Universität Wien

230090 SE Social Work in Societal Transformation Processes (2015S)

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 23 - Soziologie
Continuous assessment of course work

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Details

max. 25 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

zusätzlicher Exkursions/Seminartermin am 2.7.2015 am IRKS, Museumstrasse 5/12, 1070 Wien

Thursday 05.03. 18:15 - 20:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Thursday 19.03. 18:15 - 20:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Thursday 26.03. 18:15 - 20:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Thursday 16.04. 18:15 - 20:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Thursday 23.04. 18:15 - 20:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Thursday 30.04. 18:15 - 20:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Thursday 07.05. 18:15 - 20:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Thursday 21.05. 18:15 - 20:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Thursday 28.05. 18:15 - 20:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Friday 29.05. 16:15 - 18:15 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Thursday 11.06. 18:15 - 20:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Thursday 25.06. 18:15 - 20:00 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
Thursday 02.07. 18:15 - 20:00 extern

Information

Aims, contents and method of the course

Die Entwicklung der Sozialen Arbeit von der Armenfürsorge zur organisationsförmig erbrachten und sich professionalisierenden Hilfe steht in direktem Zusammenhang mit der Herausbildung des modernen Wohlfahrtsstaates. Diese enge Verknüpfung impliziert, dass dort stattfindende Restrukturierungsprozesse ("Krise des Wohlfahrtsstaates") auch Auswirkungen auf die Soziale Arbeit selbst haben. Dass mit der "Erosion des Sozialen", die spätestens seit Beginn der 1980er und verstärkt seit Ende der 90er Jahre beobachtet wird, aber keineswegs eine Erosion der Sozialen Arbeit verbunden ist, zeigt die Tatsache der breiten Aufrechterhaltung und Ausdifferenzierung sozialer Dienstleistungsstrukturen.

Die aktuelle Krisendiagnose des Wohlfahrtsstaates läuft folglich nicht einfach auf die generelle Infragestellung und Reduktion wohlfahrtsstaatlicher (und mit ihr sozialarbeiterischer) Leistungen hinaus, sondern auf deren Umgestaltung im Geiste veränderter Denkweisen bzw. Rationalitätsannahmen. In der Sozialen Arbeit kommen sie in Entwicklungen hin zu einer aktivierenden Sozialen Arbeit, zur Erhöhung von Kontroll- und Zwangselementen in der Sozialen Arbeit, zur Responsibilisierung, Risiko- und Präventionsorientierung in sozialarbeiterischen Maßnahmen und insbesondere auch in Ökonomisierungstendenzen in der Sozialen Arbeit zum Ausdruck.

Neben mit wohlfahrtsstaatlichen Neuformierungen einhergehenden Transformationen der Sozialen Arbeit ändern sich deren Angebote und Maßnahmen auch in Reaktion auf gesellschaftliche Krisen und die Transformation sozialer Probleme. Es geht hierbei also nicht um die "Institution Soziale Arbeit in der Krise", sondern um "Soziale Arbeit in gesellschaftlichen Krisen" bzw. Veränderungen. Exemplarisch seien steigende Migration, erhöhte Arbeitslosigkeit, Zunahme städtischer Lebensweisen oder demographischer Wandel ("alternde Gesellschaft") genannt.

Zusätzlich wirken noch andere gesellschaftliche Veränderungen auf die Soziale Arbeit ein, etwa ein allgemeiner Bedeutungsverlust der Strukturform "Profession" in der Folge der Ausbildung einer Wissensgesellschaft sowie die zunehmende Bedeutung der Organisationsebene. Beides läuft dem seit Anfang des 20. Jahrhunderts andauernden Professionalisierungsprojekt der Sozialen Arbeit diametral entgegen. Zugleich ist diese Berufsgruppe selbst Teil des Verwissenschaftlichungsprozesses von Berufen, wie in der Akademisierung der Ausbildung oder in der Forderung nach evidenzbasierter Praxis zum Ausdruck kommt. Hier sind folglich komplexe, mehrdeutige und tendenziell paradoxe Prozesse der Professionalisierung und Deprofessionalisierung zugleich im Gange.

Die Lehrveranstaltung macht den Zusammenhang von Sozialer Arbeit und aktuellen gesellschaftlichen Transformationsprozessen aus unterschiedlichen Blickwinkeln zum Thema. Die Zusammenhänge bzw. Wechselwirkungen werden auf einer Makroebene, Mesoebene (hier insbesondere mit Fokus auf die Organisationsebene) und auf einer Mikroebene, auf der u.a. die Interaktionen zwischen SozialarbeiterInnen und KlientInnen in den Blick rücken, beleuchtet.

Assessment and permitted materials

Siehe LV-Methoden

Minimum requirements and assessment criteria

Examination topics

Gemeinsame Diskussion ausgewählter Schlüsseltexte zum inhaltlichen Schwerpunkt des Seminars; selbständige vertiefende und erweiternde Auseinandersetzung mit ausgewählten Fragestellungen, mündliche Präsentation (Referat), aktive Mitarbeit in der Lehrveranstaltung, schriftliche Seminararbeit

Reading list

Bommes, Michael/Scherr, Albert, 2012: Soziologie der Sozialen Arbeit. Eine Einführung in Formen und Funktionen organisierter Hilfe. 2., vollst. überarb. Aufl., Weinheim/Basel: Beltz Juventa.
Dahlvik, Julia/Reinprecht, Christoph, 2014: Zirkulation von Vulnerabilität. Wie in Hausbesuchen der Altenpflege soziale Unsicherheit erzeugt und bewältigt wird. In: ÖZS 39(4), S. 307-323.
Groenemeyer, Axel/Kessl, Fabian, 2013: Die "neue Almosenökonomie" - ein neues System der Armutshilfe? In: Böllert, Karin/Alfert, Nicole/Humme, Mark (Hg.): Soziale Arbeit in der Krise. Wiesbaden: Springer VS, S. 17-34.
Kessl, Fabian, 2013: Soziale Arbeit in der Transformation des Sozialen: Eine Ortsbestimmung. Wiesbaden: Springer VS.
Lindenau, Mathias, 2012: Prävention als Form sibyllinischer Weissagung. Das Beispiel der Suchtprävention. In: Lindenau, Mathias/Meier Kressig, Marcel (Hg.): Zwischen Sicherheitserwartung und Risikoerfahrung. Vom Umgang mit einem gesellschaftlichen Paradoxon in der Sozialen Arbeit. Bielefeld: Transcript, S. 325-350.
Maeder, Christoph/Nadai, Eva, 2005: Arbeit am Sozialen. Die Armen im Visier aktivierender Sozialarbeit. In: Imhof, Kurt/Eberle, Thomas S. (Hg.): Triumph und Elend des Neoliberalismus. Zürich: Seismo, S. 184-197.
Mayrhofer, Hemma, 2014: Krise des Widerspruchsmanagement? Wirkungsorientierung in der Sozialen Arbeit aus neoinstitutionalistischer Theorieperspektive. In: ÖZS 39(4), S. 281-305.
Mayrhofer, Hemma/Pilgram, Arno, 2014: Soziale Arbeit in gesellschaftlichen Transformationsprozessen. In: ÖZS 39(4), S. 257-262.
Nadai, Eva/Sommerfeld, Peter/Bühlmann, Felix/Krattinger, Barbara, 2005: Fürsorgliche Verstrickung. Soziale Arbeit zwischen Profession und Freiwilligenarbeit. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Scherr, Albert, 2014: Gesellschaftliche Krisen und ihre Folgen für die Soziale Arbeit. In: ÖZS 39(4), S. 263-279.
Ziegler, Holger/Scherr, Albert, 2013: Hilfe statt Strafe? Zur Bedeutung punitiver Orientierungen in der Sozialen Arbeit. In: Soziale Probleme 24(1), S. 118-135.

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Last modified: Sa 16.07.2022 00:20