Universität Wien

240015 SE VM3 / VM5 - Latin American Diaspora in Europe (2023W)

Migrationserfahrung und transkontinentale Kulturtransfers seit 1945

Continuous assessment of course work

Registration/Deregistration

Note: The time of your registration within the registration period has no effect on the allocation of places (no first come, first served).

Details

max. 25 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

9. und 10 Oktober:
Historische Einführung in die Themenstellung; vertiefende Auseinandersetzung mit dem Konzept der Diaspora und damit verbundenen Aspekten der Migrations- und Transferforschung.
Erarbeitung möglicher Themenstellungen.
Feedback der Studierenden (10. Oktober)

6. November:
Endgültige Auswahl und Definition der Forschungsthemen, Methoden, Quellen, Literatur etc.
Feedback der Studierenden.

4. Dezember:
Besprechung des Arbeitsstandes; Nachjustierung der Themen und Forschungsansätze.

8. Jänner:
Kurzvorträge über die Forschungsarbeit in Form einer Tagung (thematische Panels, Diskussion).

31. Jänner:
Letzter Abgabetermin für schriftliche Arbeiten.

  • Monday 09.10. 10:00 - 14:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Tuesday 10.10. 09:00 - 12:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Monday 06.11. 10:00 - 14:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Monday 04.12. 10:00 - 14:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Monday 15.01. 09:00 - 12:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1

Information

Aims, contents and method of the course

Bevölkerungsaustausch und kulturelle sowie materielle Transfers zwischen Europa, Afrika und den Amerikas gibt es seit hunderten Jahren und in unterschiedlichen Dimensionen: Auswanderung und Remigration, Versklavung, Kolonialismus und Extraktivismus, Imperialismus und kriegerische Allianzen, Wirtschaftsmigration und politisches Exil, um nur einige zu nennen. All diese Kontakte haben eine tiefgreifende Verflechtung hervorgebracht, die für die Achse Europa-USA viel bekannter ist als die Verbindungen zwischen Europa und Lateinamerika und der Karibik.

Das Seminar widmet sich einem spezifischen Kapitel dieser vielfältigen Geschichte: der politischen und ökonomischen Migration von Lateinamerika nach Europa seit der Epochenwende von 1945. Nach der Rückwanderung jüdischer und antifaschistischer Geflüchteter aus Lateinamerika in der unmittelbaren Nachkriegszeit kam es zu einer politischen Schubumkehr im Globalen Kalten Krieg: Ab den späten 1950er Jahren flohen lateinamerikanische Oppositionelle vor der Repression rechter Diktaturen, unter anderem nach Europa. Auf diese Periode folgte, mit teilweiser Überlappung, ab den 1990er Jahren eine vergleichsweise 'unpolitische' Migration aus privaten Motiven (Arbeit, Ausbildung, Partnerschaft, …).

Insbesondere durch das politische Exil bildeten sich in verschiedenen europäischen Städten und Staaten brasilianische, chilenische, argentinische, mexikanische, guatemaltekische etc. Diasporas. Diese Communities wiesen meist hohe und oft heterogene Organisationsgrade auf und interagierten in Europa mit lokalen Solidaritätsgruppen, politischen Parteien und Religionsgemeinschaften. Sie gründeten Vereine und Medien und Familien. Über die Abfolge mehrerer Generationen veränderte sich die Beziehung zu den Ursprungsländern der Diasporas ebenso wie jene zur 'neuen Heimat'.

Ablauf
Nach einer historischen Einführung in die Themenstellung und einer vertiefenden Auseinandersetzung mit dem Konzept der Diaspora und damit verbundenen Aspekten der Migrations- und Transferforschung werden spezifische Forschungsthemen erarbeitet.
Abhängig von Sprachkenntnissen und anderem Vorwissen wählen die Studierenden Themenstellungen, die sowohl Überblickscharakter (z.B. Solidaritätsorganisationen in Europa, Strukturvergleich zwischen zwei oder drei Beispielstädten in Europa, etc.) haben als auch empirischer Natur sein können. Letztere Arbeiten würden sich vermutlich auf Wien bzw. Österreich konzentrieren, wo gezielte Forschung mit Methoden der Oral History, der Archivforschung etc. möglich ist.

Assessment and permitted materials

Erforderlich sind die regelmäßige Teilnahme, ein kurzer Vortrag und eine schriftliche Arbeit von 50.000 Zeichen.
Die Grad der Teilnahme wird vom Seminarleiter notiert und fließt in die Beurteilung ein.

Minimum requirements and assessment criteria

Für eine positive Beurteilung müssen drei Kriterien erfüllt werden:
• die Teilnahme an den sechs Seminarterminen, Abwesenheit ist im Vorhinein zu entschuldigen.
• ein ca. zehnminütiger Vortrag über den Inhalt der Seminararbeit im Zuge des letzten Termins am 8. Jänner 2024.
• eine schriftliche Arbeit im Umfang von 50.000 Zeichen inkl. Bibliographie etc., abzugeben bis zum zum 31. Jänner 2023.

Beurteilungsschema:
• Aktive Teilnahme an den Einheiten = 30 Punkte (6 Punkte / Einheit)
• Vortrag = 20 Punkte
• Schriftliche Arbeit = 50 Punkte (inhaltliche Kohäsion = 20 punkte; analytische Klarheit = 15 Punkte; formale und sprachliche Sorgfalt = 15 Punkte)

Notenraster:
• 91-100 Punkte = Sehr Gut
• 81-90 Punkte = Gut
• 66-80 Punkte = Befriedigend
• 51-65 Punkte = Genügend
• 0-50 Punkte = Nichtgenügend

Examination topics

Ausschlaggebend für eine gute Benotung ist die aktive Teilnahme an den Seminareinheiten 1–4. Die ersten beiden Sitzungen enthalten zwar große Vortragsblöcke, in denen der Seminarleiter den historischen Themenbogen, mögliche Fragestellungen und methodischen Herangehensweisen vorstellt. Doch bereits hier sind Fragen willkommen, durch die der Lehrveranstaltung von Beginn an spezifische Richtungen gegeben werden können – die Studierenden sind aufgefordert, durch ihre Interessen und Vorkenntnisse die Ausrichtung des Seminars mitzubestimmen. Zu diesem Zweck ist zusätzlich auch Zeit für Feedback der Studierenden reserviert.
Der Vortrag in der letzten Einheit wird in einem Konferenz-Setting gehalten, das heißt thematisch gebündelten Panels zugeordnet, die dann jeweils gemeinsam in der Gruppe diskutiert werden. Auch hier ist also, über die eigene Präsentation hinaus, Aufmerksamkeit für die Arbeit der anderen Studierenden gefragt.
Die schriftliche Arbeit hat sich durch inhaltliche Kohärenz, methodische und analytische Genauigkeit und formale Sorgfalt auszuzeichnen. Das heißt, erstens muss das ausgewählte Thema überzeugend behandelt werden; zweitens sind die ausgewählten Methoden stringent zur Anwendung zu bringen und der analytische Prozess (der Denkvorgang!) mit Genauigkeit auszuführen; und drittens wird Wert auf sprachliche und formale Sorgfalt gelegt, sowohl den Haupttext als auch die Bibliographie etc. betreffend.

Reading list

Anna Amelina / Karolina Barglowsk, “Key methodological tools for diaspora studies”, in: Robin Cohen / Carolin Fischer (eds.), Routledge Handbook of Diaspora Studies, London: Routledge 2018, 31-39.
Vida Bakondy, “Objekte der Erinnerung - Erzählungen zur Migration. Ein Sammlungsprojekt und eine Ausstellung zur Migrationsgeschichte im Wien Museum, in: Johanna Gehmacher / Klara Löffler / Katharina Prager (eds.): Biografien und Migration (= Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 31/3 (2018), 189-201.
Vida Bakondy, “Voneinander lernen”, in: Angelika Gabauer et al.b (eds.), Wien postmigrantisch. Orte der gelebten Vielfalt (= supplement of Viennese monthly Augustin), Vienna 2019, 8.
Jana Evans Braziel / Anita Mannur, “Nation, Migration, Globalization: Points of Contestation in Diaspora Studies”, in: Jana Evans Braziel / Anita Mannur (eds.), Theorizing Diaspora: A Reader, Malden: Wiley 2003, 1-22; Robin Cohen, Global diasporas: An introduction, London / New York: Routledge 2008.
Francesca Fauri (ed.), The History of Migration in Europe. Perspectives from Economics, Politics and Sociology, London: Routledge 2015.
Anna Meera Gaonkar et al. (eds.), Postmigration. Art, Culture, and Politics in Contemporary Europe, New York: Transcript / Columbia University Press 2021.
Dirk Geldof / Mieke Schrooten / Sophie Withaeckx, “Transmigration: the rise of flexible migration strategies as part of superdiversity”, in: Policy & Politics 45/4 (2017), 567-584.
Nina Glick Schiller / Linda G. Basch / Cristina Szanton Blanc, Towards a Transnational Perspective on Migration, New York: New York Academy of Sciences 1992.
Christiane Hintermann / Christina Johansson (eds.), Migration and Memory. Representations of Migration in Europe Since 1960, Innsbruck: Studien Verlag 2011.
Christiane Hintermann / Dirk Rupnow, “Orte, Räume und das Gedächtnis der Migration”, in: Mitteilungen der Österreichischen Geographischen Gesellschaft 158 (2016), 59-83.
Sylvana Jahre, “Postmigrant Spatial Justice? The Case of ‘Berlin Develops New Neighbourhoods’ (BENN)”, in: Urban Planning 6/2 (2021), 80-90.
Paula Pfoser, “Modernisierung, Paternalismus, Partnerschaftlichkeit. Repräsentationen afrikanischer Dekolonisation im frühen österreichischen Fernsehen (1957-1965)”, in: Stichproben. Wiener Zeitschrift für kritische Afrikastudien / Vienna Journal of African Studies 29/15 (2015), 91-111.
Alejandro Portes, “Immigration and the Metropolis: Reflections on Urban History”, in: Journal of International Migration and Integration 1 /2 (2000), 153-175.
Regina Römhild, “Beyond the bounds of the ethnic: for postmigrant cultural and social research”, Journal of Aesthetics & Culture 9/2 (2017), 69-75.
Dirk Rupnow, “The History and Memory of Migration in Post-War Austria: Current Trends and Future Challenges”, in: Günter Bischof / Dirk Rupnow (eds.), Wiebke Sievers et al. (eds.), Migration in Austria, Innsbruck: University of New Orleans Press / Innsbruck University Press 2017, 37-66.
Jenseits der Migrantologie. Aktuelle Herausforderungen und neue Perspektiven der Migrationsforschung (= Jahrbuch Migrationsforschung 6), Vienna: Verlag der Akademie der Wissenschaften 2022.
Philipp Ther, Die Außenseiter. Flucht, Flüchtlinge und Integration im modernen Europa, Berlin: Suhrkamp 2017.
Claudia Unterweger, Talking Back. Strategien Schwarzer österreichischer Geschichtsschreibung, Vienna: Zaglossus 2016.
Erol Yildiz, "Postmigrant Practices of Living as Resistance", in: Burcu Dogramaci / Birgit Mersmann (eds.), Handbook of Art and Global Migration: Theories, Practices, and Challenges, Berlin / Boston: De Gruyter 2019, 385-395.

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VM3/VM5

Last modified: Mo 04.12.2023 15:06