Universität Wien

420012 SE Notation, transcription and visual representations in the (music) science (2013W)

Continuous assessment of course work

Erster Termin: 07.10.2013, Letzter Termin: 27.01.2014; Mo. wtl. von 07.10.2013 bis 27.01.2014 16.00 Uhr - 17.30 Uhr, Ort: Institut für Musikwissenschaft, Seminarraum; Anmeldung: regine.allgayer-kaufmann@univie.ac.at

Registration/Deregistration

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Details

max. 15 participants
Language: German

Lecturers

Classes

Currently no class schedule is known.

Information

Aims, contents and method of the course

Die Notation das Aufschreiben von Musik hat in Europa eine über tausendjährige Tradition. Die Idee zum Aufzeichnen von Musik geht zurück auf den Benediktinermönch Guido von Arezzo (um 9921050) und hatte den Zweck, das Choralsingen zu vereinheitlichen und die Musik vor dem Vergessen zu bewahren. Mit dem Erfinden der Mensuralnotation wurde die Notation mehr und mehr Teil des Kompositionsprozesses und daher für MusikwissenschafterInnen ein unverzichtbarer Bestandteil wenn nicht die Quelle schlechthin für die Musikgeschichtsschreibung. Das schwierige Verhältnis zwischen einem Notentext und der klingenden Musik ist aus diesen und anderen Gründen für die meisten MusikwissenschafterInnen etwas Selbstverständliches. Sie machen sich kaum einmal klar, dass zwischen der schriftlichen Fassung und der klingenden Musik Welten liegen. Die Pioniere der Vergleichenden Musikwissenschaft/Ethnomusikologie etwa Carl Stumpf und Erich M. v. Hornbostel ließen keinen Zweifel daran, dass auch sie überzeugt davon waren, dass die Verschriftlichung von Musik ein Vorgang wäre, der folgte man nur gewissen Regeln der Übertragung ein notwendiger Schritt zur musikalischen Analyse wäre, der der Musik keinen Zwang antut. Die Vorstellung, dass die Übertragung von Klang in Schrift 1:1 möglich sei, ist freilich naiv. Vielmehr folgt sie uneingestandenen Konventionen.
Spätestens in den 1960er Jahren kam daher die musikethnologische Transkription in die Krise. Der Mythos vom unschuldigen Auge, besser vom unschuldigen Ohr, wurde als solcher entlarvt. Dies hatte weit reichende Konsequenzen, unter anderem die, dass die Frage nach dem Werk neu gestellt werden musste. Was ist das musikalische Werk? Wie werden wir seiner habhaft? Ist das musikalische Werk in Schriftkulturen anders beschaffen als in Musikkulturen, die ihre Musik mündlich überliefern? Wo steht die schriftliche Fassung eines Werks im Kontinuum zwischen Text und Ereignis?
Diese und viele andere mit dem Thema assoziierte Fragen werden wir in diesem Seminar diskutieren. Es wurde speziell für DoktorandInnen der Musikwissenschaft konzipiert. Interessierte aus anderen Fächern sind aber selbstverständlich willkommen.
Weitere Literatur wird in der ersten Sitzung vorgestellt.

Assessment and permitted materials

Minimum requirements and assessment criteria

Examination topics

Reading list

Regine Allgayer-Kaufmann. 'From the Innocent tothe Exploring Eye: Transcription on the Defensive' (Reprint). The World of Music. Readings in Ethnomusicology. Hrsg. v. Max Peter Baumann, Berlin 2012, 416-31
Nicholas Cook. 'Between Process and Product: Music and/as Performance'. Music Theory Online, 7/2 (April 2001). Portuguese translation, Per Musi 14 (2007), 5-22

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Last modified: Mo 07.09.2020 15:47