Universität Wien

240515 SE Anthropology at Home: Urban Anthropology in Vienna (P3) (2021S)

Continuous assessment of course work
REMOTE

Anwesenheitspflicht in der ersten Einheit!

Die Lehrveranstaltungsleitung kann Studierende zu einem notenrelevanten Gespräch über erbrachte Teilleistungen einladen.
Plagiierte oder erschlichene Teilleistungen führen zur Nichtbewertung der Lehrveranstaltung (Eintragung eines 'X' im Sammelzeugnis). Es kommt die Plagiatssoftware (‘Turnitin') zum Einsatz.

Registration/Deregistration

Note: The time of your registration within the registration period has no effect on the allocation of places (no first come, first served).

Details

max. 20 participants
Language: German

Lecturers

Classes (iCal) - next class is marked with N

Die LV startet digital und wird, wenn es die Covid-Bestimmungen wieder zulassen, auf Vor-Ort bzw. hybrid umgestellt.
Informationen zu den Räumlichkeiten erfolgen rechtzeitig.

  • Tuesday 09.03. 13:15 - 16:30 Digital
  • Tuesday 23.03. 13:15 - 16:30 Digital
  • Tuesday 20.04. 13:15 - 16:30 Digital
  • Tuesday 18.05. 13:15 - 18:15 Digital
  • Tuesday 22.06. 13:15 - 16:30 Digital
  • Wednesday 23.06. 13:15 - 16:30 Digital

Information

Aims, contents and method of the course

Die „eigene“ Gesellschaft rückt zunehmend in den Fokus kultur- und sozialanthropologischer Forschung. So beschäftigen wir uns auch in diesem Seminar mit einer wissenschaftlichen Erforschung „des Nahen“. Regionaler Fokus ist die Stadt Wien, insbesondere die Nutzungsmöglichkeiten des öffentlichen bzw. halböffentlichen Raums durch unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen und die damit verknüpften Positionen, aber auch andere Themen der Urbanen Anthropologie können bearbeitet werden.
Zunächst beschäftigen wir uns anhand ausgewählter Fachliteratur mit der Frage der „Anthropology at Home“, diskutieren deren Potentiale und Grenzen und beleuchten Argumente „Für und Wider“.
Basierend auf theoretischen Konzepten der Urban Anthropology und der sozial- und kulturwissenschaftlichen Stadt- und Raumforschung betrachten wir den städtischen Raum Wien als Bereich gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse. Für die Analyse stehen unterschiedliche theoretische Zugangsweisen zur Verfügung, etwa das Konzept der „contested spaces“, Theorien des „Rechts auf Stadt“, der räumlichen Gouvernementalität oder auch zur (De-)Kolonialität des Städtischen, bis hin zu Globalisierungstheorien. Ein wichtiger Ausgangspunkt ist die Annahme, dass Räume von verschiedenen Achsen von Differenz durchzogen sind, die sich häufig als Hierarchisierung von Raumstrukturen manifestieren. So sind Zugänglichkeit und Nutzungsmöglichkeiten von städtischen Räumen durch unterschiedliche soziale Kategorien geprägt, etwa Geschlecht, Schichtzugehörigkeit, Alter, Nationalität oder auch Aussehen. Auch Wien erweist sich sowohl als geschlechtsspezifischer als auch als ethnisch bzw. rassistisch segregierter Lebensraum. Es eröffnet sich somit ein weites Themenspektrum, auch im Kontext von Migration und/oder Rassismus, bis hin zu Fragen städtischer Wohnsegregation oder von Gentrifizierungsprozessen, ebenso Themen wie Mobilität oder die Nutzung öffentlicher Räume, verknüpft mit Gender und Ethnizität. Ein lohnenswertes Forschungsfeld stellen auch Positionen und Strategien von Stadtpolitik und Stadtplanung dar, z.B. Reglementierungstendenzen im öffentlichen Raum, etwa das Bettelverbot oder auch hinsichtlich Kunstausübung, ebenso die Analyse von sog. „Sicherheitsdiskursen“, bis hin zu Frauenwohnprojekten oder der aktuellen Planung neuer Wohnbezirke.
In der Stadt wird das Zusammenleben aber auch insofern ausgehandelt, als sie der Ort ist, an dem widerständige Praxen zum Ausdruck kommen. So finden sich vielfältige Strategien der Raumnahme, die nicht zuletzt als Gegenstrategien zu stadtpolitischen Maßnahmen verstanden werden können. Diese Aneignungen des Städtischen erfolgen oft in Kombination mit der Forderung nach Teilhaber aller an den städtischen Ressourcen, insbesondere diskriminierter Gruppen, etwa Forderungen nach einer „gerechten“ Stadt oder auch nach „sicherer“ Raumnutzung, unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung oder Hautfarbe; oder auch Formen politischer Selbstorganisation, Forderungen nach Grünraum, Protest- und Besetzungsbewegungen wie „Fridays for Future“ oder auch von Kulturinitiativen.
Ausgehend von diesen Überlegungen entwickeln und bearbeiten die Studierenden in Kleingruppen ein Thema, das sich auf den Raum Wien bezieht. Gefordert sind eine sinnvolle Themeneingrenzung, Entwicklung einer Forschungsfrage, Recherche und Aufarbeitung relevanter Fachliteratur, um darauf aufbauend zunächst ein Konzept zu erstellen. Weiters regelmäßige Berichterstattung, Diskussion und Präsentation der theoretischen (und praktischen) Forschungsergebnisse im Rahmen des Seminars. Wünschenswert ist weiters empirische Recherche, soweit aufgrund der Covid-Situation möglich. Die verschiedenen Phasen der Entwicklung und Durchführung eines (kleinen) Forschungsprojekts können so geübt werden.
Weitere Methoden: Impulsreferate und Feedback der LV-Leiterin, Aufarbeitung von allgemeiner Pflichtliteratur, Gruppenarbeit, ev. Filme, Begehungen.

Assessment and permitted materials

- Anwesenheit und Mitarbeit (prüfungsimmanente LV)
- Aufarbeitung von allgemeiner Grundlagenliteratur
- Entwicklung und Aufarbeitung eines Themas zum städtischen Raum Wien in der Gruppe („Forschungsteams“)
- Regelmäßige Berichterstattung über den Arbeitsfortschritt schriftlich und mündlich (incl. Präsentationen samt Handouts)
- Schriftliche Dokumentationen: Erstellung eines Konzeptes, Zwischenbericht sowie Abschlussarbeit

Minimum requirements and assessment criteria

Kenntnisse der Usancen des wissenschaftlichen Arbeitens in der KSA. Von Vorteil (aber nicht Voraussetzung) sind Vorkenntnisse im Bereich der Urbanen Anthropologie.
Beurteilungsmaßstab: Referate/Präsentationen samt Konzepterstellung und Handouts 47 %; Abschlussarbeit 43 %; Mitarbeit inkl. Einhaltung von Abgabeterminen: 10 % (Details folgen in den Präsenzphasen).
Für eine positive Beurteilung müssen alle geforderten Teilleistungen erbracht sowie 50% der möglichen Gesamt-Punktezahl (mind. 25 Punkte) erreicht werden.

Examination topics

Recherche, Literaturarbeit, Konzepterstellung, Präsentationen, schriftliche Arbeit, Mitarbeit und Teilnahme an den Diskussionen in der Präsenz- bzw. Plenumsphase.

Reading list

Aigner Heidrun/Kumnig, Sarah (Hg.). 2018. Stadt für alle! Analysen und Aneignungen, Wien: Mandelbaum.
Bertolini, Luca. 2020. From “streets for traffic” to “streets for people”: can street experiments transform urban mobility? In: Transport Reviews, Vol. 40, No. 6, 734 – 753.
Brenner, Neil (ed.). 2012. Cities for people, not for profit. critical urban theory and the right to the city, London u.a.: Routledge 2012
Çağlar, Ayşe (Hg.). 2019. Urbaner Protest. Revolte in der neoliberalen Stadt, Wien: Passagen Verlag
Çağlar, Ayşe/Glick Schiller, Nina. 2018. Migrants and City-Making: Dispossession, Displacement, and Urban Regeneration, Durham: Duke University Press.
Chevalier, Sophie. 2015. Anthropology at Home. In: International Encyclopedia of the Social & Behavioral Sciences, Vol. 1, pp. 751–757.
Daniel, Antje/Deutschmann, Anna. 2020. Umweltbewegung revisited? Fridays for Future in Wien: Profil und Einstellungen einer neuen Protestbewegung, ie Working Paper No. 9, Oktober 2020.
Feministisches Kollektiv. 2007. (Hg.). Street Harassment. Machtprozesse und Raumproduktio-nen, Wien: Mandelbaum.
Heindl. Gabu. 2020. Stadtkonflikte. Radikale Demokratie in Architektur und Stadtplanung, Wien: Mandelbaum.
Hörantner, Esther. 2012. Community Gardening. Eine ethnographische Betrachtung dreier Gemeinschaftsgärten in Wien oder von der Gemeinschaft im Garten. Diplomarbeit der Universität Wien.
Kadi, Justin/Verlič, Mara (Hg.). 2019. Gentrifizierung in Wien. Perspektiven aus Wissenschaft, Politik und Praxis, Stand Mai 2019 (Stadtpunkte Nr 27), Wien: Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien
Koch, Regan/Latham, Alan (eds.). 2017. Key Thinkers on Cities, Los Angeles/London/New Delhi/Singpore/Washington, DC/Melbourne:.
Krasny, Elke (Hg.). 2012. Hands-on Urbanism 1850–2012. Vom Recht auf Grün, Wien: Turia + Kant.
Lauen, Guido. 2011. Stadt und Kontrolle. Der Diskurs um Sicherheit und Sauberkeit in den Innenstädten, Bielefeld: transcript.
Low, Setha (ed.). 2019. The Routledge Handbook of Anthropology and the City, London/New York: Routledge, Taylor & Francis Group.
Mayer, Danila. 2010. “We’re Doing It in the Park!” Park Kids in Vienna: A Contribution to the Anthropology of Urban Youth, Phil. Diss. Univ. Wien.
Mitchell, Don. 2003. The Right to the City. Social Justice and the Fight for Public Space, New York/London: The Guilford Press.
Reiterits Katharina. 2014. Städtische Räume des Do-it-Yourself: Die Bedeutung von Ernährungssouveränität für Urban Gardening Bewegungen in Wien, Master-Arbeit, Univ. Wien.
Schmidt-Lauber, Brigitta/Ionescu, Ana/Löffler, Klara/Wietschorke, Jens. 2013. Wiener Urbanitäten: Kulturwissenschaftliche Ansichten einer Stadt, Köln/Wien: Bohlau Verlag.
Ward, Kevin/Jonas, Andrew E. G./Miller, Byron/Wilson, David (eds.). 2018. The Routledge Handbook on Spaces of Urban Politics, London: Routledge.
Wieger, Lucia. Soziale Bewegung im öffentlichen Raum – Strategien und Praktiken emanzipatorischer Raumaneignung und gesellschaftlicher Raumproduktion, Dipl.arbeit, Univ. f. Bodenkultur, Wien 2011.

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Last modified: Fr 12.05.2023 00:21