Universität Wien

240054 SE VM4 / VM5 - Ideologies of Emancipation and post-colonial realities (2021W)

political and economic difficulties in the former colonies

Continuous assessment of course work
MIXED

Registration/Deregistration

Note: The time of your registration within the registration period has no effect on the allocation of places (no first come, first served).

Details

max. 25 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

Geplant ist die abwechselnde Option (wird natürlich von der Anzahl der Anmeldungen abhängen): Erste Einheit "Online". Die restlichen Einheiten dann immer alternierend.

  • Tuesday 05.10. 11:15 - 12:45 Digital
  • Tuesday 12.10. 11:15 - 12:45 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Tuesday 19.10. 11:15 - 12:45 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Tuesday 09.11. 11:15 - 12:45 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Tuesday 16.11. 11:15 - 12:45 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Tuesday 23.11. 11:15 - 12:45 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Tuesday 30.11. 11:15 - 12:45 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Tuesday 07.12. 11:15 - 12:45 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Tuesday 14.12. 11:15 - 12:45 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Tuesday 11.01. 11:15 - 12:45 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Tuesday 18.01. 11:15 - 12:45 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Tuesday 25.01. 11:15 - 12:45 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1

Information

Aims, contents and method of the course

Inhalt: Gegenwärtig gilt der historische und politische Prozess, an dessen Ende die ehemaligen europäischen Kolonien in Asien, Afrika und Lateinamerika ihre Unabhängigkeit erlangen und somit auch eigene Nationalstaaten errichten konnten [allerdings nach europäischem Muster], als beendet. In Afrika, wo das Jahr 1960 als „Unabhängigkeitsjahr“ bezeichnet wird, hatten sich zahlreiche Mitglieder der ersten politischen Generation [nach dem Ende der Kolonialherrschaft] zum Ziel gesetzt, die wirtschaftliche Autonomie ihrer Länder innerhalb von 10 Jahren zu erreichen. So entwickelte sich der Begriff „Entwicklung“ zu einer Art Zauberwort. Am Beispiel des afrikanischen Kontinents kann mittlerweile jedoch festgestellt werden, dass sich viele von diesen neuen „souveränen“ Staaten in einer kontinuierlichen oder quasi-kontinuierlichen politischen, ökonomischen und sozialen Krisensituation befinden. Die Ursachen dafür sind naturgemäß sehr vielschichtig und hängen nicht nur unbedingt [wie in Europa oft behauptet] mit einem vermeintlichen Unvermögen der afrikanischen Politiker zusammen. Dabei muss die Tatsache berücksichtigt werden, dass die „alten“ Abhängigkeitsverhältnisse zwischen Europa und Afrika im Grunde genommen nicht komplett beseitigt sind, zumal die Ex-Kolonialmächte alles unternehmen, um ihre Interessensphären zu bewahren. Hinzuzufügen wäre das Auftreten von neuen Akteuren [speziell China] auf der Weltwirtschaftsbühne. Deswegen die These: „Womöglich ist der Emanzipationsprozess doch nicht abgeschlossen“.

Assessment and permitted materials

Lehrveranstaltungsziele: Aufgabe der LV ist es, die Grundsätze der Befreiungsideologien, ihre politische Relevanz sowie Defizite zu beleuchten. Zudem soll die Möglichkeit angeboten werden, sich mit den globalen Strukturen der Weltwirtschaft und deren Auswirkungen auf ehemals kolonisierte Gebiete auseinanderzusetzen. Dies ist umso gewichtiger, wenn wir die aktuelle internationale Konstellation oder die machtpolitischen Strukturen der Globalisierung und insbesondere die Tatsache, dass der Unabhängigkeitsprozess in den einstigen Kolonien noch nicht abgeschlossen ist, in Betracht ziehen. Die quasi unverminderten Abhängigkeitsverhältnisse zwischen afrikanischen Staaten und den ehemaligen Kolonialmächten wie Frankreich oder England, sowie die hegemoniale Politik der USA bzw. Expansion Chinas zeigen die Aktualität emanzipatorischer Grundgedanken. Die Lehrveranstaltung soll Anhaltspunkte zur Untersuchung des Einflusses der Herrschaftsmechanismen des europäischen Kolonialsystems auf die Entstehung von Befreiungstheorien und die gleichzeitige Entfaltung verschiedener Richtungen innerhalb der Emanzipationsbestrebungen darstellen.

Minimum requirements and assessment criteria

Regelmäßige und aktive Teilnahme, Referate, Verfassen von kurzen Hausaufgaben bzw. einer Semesterarbeit.

Examination topics

THEMENVORSCHLÄGE:

1. Momente des Kolonialismus in Afrika
2. Fremdherrschaft und Problematik der Emanzipation
3. Afrikas postkoloniale Staaten
4. Der Kalte Krieg
5. Afrikanische Staaten im Kalten Krieg
6. Konferenz von Bandung (1955); Blockfreie Staaten
7. Die Kubanische Revolution
8. Reaktion der US-Regierung auf die Kubanische Revolution
9. Post-Unabhängigkeit und Politische Krisen in Afrika
10. Patrice Emery Lumumba und die Kongolesische Unabhängigkeit
11. Kolonialismus – Neokolonialismus – Globalisierung in Afrika
12. Antikolonialismus und Antiimperialismus im Kalten Krieg
13. Politische Optionen der Dritten Welt innerhalb der Nord-Süd-Konfrontation
14. Eurozentrismus und Theorien der Dritten Welt
15. Europäische Kommunisten und die koloniale Frage
16. Re-Kolonisierung? Europas Globalisierungspolitik in Afrika
17. Che Guevaras Theorien der Revolution
18. Theorien und Strategien des Guerillakrieges
19. Kubas avantgardistische Rolle im Kampf gegen den internationalen Imperialismus
20. Che Guevara und die Revolution in Afrika
21. Nationalismus-Konzepte und Emanzipationsbestrebungen
22. Dekonnexionspolitik [Samir Amin], Dissoziations- oder Abkoppelungstheorie [Dieter Senghaas, Ulrich Menzel] als taugliche Gegenmodelle zum US-europäischen integrativen und assoziativen Entwicklungskonzept?
23. Frantz Fanon und die Algerische Revolution
24. Die Relevanz des „Fanonismus“ für den Antikolonialismus in der Dritten Welt
25. Revolutionen: ihre Internationalität und Universalismus [Französische Revolution (1789) – Russische Revolution (1917) – Iranische Revolution (1979)]
26. Der Partisanen Krieg nach Che Guevara
27. Vietnamkrieg und US-Domino-Theorie
28. Che Guevara in Bolivien
29. Der african-amerikanische Aufstand in den USA der 1960er Jahre
30. Antikolonialismus - Antiimperialismus - Antikommunismus - Antiislamismus: das Zeitalter des Kontra-Prinzips
31. Der Panafrikanismus in den britischen und französischen Kolonien
32. Fanon in der Negritude-Bewegung
33. Negritude-Theorie und politische Partizipation
34. Panafrikanismus und postkoloniale Kämpfe
35. Negritude: Identitäts- und Frauenpolitik
36. Der Circulus vitiosus der Rassenideologie
37. Rezension des Vorworts von Sartre zu Fanons „Die Verdammten dieser Erde“
38. Black Lives Matter-Bewegung: Aktualität und Relevanz

Reading list

Einführungsliteratur:

1. Césaire, Aimé: „Zurück ins Land der Geburt“ [Übers. Janheinz Jahn], Insel Verlag, Frankfurt 1962
2. Césaire, Aimé: „Über den Kolonialismus“ [Übers. Monika Kind], Wagenbach, Berlin 1968. [Neu-Übers. Heribert Becker, Karin Kramer, Berlin 2010]
3. Fanon, Frantz: „Schwarze Haut, weiße Masken“, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1985
4. Fanon, Frantz: „Die Verdammten dieser Erde“, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1981
5. Said, Edward: „Kultur und Imperialismus: Einbildungskraft und Politik im Zeitalter der Macht“, Frankfurt am Main 1994
6. Wallerstein, Immanuel: „Die Barbarei der Anderen. Europäischer Universalismus“, Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2007
7. Dieter Senghaas: „Europas Entwicklung und die Dritte Welt. Eine Bestandsaufnahme“, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1986.
8. Samir Amin: „La déconnexion, pour sortir du système mondial“, Editions La Découverte, Paris 1986.
9. André Gunder Frank: „Orientierung im Weltsystem. Von der Neuen Welt zum Reich der Mitte“, Promedia, Wien 2005.
10. Octavio Paz: „Der menschenfreundliche Menschenfresser. Geschichte und Politik 1971-1980“, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1981.

Association in the course directory

IE: VM4 / VM5;
Codes AfriWi: SAG.SE1; SAG.SE2

Last modified: Fr 12.05.2023 00:20