Universität Wien

230139 WS Diagnosis of Society: Sociology of money (2020W)

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 23 - Soziologie
Continuous assessment of course work

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Details

max. 35 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

Update 2.11.2020: bis auf weiteres Umstellung auf digitale Lehre

  • Friday 06.11. 13:15 - 18:00 Digital
  • Saturday 07.11. 09:45 - 17:00 Digital
  • Friday 04.12. 14:00 - 19:00 Digital
  • Saturday 05.12. 09:45 - 17:00 Digital

Information

Aims, contents and method of the course

Geld ist ein Charakteristikum und Begleiter der modernen Gesellschaft. Doch was ist eigentlich Geld? Ist es eher ein Tauschmittel oder eher ein Kreditverhältnis? Ist es universell-abstrakt oder ist es im konkreten Gebrauch eingebettet und verwendungsspezifisch? Wird die ganze Welt der Herrschaft des Geldes unterworfen? Worauf beruht der Wert von Geld? Wenn es nicht mehr Gold ist, was ist es dann? Wie funktioniert Geldschöpfung in modernen, von Gold abgelösten Monetärsystemen? Welche konkurrierenden Theorien gibt es dazu unter Ökonomen, und welche Ansätze unter Soziologen?

In diesem Seminar machen wir uns mit wichtigen Fragen der Geldtheorie vertraut - teils anhand von englischen Texten, da die interessantesten Debatten international geführt werden. Die erste Hälfte des Blockseminars widmet sich der typisch soziologischen und auch alltagstheoretischen Frage, wie Geld unser Leben formt, wie weit es vordringen kann und wo es Grenzen dessen gibt, was Geld kann. Die zweite Hälfte wendet sich stärker technischen Fragen und teils ökonomischen Debatten zu (Geldschöpfung als "von oben" oder "von unten" getriebener Prozess, d.h. als von Zentralbanken kontrollierter oder von dezentralen Kreditereignissen her gespeister Prozess). Hier gibt es auch Einblicke in neuere Entwicklungen auf Finanzmärkten, wo hoch elaborierte Instrumente (etwa Repos) gehandelt werden, die wie Geld verwendet werden, aber außerhalb der offiziellen Definition des Geldes liegen.

Assessment and permitted materials

Anwesenheit, Beteiligung an Diskussionen, je eine Hausübungen (zur Sicherstellung der Lektüre und der Auseinandersetzung mit den Texten) pro Blocktermin

Hinweis der SPL:
Die Erbringung aller Teilleistungen ist Voraussetzung für eine positive Beurteilung, wenn nicht explizit etwas anderes vermerkt wurde.
Werden einzelne verpflichtende Teilleistungen nicht erbracht, gilt die Lehrveranstaltung als abgebrochen. Falls dem Nichterbringen der Leistung kein wichtiger und unvorhersehbarer Grund seitens des/der Studierenden vorliegt, wird die LV negativ beurteilt.
Bei Vorliegen eines solchen Grundes (zB eine längere Erkrankung) kann der/die Studierende auch nach Ablauf der Frist von der LV abgemeldet werden. Über das Vorliegen eines wichtigen Grundes entscheidet die Lehrveranstaltungsleitung. Der Antrag auf Abmeldung ist unverzüglich nach Eintreten des Grundes zu stellen.
Wurde eine Teilleistung erschlichen, d.h. etwa bei einer Prüfung oder einem Test geschummelt, bei einer schriftlichen Arbeit plagiiert oder auch Unterschriften auf Anwesenheitslisten gefälscht, wird die gesamte Lehrveranstaltung als "nicht beurteilt" gewertet und mit dem Vermerk "geschummelt/erschlichen" in das Notenerfassungssystem eingetragen.
Im Zuge der Beurteilung kann eine Plagiatssoftware (Turnitin in Moodle) zur Anwendung kommen: Details werden von den Lehrenden in der Lehrveranstaltung bekanntgeben.

Minimum requirements and assessment criteria

Es besteht Anwesenheitspflicht.
- Qualität und zeitgerechte Abgabe von vier Hausübungen (60%)
- Mitarbeit in den Einheiten und Beteiligung an den Diskussionen (40%)

Examination topics

Reading list

BLOCK 1, 6./7. November 2020
Eigenschaft von Geld als Wertmesser und Vergleichbarmacher.
-Georg Simmel (1901): Philosophie des Geldes, Ausgabe Frankfurt: Suhrkamp 1989. (Auszug)
-Viviana Zelizer (1994): The Social Meaning of Money, Princeton: Princeton University Press, Kapitel 1. (ACHTUNG, S. 13-18 nicht weggelassen!)
-((Ev. Bruce G. Carruthers / Wendy Nelson Espeland (1998): Money, Meaning, and Morality, in: American Behavioral Scientist 41, S. 13841408.) (Nur Abschnitt 1389-1393!)
ACHTUNG, nur einer der Texte muss gelesen werden, entweder Fourcade oder Zelizer. Wählen Sie, welches Thema Sie mehr interessiert. Wir führen die beiden Fälle dann im Seminar zusammen.
Marion Fourcade (2011): Cents and Sensibility: Economic Valuation and the Nature of "Nature", in: American Journal of Sociology 116, S. 17211777. ACHTUNG, lesen nur bis S. 740!)
oder
Viviana Zelizer (1992): Human Values and the Market: The Case of Life Insurance and Death in 19th Century America, in: Mark Granovetter / Richard Swedberg (Hg.), The Sociology of Economic Life, Boulder: Westview Press, S. 285-307.

-Christoph Deutschmann (2000): Geld als "absolutes Mittel": Zur Aktualität von Simmels Geldtheorie, in: Berliner Journal für Soziologie, Heft 3/2000, S. 301313.
-Uwe Schimank / Ute Volkmann (2008): Ökonomisierung der Gesellschaft, in: Andrea Maurer (Hg.), Handbuch der Wirtschaftssoziologie, Wiesbaden: VS, S. 382-393.
-Viviana Zelizer (2005): The Purchase of Intimacy. Princeton: Princeton University Press, Kapitel 1. (gekürzte Fassung)
-Axel T. Paul (2012): Die Gesellschaft des Geldes, 2. Auflage, Wiesbaden: VS. (Nur Auszu, S. 239)
-Tobias Kohl (2014): Geld und Gesellschaft, Marburg: Metropolis, S. 407-440.

BLOCK 2, 4./5. Dezember 2020
Der erste Teil beschäftigt sich mit der Frage, was Geld eigentlich im Innersten ist, und geht auf heiß geführte Debatten zwischen Ökonomen zu dieser Frage ein.
Der zweite Teil behandelt schwierige technische Fragen und bewegt sich teils in ökonomische Literatur hinein.
Einführung in Tauschmitteltheorie des Geldes, entweder bei Youtube-Universität: https://www.youtube.com/watch?v=kZuagwcrkRE
oder Sendung mit der Maus: https://www.youtube.com/watch?v=FEfe0W45VPo & https://www.youtube.com/watch?v=BGOu1f8_tIQ
-David Graeber (2012): Schulden. Die ersten 5000 Jahre, Stuttgart: Klett-Cotta, Kapitel 2.
Geld als Kredit?
-David Graeber (2012): Schulden. Die ersten 5000 Jahre, Stuttgart: Klett-Cotta, Kapitel 3. (Nur die ersten 10 Seiten des Kapitels)
-L. Randall Wray (1993): The Origins of Money and the Development of the Modern Financial System, Working Paper No. 86, The Jerome Levy Economics Institute. (Auszug)
Geld und Gold
-Bruce G. Carruthers / Sarah L. Babb (1996): The Color of Money and the Nature of Value, in: American Journal of Sociology 101: 1556-1591. (Gekürzte Fassung)
-Abba P. Lerner (1947): Money as a Creature of the State, in: American Economic Review 37, S. 312317. (Achtung, nur die ersten zwei Seiten lesen!)
Was ist Geldschöpfung?
-Aaron Sahr (2018): Banken als Distributoren oder Produzenten von Geld?, in: Jürgen Beyer / Konstanze Senge (Hg.), Finanzmarktsoziologie, Wiesbaden: VS, S. 201215.
-Morgan Ricks (2016): The Money Problem. Rethinking Financial Regulation, Chicago: Chicago University Press, S. 54-62. (Deutsche Übersetzung für Seminar)
-Basil J. Moore (1988): Horizontalists and Verticalists. The Macroeconomics of Credit Money, Cambridge: Cambridge University Press, Kapitel 1.
Soziologische Blicke auf Geldschöpfung
-Aaron Sahr (2017): Keystroke-Kapitalismus, Hamburg: Hamburger Edition, S. 7-19, 73-127.
-Barbara Kuchler (2020): Where Does Money Come From? unveröff. Ms. oder Vortrag.
-Perry Mehrling (2017): Financialization and its Discontents, in: Finance and Society (Jg.) (S.) (nochmal checken)
Schattengeld und Schattenbanken
-Morgan Ricks (2016): The Money Problem. Rethinking Financial Regulation, Chicago: Chicago University Press, S. 1-12.

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in 505: BA T2 WS Gesellschaftdiagnosen

Last modified: Fr 12.05.2023 00:20