Universität Wien
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240078 SE VM4 / VM7 - Recent feminist, queer, post- and decolonial debates (2020S)

in international development research

Continuous assessment of course work

Registration/Deregistration

Note: The time of your registration within the registration period has no effect on the allocation of places (no first come, first served).

Details

max. 25 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

  • Wednesday 18.03. 17:00 - 20:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Wednesday 01.04. 17:00 - 20:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Wednesday 29.04. 17:00 - 20:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Wednesday 13.05. 17:00 - 20:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Wednesday 27.05. 17:00 - 20:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Wednesday 10.06. 17:00 - 20:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Wednesday 24.06. 17:00 - 20:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1

Information

Aims, contents and method of the course

Im Seminar gehen wir der Frage nach, wie soziale globale Ungleichverhältnisse hinsichtlich ihrer geschlechtsspezifischen Aspekte analysiert werden können. Mit Beiträgen aus der internationalen feministischen Wissenschaft und der Geschlechterforschung, insbesondere von feministischen, Indigenen, Schwarzen und queeren Wissenschaftler_innen, sollen Aspekte bzgl. Sexualität, Klasse, 'race', Ethnizität und Religion mit in die Analyse einbezogen werden. Es wird auch nach dem historischen und philosophischen Kontext gefragt, der entsprechende Kategorien hervorgebracht hat. So gelten die der westlichen Wissenschaft zugrundeliegenden Systeme der Repräsentation und der Klassifikation als mit dem Europäischen Kolonialismus fest verbunden. Die auf ihnen beruhenden wissenschaftlich begründeten Vorstellungsbilder über ‚das Andere’ haben seitdem zu vielen diskriminierenden und gewalttätigen Praktiken in der Entwicklungspolitik geführt. Die internationale Entwicklungsforschung steht vor der permanenten Aufgabe, sich kritisch mit diesem kolonialen/modernen Erbe zu befassen und Formen der Wissensproduktion zu stärken, die herkömmliche Forschungsmethoden entkolonisieren. In Zeiten, in denen weltweit zivilgesellschaftliche Räume schwinden, Frauen- und Menschenrechte verletzt werden, rassistische, heterosexistische und religiöse Gewalt für viele Menschen Grund für Migration und Flucht sind und Universitäten neoliberalen Marktlogiken unterworfen werden, gilt auch danach zu fragen, wie feministische Wissenschaft und Geschlechterstudien gestaltet und verteidigt werden können. Die Lehrveranstaltung bietet den Raum, sich vertiefend mit diesen Fragen zu beschäftigen. Im Vordergrund stehen theoretische Ansätze aus den Bereichen Feministische und Queere Indigene Studien, Feministische Post- und Dekoloniale und Postsekuläre Studien, sowie künstlerische und aktivistische queere Arbeiten aus Afrika, Europa und den Amerikas. Desweiteren werden methodische Ansätze v.a. aus der feministischen Ethnographie und den Cross-Cultural Studies behandelt.
Die transdisziplinäre Ausrichtung des Seminars beabsichtig, kritisch die Disziplinarität von Wissenschaft als solche zu hinterfragen und als Teil des kolonialen und modernen Erbes von westlicher Forschung zu verstehen. Disziplinen sind immer auch mit Disziplinierungen von Menschen und Körpern verbunden. So ist die westliche Forschung mitverantwortlich, dass z.B. Indigene, Schwarze, Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans* und Inter* Menschen nicht nur zu sogenannten, verwerflichen ‚Anderen’ konstruiert worden sind; ihre vielfältigen Existenzen und Wissensformen sind auch fragmentiert, wenn nicht zerstört, worden. Die Sprachen, in denen ihre kulturellen Archive fortbestehen, sind nicht unbedingt von akademischer, wissenschaftlicher Natur. Schweigen, Emotionen, Kurzgeschichten, Metaphern, Gedichte, Fotografien und Strassenproteste sind stattdessen oft die Ausdrucksformen, die hier Bedeutung finden und Kriterien von Wissenschaftlichkeit auch im Bereich der feministischen Wissenschaft und Geschlechterstudien neu definieren.

Assessment and permitted materials

Die Leistungsüberprüfung erfolgt über mündliche und schriftliche Beiträge der Studierenden im Lauf des Seminars sowie die schriftliche Seminararbeit. Die Studierenden werden nach Absolvierung der LV u.a. in der Lage sein …
- Das koloniale/ moderne Erbe von westlicher Wissenschaft zu erkennen
- Rassismus, Ethnozentrismus, Heteronormativität und -sexualität als Teil dieses kolonialen/modernen Erbes von wissenschaftl. Disziplinen zu problematisieren
- Sich auf Indigene und Schwarze Wissenschaftskritik zu beziehen
- Frauen- und Menschenrechte zu analysieren
- Verschränkungen von Geschlecht und Religion kritisch analysieren
- Sexuelle und reproduktive Rechte vor dem Hintergrund schwindender zivilgesellschaftlicher Räume zu diskutieren
- Künstlerische, politische und rechtliche Wissensproduktionen zu Geschlecht und Sexualität als Orte des sozialen Wandels zu untersuchen
- Ethische Dilemmata in Wissensproduktionen zu problematisieren
- Selbstreflektierende Haltung zur eigenen Verantwortung in Wissenschaft und Gesellschaft zu übernehmen

Minimum requirements and assessment criteria

Das Seminar dient der fortgeschrittenen wissenschaftlichen Diskussion von Themen, die sich aus den Inhalten der Stundenlektüren ergibt. Zur Bewertung der erfolgreichen Teilnahme gehören: Anwesenheit und Lesen der Pflichtlektüre (Englischkenntnisse erforderlich!); Mündl. Referat mit schriftl. Zusammenfassung; Absprache vor Referat; schriftliche Seminararbeit (mind. 40.000 Zeichen) Das Referat und die Seminararbeit sollen aus den Inhalten der Seminartexte hervorgehen. Beides wird zu gleichen Teilen (je 50%) bewertet.

Examination topics

Reading list

- Drucker, Peter, 2009. Changing families and communities: an LGBT contribution to an alternative development path. Development in Practice, 19: 7, 825-836.
- Liamputtong, Pranee, 2010. Performing qualitative cross-cultural research. Cambridge: Cambridge University Press, 212-235; 236-237.
- Schramm, Christina, 2011. ‚Land gegen Bibel’. Christentum, Kolonialismus, Moderne. In: Sophia Könemann, Anne Stähr (Hg.). Das Geschlecht der Anderen. Figuren der Alterität: Kriminologie, Psychiatrie, Ethnologie und Zoologie. Bielefeld: transcript, 63-82.
- Schriftenreihe der Hirschfeld-Eddy-Stiftung, 2011. Yogyakarta Plus. Menschenrechte für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender und Intersexuelle in der internationalen Praxis, Bd. 2.
- Smith, Andrea, 2011. Queer Theory and Native Studies. The Heteronormativity of Settler Colonialism. In: Qwo-Li Driskell, Chris Finley, Brian Joseph Gilley, Scott Lauria Morgenson (eds.). Queer Indigenous Studies. Critical interventions in theory, politics, and literature. Tucson: The University of Arizona Press, 43-65.
- Smith, Linda Tuhiwai, 2006. Decolonizing methodologies. Research and indigenous peoples. London & New York: Zed Books, 42-57 und 58-77.
Sweetman, Caroline, 2017. Introduction: gender, development and fundamentalisms. Gender & Development, Vol 25, No. 1, 1-14.

Association in the course directory

VM4 / VM7

Last modified: Mo 07.09.2020 15:21