Universität Wien

240141 VO+UE VM4 / VM5 - A Common Struggle? (2025S)

Antisemitism and Racism in the Context of International Development and Postcolonial Studies. Possibilities of Adjacency

Continuous assessment of course work

Registration/Deregistration

Note: The time of your registration within the registration period has no effect on the allocation of places (no first come, first served).

Details

max. 25 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

  • Wednesday 05.03. 16:45 - 20:00 Seminarraum SG1 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Wednesday 26.03. 16:45 - 20:00 Seminarraum SG1 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Wednesday 09.04. 16:45 - 20:00 Seminarraum SG1 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Wednesday 07.05. 16:45 - 20:00 Seminarraum SG1 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Wednesday 21.05. 16:45 - 20:00 Seminarraum SG1 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Wednesday 04.06. 16:45 - 20:00 Seminarraum SG1 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1

Information

Aims, contents and method of the course

Seit den Hamas-Anschlägen am 7. Oktober 2023 ist international ein massiver Anstieg von antisemitischen Taten und Äußerungen zu verzeichnen. Aber auch Reaktionen auf die Corona-Pandemie bedienten sich oft absurd anmutenden jedoch lang tradierten antisemitischen Denkmustern und Motiven, die teils mit rassistischen Ideologien vermengt wurden (Stichwort: ein herbeiphantasierter ‚großer Austausch‘). Auch in Österreich steigen die antisemitischen Taten und anstelle von Reflexion wird nicht selten mit Abwehrmechanismen reagiert und antimuslimischer Rassismus befeuert. Ausgehend von aktuellen Kontroversen im deutschsprachigen Raum um die Rolle von Antisemitismus in postkolonialen Zusammenhängen (ausgelöst u.a. durch die Debatte um Achille Mbembe), fragt das Seminar nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen Antisemitismus und Rassismus bzw. Trennendem und Verbindendem zwischen Antirassismus und Antisemitismuskritik. Dabei untersucht es die jeweiligen Spezifika des Othering (bzw. die Konstruktion eines ‘Dritten’ im Falle von Antisemitismus), die im Spannungsfeld internationaler Ungleichheitsgefüge ideologisch konstruiert werden und Wirkmächtigkeit bekommen. Im Sinne einer intersektionalen Perspektive werden auch Fragen von Klasse und Gender berücksichtigt. Ebenso wollen wir der Frage nachgehen inwiefern Antisemitismus und Rassismus in internationalen Institutionen eingeschrieben sind.
Nicht selten wird zudem der Antisemitismus in der Forschung als eine Unterform des Rassismus verstanden oder anders herum der Rassismus als eine weniger komplexe Form in der Antisemitismusforschung verhandelt. Ein Blick auf die jeweiligen Spezifika anstelle einer Subsumierung des Einen unter das Andere ist jedoch eine wichtige Voraussetzung um die Komplexität beider Phänomene zu verstehen. Ein präzises Verständnis ermöglicht es erst die Gleichzeitigkeit von postkolonialen und postnazistischen Gesellschaften zu erfassen, was auch aus einem Erinnerungspolitischen Gesichtspunkt im Fokus stehen wird.
Die historische Gleichzeitigkeit von kolonialer und antisemitischer Gewalt verweist sowohl auf die Verwobenheit beider historischer Entwicklungen als auch auf die Gefahr der Verallgemeinerung und gegenseitigen Relativierung. Dies wird besonders deutlich, wenn es um den Kampf um Anerkennung und Ermächtigung innerhalb einer post-kolonialen und postnazistischen Gesellschaft geht in der beide Phänomene nachhallen und nach wie vor wirkmächtig sind. Analysen und historische Beurteilungen, die Konnotationen einer ‘Opferkonkurrenz’ nahelegen, insbesondere, wenn Sie innerhalb der Diskurse der weiterbestehenden ‘Täter*innengesellschaften’ gepflegt werden, sind jedoch weder historisch aussagekräftig noch konstruktiv. Im Gegenteil legen Sie eine ideologische Haltung nahe, die an eine koloniale ‘divide-and-rule’ Politik erinnert.
Statt, wie im deutschsprachigen Kontext oftmals vorherrschend, vor allem nach Trennungselementen zu suchen, werden im Seminar historische Beispiele und intellektuelle Vordenker*innen beleuchtet, bei denen unter Anerkennung der Spezifik der jeweiligen historisch gewachsenen Verfolgungsgenealogien eine Form von Adjacency möglich wurde und werden kann.
Das Seminar setzt sich mit aus aktuellen Debatten erwachsenden Begriffs- und Diskursverschiebungen und Definitionen auseinander, die historisch spezifische Vorgänge oft verschleiern, statt konstruktiv verstehbar zu machen.
Neben einer fundierten theoretischen Untersuchung ideologischer Strömungen von Antisemitismus und Rassismen, und einer Analyse konkreter historischer Fallbeispiele (von solidarischen Bezugnahmen), leitet das Seminar Studierende auch an, rassistische und antisemitische Momente in ihren Arbeitskontexten, sei es in internationalen Ko-operationen, oder im politischen, sozialen, oder Bildungs-Sektor in Österreich zu erkennen und konstruktiv zu wenden. Die Lehrenden geben praktische Einblicke in die Bildungsarbeit zu Rassismus und Antisemitismus.

Assessment and permitted materials

Studierende lesen in Vorbereitung auf die einzelnen Einheiten Texte oder rezipieren Medien, die zu Beginn des Seminars bekannt gegeben werden, erstellen kurze Exzerpte oder Reflexionsübungen und diskutieren diese während der Sitzungen. Aktive Teilnahme an den Diskussionen wird erwartet. Jed* Studierend* hält (einzeln oder in Gruppen) eine Präsentation zu einem (i.d.R.) von den Lehrenden vorgeschlagenen Thema. Die Abschlussarbeiten können – im Rahmen des übergeordneten Seminarthemas – nach Rücksprache eigenständig gewählt werden.
Arbeiten und Übungen können auf Deutsch oder Englisch verfasst werden.

Minimum requirements and assessment criteria

Bereitschaft Texte und Medien auf Deutsch und Englisch zu rezipieren.
Zusammensetzung der Abschlussnote:
Hauptprojekt (Präsentation oder Abschlussarbeit): 50 %
Regelmäßige Lektüre und deren Verarbeitung in kurzen schriftlichen Übungen: 30 %
Mitarbeit im Seminar/ Übungen vor Ort: 20 %

Examination topics

Literatur und Prüfungsstoff wird in der ersten Stunde bekanntgegeben

Reading list

Wird zu Beginn des Seminars auf Moodle zur Verfügung gestellt

Association in the course directory

VM4 / VM5

Last modified: Mo 03.03.2025 15:46