Universität Wien

420004 SE Observing the Heavens as Inquiry about the Divine and as Science (2020S)

Continuous assessment of course work

Registration/Deregistration

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Details

max. 15 participants
Language: German

Lecturers

Classes

Wöchentlich Mittwoch, 15h-16h30

Termine:
4., 11., 18., 25. März
1., 22., 29. April
6., 13., 20., 27. Mai
3., 10., 17., 24. Juni

Ort:
Seminarraum Turcica, Institut für Orientalistik, Campus, Hof 4
Spitalgasse 2, 1090 Wien


Information

Aims, contents and method of the course

Ziel des Seminares ist, anhand von astronomischen Texten aus Babylonien und der arabisch-islamischen Welt die Welt-, Gottes-, Gesellschafts- und Wissenschaftsvorstellungen dieser beiden Kulturen näher zu betrachten.

Die Babylonier beobachten den Himmel, um daraus Hinweise der Götter auf zukünftige Ereignisse abzuleiten. Daraus entwickelt sich die Textgattung der Omina von Himmelserscheinungen, die schon ab der ersten Hälfte des zweiten vorchristlichen Jahrtausends schriftlich belegt ist. Etwa drei Jahrtausende später begründet der persische Gelehrte Niẓām al-Dīn al-Nīsābūrī die seiner Ansicht nach für Muslime bestehende Verpflichtung zum astronomischen Studium damit, dass sich die Astronomie mit Zeichen des und Anzeichen für den göttlichen Schöpfer beschäftigt. Babylonische Aufzeichnungen von Himmelsbeobachtungen, Schemata und Berechnungen, mittels derer sich die Planeten- und Sternenkonstellationen rekonstruieren lassen, schaffen einen ungeheuren Reichtum an empirischen Daten. Dieser Datenreichtum ermöglicht es griechischen Gelehrten in den folgenden Jahrhunderten theoretische Grundlagen der Astronomie zu entwickeln. Claudius Ptolemäus und sein Almagest erweisen sich nicht nur in der griechischen Antike und Spätantike als überaus wirkmächtig, sondern stehen auch am Anfang der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Himmelsphänomenen in der Welt des Islams. Aus dem Griechischen ins Arabisch übersetzte astronomische Werke werden kritisiert, verbessert, aktualisiert und nach und nach durch auf Arabisch verfasste Abhandlungen ersetzt, die wiederum ihren Weg in den lateinischen Westen finden.

Die im Seminar besprochenen Originaltexte aus Babylonien und der arabischen-islamischen Welt sowie Sekundärliteratur dazu umfassen folgende Themenkomplexe:
Himmelsphänomene und Konstellationen als Omina und Zeichen göttlicher Ordnung
Sternkataloge
Beobachtungstexte und astronomische Modelle
Der Tierkreis
Horoskope, Astrologie und Medizin
Wirkungsweise der Himmelskörper

Anhand dieser Texte werden Fragen diskutiert wie:
Welche Rückschlüsse erlauben astronomische Texte auf das Weltbild und die Gottesvorstellung ihrer Verfasser? Welche Rolle wird der Himmelsbeobachtung in der Gesellschaft zugeschrieben, und was sagt das über diese Gesellschaft aus? Sollen verwendete Modelle lediglich gute Voraussagen liefern oder auch die Realität abbilden? Haben die Himmelskörper tatsächlichen Einfluss auf die sublunare Welt oder sind sie lediglich Anzeiger göttlichen Willens? Wie ist das Verhältnis von Astronomie und Astrologie zur Religion? Mit welchen anderen Wissenschaften wird Astronomie bzw. Astrologie transdisziplinär verbunden, und was soll damit erreicht werden? Was lässt sich anhand der Astronomiegeschichte zu Kulturaustausch, Wissenstransfer und longue durée im mesopotamischen Raum und den daran angrenzenden Großräumen sagen?

Assessment and permitted materials

aktive Teilnahme an den wöchentlichen Einheiten,
Lektüre und Vorbereitung der Originaltexte in deutscher und/oder englischer Übersetzung sowie der Sekundärliteratur, die jeweils für die nächste Einheit angegeben werden,
Referat oder Seminararbeit

Minimum requirements and assessment criteria

aktive Teilnahme, Vorbereitung und Lektüre, Referat oder Seminararbeit
max. dreimaliges Fehlen

Examination topics

siehe oben

Reading list

John Steele, A Brief Introduction to Astronomy in the Middle East, 2008

Weitere Literatur wird im Seminar bekanntgegeben und auf moodle gestellt

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Last modified: We 19.02.2020 18:32