Universität Wien

230058 SE Democracy or autocracy? Hybrid regimes in Europe (2020W)

The Hungarian case

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 23 - Soziologie
Continuous assessment of course work

Registration/Deregistration

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Details

max. 40 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

Tuesday 06.10. 08:30 - 10:00 Digital
Tuesday 13.10. 08:30 - 10:00 Digital
Tuesday 20.10. 08:30 - 10:00 Digital
Tuesday 27.10. 08:30 - 10:00 Digital
Tuesday 03.11. 08:30 - 10:00 Digital
Tuesday 10.11. 08:30 - 10:00 Digital
Tuesday 17.11. 08:30 - 10:00 Digital
Tuesday 24.11. 08:30 - 10:00 Digital
Tuesday 01.12. 08:30 - 10:00 Digital
Tuesday 15.12. 08:30 - 10:00 Digital
Tuesday 12.01. 08:30 - 10:00 Digital
Tuesday 19.01. 08:30 - 10:00 Digital
Tuesday 26.01. 08:30 - 10:00 Digital

Information

Aims, contents and method of the course

Obwohl die liberale Demokratie immer noch eine führende Idee in der Welt ist, gewinnen autoritäre bzw. autokratische Ideen und sogenannte Hybrid-Regime in den letzten Jahrzehnten immer mehr an Popularität. Die „Big-Five“-Länder (Russland, China, Venezuela, Iran und Saudi-Arabien) entwickelten ein politisches „Know-how-Exportsystem“ und riefen eigene „antiimperialistische“ Regionalorganisationen (z.B. die Eurasische Wirtschaftsunion, die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit, die Bolivarianische Allianz für die Völker unseres Amerika) als Alternative zu den Vereinten Nationen, der Weltbank oder dem IWF ins Leben, um Hybrid-Regime zu unterstützen (Filippov 2018). Für ihre Kredite müssen die begünstigten Länder weniger politische Vorgaben erfüllen (wie z.B. liberale demokratische Normen und Werte), aber größeren wirtschaftlichen Einfluss für die Gläubiger garantieren. Dieser Aufschwung der Hybrid-Regime ist auch in Europa (z.B. im heutigen Ungarn, Polen oder in der Mečiarschen Slowakei) zu beobachten. Verschiedene politikwissenschaftliche, soziologische oder sozioökonomische Ansätze sprechen einerseits gerne über die (Identitäts-)Krise der politischen Linken, den Verlust der Unterstützung der Linken durch die Arbeiterklasse zu Gunsten von Rechtsextremisten und Populisten, die Desillusionierung der WählerInnen von Kräften des politischen Mainstreams, die die Interessen und traditionellen Identitäten der Mehrheitsgesellschaft (vgl. Fukuyama 2018) nicht mehr zu vertreten scheinen. Andererseits ist die Auffassung in der wissenschaftlichen Literatur populär, dass das seit den 1970er-Jahren vorherrschende neoliberale Wirtschaftssystem dabei eine wichtige Rolle spielt. Die sogenannten „Gewinner“ Exportländer wurden zu Gläubigern (und kontrollieren dadurch die wirtschaftlichen und politischen Bedingungen) und überlebten zB. die Krise von 2008 ziemlich unbeschadet, während Süd- und teils Osteuropa in einer schweren Rezession versank (vgl. Flassbeck/Spieker 2016). Außerdem führt die Sparpolitik zu einem Ausfall von Investitionen in neue Technologien und zu einem wirtschaftlichen Überlebenskampf zwischen den führenden Wirtschaftsmächten der Welt (Wettkampf der Nationen). Dieser geht jetzt – wie immer in den Abschwungsphasen des Kapitalismus – mit anti-emanzipatorischen Entwicklungen, einer Politik der Schließung (vgl. Brexit), der Einführung von Schutzzöllen (siehe das Intentionen der USA) und verschiedenen Formen des Nationalismus einher. Vor allem in Krisenzeiten zeigt sich, dass auch Europa keine gut integrierte und auf Solidarität aufgebaute Gemeinschaft ist, sondern eine „Vereinigung von nationalistischen Kleingeistern“ (vgl. Greven 2016), die vor allem ihren eigenen Wohlstand und soziale Errungenschaften sowie das eigene Wirtschaftsinteresse schützen wollen.

Die geplante LV fokussiert einerseits auf die Ursachen von Entstehung eines hybriden Regimes und seine Funktionsweise am Beispiel Ungarns (Kontrollländer werden für einen Vergleich ausgewählt), anderseits auf die Wert-Orientierungen und Attitüden der ungarischen Befragten, um die Rechtfertigung eines hybriden Systems seitens der Bevölkerung erklären zu können (Mithilfe von ESS 2018). Außerdem liegt in unserem Interesse, die Änderungen in Einstellungen zu Demokratie, zu unterschiedlichen Formen der Solidarität, zu wohlfahrtstaatlicher Umverteilung und Attitüden gegenüber MigrantInnen und Flüchtlingen als Auswirkungen/Folgen der Politik eines hybriden Regimes näher zu betrachten (ESS 2012; ESS 2014, Socris 2017), um anti-demokratische Prozesse untersuchen zu können.

Assessment and permitted materials

Studierenden müssen in Kleingruppen (2 Personengruppen) ein Thema aus den an der ersten Einheit angegebenen Themenblöcken auswählen und darüber kurze Referate halten. Außerdem müssen die Kleingruppen am Ende des Semesters ein Essay (ca. 45.000-50.000 Zeichen), der das ausgewählte Thema detailliert entfaltet, abgeben.

Hinweis der SPL:
Die Erbringung aller Teilleistungen ist Voraussetzung für eine positive Beurteilung, wenn nicht explizit etwas anderes vermerkt wurde.
Werden einzelne verpflichtende Teilleistungen nicht erbracht, gilt die Lehrveranstaltung als abgebrochen. Falls dem Nichterbringen der Leistung kein wichtiger und unvorhersehbarer Grund seitens des/der Studierenden vorliegt, wird die LV negativ beurteilt.
Bei Vorliegen eines solchen Grundes (zB eine längere Erkrankung) kann der/die Studierende auch nach Ablauf der Frist von der LV abgemeldet werden. Über das Vorliegen eines wichtigen Grundes entscheidet die Lehrveranstaltungsleitung. Der Antrag auf Abmeldung ist unverzüglich nach Eintreten des Grundes zu stellen.
Wurde eine Teilleistung erschlichen, d.h. etwa bei einer Prüfung oder einem Test geschummelt, bei einer schriftlichen Arbeit plagiiert oder auch Unterschriften auf Anwesenheitslisten gefälscht, wird die gesamte Lehrveranstaltung als "nicht beurteilt" gewertet und mit dem Vermerk "geschummelt/erschlichen" in das Notenerfassungssystem eingetragen.
Im Zuge der Beurteilung kann eine Plagiatssoftware (Turnitin in Moodle) zur Anwendung kommen: Details werden von den Lehrenden in der Lehrveranstaltung bekanntgeben.

Minimum requirements and assessment criteria

Umfassende Kenntnisse der ausgewählten Literatur, Einbau empirischer Untersuchungen in die Essays, ein kritisches, erklärendes Referat

Beurteilungsmaßstab: die Beurteilung hängt von der effektiven Mitarbeit und Anwesenheit, der Qualität des Referats, und der Essays ab.
Anwesenheit und aktive Teilnahme an Diskussionen: 20%
Referat: 30%
Essay: 50%

Examination topics

Reading list

Bozóki-Hegedűs (2018): An externally constrained hybrid regime: Hungary in the European Union Source: https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/13510347.2018.1455664
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Cianetti, L., Dawson, J., & Hanley, S. (2018). Rethinking “democratic backsliding” in Central and Eastern Europe–looking beyond Hungary and Poland.
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Vetter, R. (2017). Nationalismus im Osten Europas: was Kaczynski und Orban mit Le Pen und Wilders verbindet. Ch. Links Verlag.
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in 505: SE im BA SM Wahlmodul

Last modified: Fr 12.05.2023 00:20