Universität Wien

420011 DS Housing, Living, Interior: constructions and imaginations cultural localization (2015W)

Continuous assessment of course work

Institut für Afrikawissenschaften, Seminarraum 1

Registration/Deregistration

Note: The time of your registration within the registration period has no effect on the allocation of places (no first come, first served).

Details

max. 15 participants
Language: German

Lecturers

Classes

Do. 15.10.2015 17:00-19:00 Einführung;
Do. 29.10.2015 17:00-19:00, Thesenbildung, Lektürenorganisation;
Fr. 08.01.2016 und Sa. 09.01.2016 jeweils 09:00-18:00
(Themen am Freitag: Grundlagentexte zum europäischen und afrikanischen Diskurs, am Sa: mobiles Wohnen, Bewegung und Relokalisierung).
Weitere Termine auf Wunsch.


Information

Aims, contents and method of the course

Die Begriffe Housing, Wohnen und Interieur prägen historisch und kulturell je unterschiedliche Vorstellungen von Innenräumlichkeiten aus: Das Housing meint einerseits das Arrangement von Gebäuden, Räumen und Flächen, innerhalb derer Arbeit verrichtet wird, privat oder in Gemeinschaft gelebt wird und die Bedürfnisse der Familie organisiert werden.

Im Kontext kolonialer Herrschaft werden über das Housing Machtungleichheiten dokumentiert, gelebt und gewohnt. Das moderne Wohnen andererseits ist der zentrale Begriff der europäischen Kultur- und Komfortgeschichte und das Interieur bezeichnet eine spezifisch raumästhetische Konstellation, die eine Poetik der Atmosphäre und der Dinge umfasst (Oesterle). Alle drei Begriffe bündeln zentrale Ausgangspunkte kulturtheoretischer und -historischer Überlegungen zur Frage der lebensweltlichen Orientierung im Raum. Sie schließen Möglichkeiten einer Weltbewältigung vom begrenzten Ort der Innenwelt (Kemp) auf, sie denken ein Ich eingebettet in eine Dialektik von Wohnen und Ungewöhnlichem, und sie erklären das Wohnen auch in Situationen von Migration und Exil zu etwas Primärem: Es ist die unverzichtbare Grundlage eines jeden Bewusstseins, ohne die ein Ich sich verlieren würde, denn die Einbettung in die Gewohnheit erst erlaubt, die Welt wahrzunehmen (Flusser).

Die Wohnung ist aber nicht nur der Ort, wo sich das bürgerliche Subjekt ein Gehäuse ausprägt, seine Spuren hinterlässt (Benjamin), sich in der Figur des Sammlers der Verdinglichung entgegenstellt und die Mechanismen der eigenen Entfremdung im Bild des inneren Orients (Sternberger) thematisiert. Die Wohnstube ist auch ein kolonisatorisches Modell für die Transformation von Ausland in Inland und für die Verwandlung der Fremde in die eigene Wohnstube (von Braun). Im kolonialen Kontext, der zudem oft durch christliche Missionierung gekennzeichnet war, wurden zudem westliche, christliche, zivilisatorische und moderne Vorstellungen über das Wohnen solchen Kulturen vorgelebt oder ihnen auch vorenthalten, die Wohnen und Interieur jeweils aus eigener Geschichte und eigener Kultur definierten.

Assessment and permitted materials

Lektüren, aktive Mitarbeit, Präsentation, kurzes Exposé (zur Verbindung des eigenen Dissertationsthemas zum Seminarthema oder Auseinandersetzung mit der gelesenen Literatur)

Minimum requirements and assessment criteria

Die zentrale Frage für diese Lehrveranstaltung, die in einer fächerübergreifenden Kooperation von (historischen) Afrikawissenschaften und Germanistik angeboten wird, ist es, im Ensemble der beiden Fächer die diskursiven Gewissheiten infrage zu stellen und zum Gegenstand der Auseinandersetzung zu machen. Die disziplinären Differenzen werden über den Begriff des Wohnens, des Housing, des Interieurs und der damit verbundenen Bildlichkeit des imaginären wie konkreten Errichtens, Bauens und Einrichtens zusammengeführt.

Examination topics

Das Seminar bietet den DissertantInnen an, die Dimension des Wohnens in der (kolonialen) Geschichte, in der Literatur, in der Kunst, in der Philosophie sowie in konkreten kolonialen Fallstudien zum Ansatzpunkt für Fragestellungen für die eigene Arbeit zu machen. Wir bieten guided lectures theoretischer Grundlagentexte wie auch literarischer Texte und eröffnen die Möglichkeit, Anschlüsse zum eigenen Dissertationsthema zu präsentieren, zu diskutieren und weiterzuentwickeln.

Reading list

Zu Beginn des Seminars wird eine ausführliche Literaturliste bereitgestellt. Die angemeldeten Studierenden bekommen vorab außerdem Hinweise zur Vorbereitung auf die erste Sitzung.

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Last modified: Mo 07.09.2020 15:47