Universität Wien

230101 PR Sociology and Psychoanalysis (2010W)

6.00 ECTS (3.00 SWS), SPL 23 - Soziologie
Continuous assessment of course work

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Details

max. 35 participants
Language: German

Lecturers

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  • Friday 08.10. 09:00 - 11:15 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Friday 15.10. 09:00 - 11:15 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Friday 22.10. 09:00 - 11:15 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Friday 29.10. 09:00 - 11:15 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Friday 05.11. 09:00 - 11:15 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Friday 12.11. 09:00 - 11:15 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Friday 19.11. 09:00 - 11:15 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Friday 26.11. 09:00 - 11:15 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Friday 03.12. 09:00 - 11:15 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Friday 10.12. 09:00 - 11:15 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Friday 14.01. 09:00 - 11:15 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Friday 21.01. 09:00 - 11:15 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Friday 28.01. 09:00 - 11:15 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock

Information

Aims, contents and method of the course

Die Lehrveranstaltung widmet sich nach langer Zeit wieder dem Thema, in welchem Umfang die Psychoanalyse seit Freud die Soziologie beeinflusste. Um ein recht anschauliches Bild zu bieten, wird die LV gemeinsam mit Richard Picker abgehalten, der als Psychoanalytiker nicht nur über reiche Erfahrung verfügt, sondern sich auch theoretisch mit seinem Fach auseinandergesetzt hatte. Somit werden Grundzüge der Psychoanalyse von Sigmund Freud dargestellt, die Problemlagen erörtert, die ja zu den verschiedenen Schulen geführt und außerordentlich divergierende Positionen eingenommen hatten. Der Einfluss auf die Soziologie ergab sich dann unmittelbar in der Rezeption von Freuds "Unbehagen in der Kultur" um 1930. In der Zwischenzeit hatte die neue Individualpsychologie nach Alfred Adler, die auch teilweise am Institut für Psychologie vertreten wurde, ihren Einfluss ausgeübt und zu soziologischen Fragestellungen geführt. Ein Repräsentant dieser Richtung war zuerst Manés Sperber mit seinen Berliner Vorlesungen vor 1933 zum Thema "Individuum und Gesellschaft"
Die strikt psychoanalytische Schule war unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg an erheblichen soziologisch relevanten und praxisbezogenen Themen orientiert, ausgehend von Paul Federn, der eine Skizze "vaterloser Gesellschaft" publiziert hatte. In der praktischen Jugendarbeit waren die wichtigsten Vertreter August Aichhorn und Siegfried Bernfeld.
In diesen Jahren studierte Paul Lazarsfeld Psychologie in Wien bei Charlotte und Karl Bühler. Immerhin war Alfred Adler schon seit Kinderarzt gewesen und auch nachher war der Kontakt nicht unterbrochen worden. Also waren ihm psychologische Implikationen in seinen frühen Forschungen nicht fremd gewesen, wie der Ansatz seiner Wiener Arbeit über die "Arbeitslosen in Marienthal" nachweist.
In der Lehrveranstaltung wird ferner dargestellt, dass mit dem "Export" von Psychoanalyse um 1934/38 nach den USA eine bedeutende Rezeptionsgeschichte begann. Einerseits widmete sich Talcott Parsons in der Sammlung "Sozialstruktur und Persönlichkeit" der Frage, inwieweit die Psychoanalyse die soziologischen Fachfragen verdeutlichen kann, andererseits vollzog sich eine deutliche Annäherung zwischen marxistischen Analysen und der Psychoanalyse, die ja bereits in Europa vor dem Zweiten Weltkrieg angesprochen worden war. Bekannt für diese neuartige Position wurden Vertreter der Frankfurter Schule, allen voran Herbert Marcuse. Somit ergibt sich in der Darstellung während der Lehrveranstaltung die jeweils wichtige Auseinandersetzung zwischen soziologischer und psychoanalytischer Perspektive. Und schließlich verdankt auch die spätere Rollentheorie nach Ralf Linton bis Erving Goffman die Anregung aus dem Bereich der Psychoanalyse, die ziemlich verdrängt wurde: Jacob Moreno hat noch in Wien das Konzept des Psychodramas entwickelt, woraus dann die Formen von Gruppentherapie oder gar die Konzepte der Gruppendynamik entwickelt wurden.

Die Teilnehmer an der Lehrveranstaltung werden gemäß des Themas spezielle Bereiche zu bearbeiten haben, die am Ende des Semesters eine Benotung erfahren werden.
Dabei werden nicht nur Themen zur Rekonstruktion und der Geschichte des Verhältnisses von Soziologie und Psychoanalyse zu behandeln sein, sondern auch jene Fragen sollen zur Diskussion gestellt werden, in welchem Ausmaß Termini der Psychoanalyse - etwa "Verdrängung", Erinnerung, soziokulturelle Phänomene im Kollektiv, "Normalpathologie", kollektive Aggressivität - erkenntnisleitende Funktionen in der Soziologie erhielten.

Assessment and permitted materials

Seminararbeit, Anwesenheit, Mitarbeit

Minimum requirements and assessment criteria

Examination topics

Reading list

Zur Einführung in die Psychoanalyse wird das Werk von Helmut Bach empfohlen: Ausgewählte Schriften zur Psychoanalyse und Psychotherapie, hrsg. H. Felici-Bach, W. Köpp, Kröning 2005. Weitere Literatur wird am Beginn der Lehrveranstaltung bekannt gegeben.

Association in the course directory

in 905: MA T Theorie oder MA ET Erweiterung Theorie | in 121: Theorien, 3. Abschnitt

Last modified: Mo 07.09.2020 15:39