Betreuungsketten veranschaulichen. Andererseits sollen Daten über die zunehmende, jedoch ungleiche internationale Verwobenheit kapitalistischer Produktion und Reproduktion aufgearbeitet und interpretiert werden.

Assessment and permitted materials

Minimum requirements and assessment criteria


Die Lehrveranstaltung wird sich mit Aspekten ökonomischer und gesellschaftlicher Re-Produktion unter den Bedingungen einer globalen und transnationalen politischen Ökonomie auseinandersetzen. Die TeilnehmerInnen sollen einen Einblick in theoretische und methodische Zugänge zur Analyse globaler Wertschöpfungsketten und Produktionsnetzwerke bekommen, sowie Auswirkungen und Regulation globaler Wertschöpfungsketten auf individueller, Haushalts-, Firmen- und institutioneller Ebene analysieren können. Dabei sollen sowohl historische Zugänge, empirische Anwendungen, Weiterentwicklungen des Konzepts über den Produktionsbereich hinaus als auch Datenmaterial zu grenzüberschreitender Produktion und internationalem Handel bearbeitet werden.

Examination topics

Methode und Beurteilungskritierien:
Die Lehrveranstaltung wird als Literaturseminar konzipiert. Für jede Einheit werden relevante Grundlagentexte von allen TeilnehmerInnen vorzubereiten, zusammenzufassen sowie kritisch zu kommentieren sein. Darüber hinaus soll in jedem Lehrveranstaltungsblock eine vertiefende Auseinandersetzung mit weiterführenden Texten stattfinden, die von den TeilnehmerInnen in Referaten präsentiert werden, um für alle TeilnehmerInnen eine gute Diskussionsbasis zu liefern. Voraussetzung für eine positive Absolvierung ist die Lektüre und Bearbeitung der Pflichtliteratur, regelmäßige Anwesenheit und Mitarbeit sowie die Abgabe eines ausgearbeiteten Referats.

Reading list

Literatur:
Bair, J. (2005) ‘Global Capitalism and Commodity Chains: Looking Back, Going Forward’. Competition & Change, 9 (2): 153–180.
Bair, J. and Werner, M. 2011. ‘Commodity chains and the uneven geographies of global capitalism: a disarticulations perspective’, Environment and PlanningA 43(5): 988–997 
Barrientos, S, Mayer, F.,Pickles, J., & Posthuma A. 2011. Decent work in global production networks: Framing the policy debate. International Labour Review, 150(3-4): 299-317.
Castree, N., Coe, N., Ward, K., Samers, M. 2004.  Spaces of Work: Global Capitalism and Geographies of Labour. Sage
Coe, N.M. & Jordhus-Lier, D.C. 2011. Constrained Agency? Re-evaluating the geographies of labour. Progress in Human Geography, 35(2): 211-233.
Coe, N. M., Dicken, P. & Hess, M. 2008. Global production networks: realizing the potential. Journal of Economic Geography, 8(3): 271–295.
Cumbers, A., Nativel, C. and Routledge, P. 2008: Labour Agency and Union Positionalities in Global Production Networks. Journal of Economic Geography, 8(3): 369-387
Flecker J. HG. 2012. Arbeit in Ketten und Netzen. Die dynamische Vernetzung von Unternehmen und die Qualität der Arbeit, Berlin: edition sigma
Fröbel, F., J. Heinrichs, O. Kreye 1977. Die neue internationale Arbeitsteilung: Ursachen, Erscheinungsformen, Auswirkungen, http://library.fes.de/gmh/main/pdf-files/gmh/1978/1978-01-a-041.pdf
Gereffi, G. & Korzeniewicz, M. 1994. Commodity chains and global capitalism, Greenwood, Westport: CT.
Gereffi, G., Humphrey, J. & Sturgeon, Timothy 2005. The governance of global value chains. Review of International Political Economy, 12(1): 78-104.
Harvey, D. (2007) Räume der Neoliberalisierung: Theorie der ungleichen Entwicklung. VSA: Hamburg.
Hochschild, A. R. 2001. Globale Betreuungsketten und emotionaler Mehrwert. In Hutton, Will/ Giddens, Anthony (HG): Die Zukunft des globalen Kapitalismus. Campus: Frankfurt/Main, Seite 157-176
Hopkins T., Wallerstein I. 1977. Patterns of development of the modern world-system. Review 1: 111-145
Parreñas, R.S.2001. Servants of globalization. Women, migration, and domestic work. Stanford University Press: Stanford
Selwyn, B. 2012. Beyond Firm-centrism: Re-integrating Labour and Capitalism into Global Commodity Chain Analysis. Journal of Economic Geography, 12(1): 205–226.
Yeates, N. 2005.: Global care chains: a critical introduction. GCIM Global Migration Perspectives 44: Geneva

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in 905: MA F Sozialstruktur und Integration oder MA F Arbeit, Organisation, Gesundheit oder MA EF Erweiterung einer gewählten Forschungsspezialisierung

Last modified: Mo 07.09.2020 15:39