Universität Wien

230042 SE Modern society as disciplinary society (2013W)

Theoretical and empirical perspectives

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 23 - Soziologie
Continuous assessment of course work

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Details

max. 40 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

Thursday 03.10. 15:00 - 16:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Thursday 10.10. 15:00 - 16:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Thursday 17.10. 15:00 - 16:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Thursday 24.10. 15:00 - 16:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Thursday 31.10. 15:00 - 16:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Thursday 07.11. 15:00 - 16:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Thursday 14.11. 15:00 - 16:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Thursday 21.11. 15:00 - 16:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Thursday 28.11. 15:00 - 16:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Thursday 05.12. 15:00 - 16:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Thursday 12.12. 15:00 - 16:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Thursday 09.01. 15:00 - 16:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Thursday 16.01. 15:00 - 16:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Thursday 23.01. 15:00 - 16:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Thursday 30.01. 15:00 - 16:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock

Information

Aims, contents and method of the course

Mit der Entstehung der modernen Gesellschaft ist ein geschichtlich neuartiger Reorganisationsprozess der Subjektbildung einhergegangen. Er hat sich in kognitiver, sozialer und affektiver Dimension vollzogen und wurde seit dem 17. Jahrhundert verstärkt einer reflexiven Organisierung unterzogen. Die Genese einer Subjektorganisation, die zu immer größeren Distanzierungsleistungen in der Lage ist, war zunächst latentes, später dann wissenschaftlich reflektiertes Ziel familialer und gesellschaftlicher - schulischer, militärischer, unternehmerischer u.a. - Disziplinierungsprozeduren. Haben schon Karl Marx und Max Weber die gesellschaftlichen und individuellen Dimensionen der Disziplinierungsproblematik klar gesehen, so waren es waren es doch vor allem Norbert Elias und Michel Foucault, die die Ambivalenzen des historischen Subjektbildungsprozesses anhand der Reorganisation des Körperverhältnisses zugunsten der Steigerung von Selbstdisziplinierungskompetenz in systematischer Absicht untersucht haben.
In der Auseinandersetzung mit den Arbeiten dieser Autoren soll in diesem Seminar zunächst der Frage nachgegangen werden, wie dort das Bedingungsverhältnis von gesellschaftlicher und individueller Strukturbildung verstanden wird, in welchen sozialen Systemen und mittels welcher Sozialisationstechniken die Generierung von Disziplinierungskompetenz vorangetrieben wird und worin die Ambivalenzen dieses Prozesses bestehen. Denn so einig sich beispielsweise Elias und Foucault sich darin sind, die historische Genese der modernen Subjektorganisation als einen fortschreitend subtiler organisierten Prozess der "Unterwerfung" (Foucault) bestimmen zu können, der mit einer massiven "Anästhesierung" (Elias) des Körperverhältnisses verbunden war, so verschieden sind ihre normativen und politischen Perspektivierungen im Anschluss an diesen Befund: Hat Foucault die "Genealogie der modernen Seele" als Herrschaftskritik verstanden, sieht Elias in der Emergenz einer Kultur des "Selbstzwanges" schon eher das subjektstrukturell notwendige Pendant zu einer Gesellschaft, die aufgrund ihrer funktionssystemischen Ausdifferenzierungen ohne ein hohes Niveau an Selbstdisziplinierungskompetenz lebenspraktisch überhaupt nicht zu bewältigen ist.
Wie die Subjekte in der Gegenwart das Verhältnis zu ihren Körpern gestalten bzw. die Körperverhältnisse gestaltet werden, soll im Anschluss an die theoretischen Auseinandersetzungen anhand diverser Materialien (mediale Körperinszenierungen, neuere Disziplinierungsstrategien im schulischen Kontext, ADHS, Koppelung von Ernährungsverhalten und Leistungsorientierung, technologisch modernisierte Formen der Selbstkontrolle und imaginärer Identitätskonstruktion usw.) erörtert werden.

Assessment and permitted materials

Seminararbeit, Lektüre von Seminartexten, Kurzreferat, aktive Teilnahme, Anwesenheit.

Minimum requirements and assessment criteria

Examination topics

Textlektüre, Referate, Exzerpte, Arbeit in Kleingruppen, Diskussionen im Plenum, schriftliche Abschlussprüfung bzw. Hausarbeit.

Reading list

LV-Literatur (Theorieteil)

-Norbert Elias, Über den Prozess der Zivilisation. Soziogenetische und psychogenetische Untersuchungen, 2 Bände.
-Norbert Elias, Zivilisation und Gewalt. Über das Staatsmonopol der körperlichen Gewalt und seine Durchbrechungen.
-Norbert Elias, Die Gesellschaft der Individuen.
-Michel Foucault, Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses.
-Michel Foucault, Sexualität und Wahrheit.
-Michel Foucault, Mikrophysik der Macht: Über Strafjustiz, Psychiatrie und Medizin.
-Frank Hillebrandt, Disziplinargesellschaft.
-Karl Marx, Das Kapital. Zur Kritik der politischen Ökonomie (12. Kapitel: Teilung der Arbeit und Manufaktur)
-Max Weber, Wirtschaft und Gesellschaft (Kap. IX § 3: Disziplinierung und Versachlichung)

Erweiterte Literaturliste zu Beginn des Seminares.

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in 505: BA T2 SE Ausgewählte Paradigmen

Last modified: Mo 07.09.2020 15:39