Universität Wien

230103 PR Research Lab (2010W)

About social selectivity in the education system. How streamlining accrues from diversity.

6.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 23 - Soziologie
Continuous assessment of course work

DO 14.10.2010, 17:30-19:30 Ort: SemR 31 (Juridicum, 3.OG, Stg. 1)

DO 4.11.2010, 17:30-19:30 Ort: SemR 31 (Juridicum, 3.OG, Stg. 1)

SO 21.11.2010 10.00-18.00 Ort: Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2,

DO 25.11.2010, 17:30-19:30 Ort: SemR 34 (Juridicum, 3.OG, Stg. 2)

DO 2.12.2010, 17:30-19:30 Ort: SemR 31 (Juridicum, 3.OG, Stg. 1)

DO 16.12.2010, 17:30-19:30 Ort: SemR 61 (Juridicum, 6.OG, Stg. 1)

DO 13.1.2011, 17:30-19:30 Ort: SemR 61 (Juridicum, 6.OG, Stg. 1)

Registration/Deregistration

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Details

max. 25 participants
Language: German

Lecturers

Classes

Currently no class schedule is known.

Information

Aims, contents and method of the course

Alle drei Jahre im Dezember, so auch 2010, werden die Ergebnisse der aktuellen PISA-Studie veröffentlicht. Abgesehen von den Leseleistungen, die 2009 wieder im Mittelpunkt der Erhebung standen, findet vor allem die soziale Selektion im Bildungssystem medialen und politischen Wiederhall, der von einem überrascht-empörten Unterton begleitet wird. Dass unser Bildungssystem stark sozial selektiv wirkt, ist allerdings seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, bekannt. Ebenso ist die soziale Reproduktion des österreichischen Hochschulsystems seit mindestens fünf Jahrzehnten gut dokumentiert. So ist es im Rahmen bildungssoziologischer Forschung weitgehend unbestritten, dass die frühe Segregation nach einer nur vierjährigen Volksschule die soziale Reproduktion durch das Bildungssystem befördert.
Während also die strukturellen Ergebnisse dieser Selektionsprozesse weitgehend bekannt sind, sind es die dahinter liegenden Ursachen nur bedingt.
Erkenntnisse auf einer Mikroebene sind hierzulande dünn gesät bis nicht vorhanden. Erklärungen operieren mit Konzepten wie "Bildungsnähe/Bildungsferne", wenn es um Ursachen für die gesellschaftliche Reproduktion des Bildungssystems und entsprechende Selektionsprozesse geht. Häufig wird über elterliche Ausgaben für Nachhilfe "bewiesen", dass sich bildungsnahe Schichten stärker für die Bildungserfolge ihrer Kinder interessieren. Bildungsaspiration von Jugendlichen bzw. die Bildungsaspiration, die Eltern für ihre Kinder hegen, als Forschungsgegenstand auf einer Mikroebene wird hingegen weithin vernachlässigt.

Thema des Forschungslabors sind daher Motive der Bildungswegentscheidung im lebensgeschichtlichen Kontext.

Um einen möglichst frühen Zeitpunkt der Bildungskarriere analysieren zu können, sollen diese am Beispiel des 1. Übergangs im Schulsystem, also von der Volks- zur Hauptschule bzw. AHS, erforscht werden. Kinder sind in diesem Alter allerdings eine schwer zugängliche Zielgruppe, daher sollen die Perspektiven von Eltern von VolksschülerInnen im Zentrum der Forschung stehen. Was verstehen Eltern unter "guter Bildung"? Wie sehr interessieren sie sich für die schulischen Leistungen ihrer Kinder? Welcher Bildungsweg schwebt ihnen für ihre Kinder vor und warum? Welche Bildungswege haben sie selbst durchlaufen? Worin liegen die Motive für die angestrebten Bildungswege der Kinder begründet? Welche Ängste sind mit der Bildungswahl für die Kinder verbunden? Diese und andere Fragen sind Gegenstand des Forschungslabors, wobei qualitative Methoden zu ihrer Erforschung angewandt werden sollen.
Während des zweisemestrigen Forschungslabors soll zu diesem Thema ein komplettes Forschungsprojekt geplant, durchgeführt und in einem Bericht verschriftlicht werden. Ziel des 1. Semesters ist (in Kleingruppen) die Ausarbeitung der inhaltlichen Fragestellung, die Entwicklung eines methodischen Konzeptes, die Erstellung der Erhebungswerkzeuge (z.B. Leitfaden) sowie die Durchführung von Probeinterviews. Von jeder Gruppe werden zudem eine inhaltliche und eine methodische Präsentation erwartet. Zwischen den Terminen sind jeweils eigenständig Vorbereitungen bis zur nächsten Lehrveranstaltung durchzuführen. Anwesenheit in der 1. Einheit und an den beiden Blockterminen ist jedenfalls erforderlich. Die eigentliche Feldphase findet zwischen den Semestern von Mitte Jänner bis Anfang März statt, wobei sich die Erhebungen nicht nur auf den Raum Wien konzentrieren müssen. Im Sommersemester wird sich das Forschungslabor schwerpunktmäßig mit den Auswertungen beschäftigen. Eine Teilnahme im SoSe sollte daher zumindest angestrebt werden.
Literatur wird in der Lehrveranstaltung bekannt gegeben. Zur Vorbereitung wird dringend der erste Teil des Buches "Spaß am Widerstand" von Paul Willis empfohlen (s.u.). Eine Kopiervorlage liegt ab 6.9. in der Bibliothek des Soziologieinstitutes auf.

Assessment and permitted materials

Bewertung von: Mitarbeit, 2 Präsentationen, Vorbereitungen auf die nächsten LV-Einheiten, Entwicklung von Fragestellung und methodischem Konzept, Durchführung und Auswertung von Probeinterviews

Minimum requirements and assessment criteria

Planung, Durchführung und Veröffentlichung eines eigenständigen qualitativen Forschungsprojektes.
Erwerb von Grundkenntnissen über bildungssoziologische Fragestellungen.

Examination topics

Qualitative Methoden, v.a. leitfadengestützte Interviews

Reading list

Paul Willis (1979), Spaß am Widerstand. Gegenkultur in der Arbeiterschule, Frankfurt: Syndikat, 1-83.

Weitere Literatur in der Lehrveranstaltung/in den nächsten Wochen

Association in the course directory

in 905: MA F Sozialstruktur und Integration oder MA EF Erweiterung einer gewählten Forschungsspezialisierung | in 121: Forschungslabor, 3. Abschnitt

Last modified: Mo 07.09.2020 15:39