490063 UE Casuistic exercises for reflecting pedagogical relationships (2025W)

Diese Lehrveranstaltung führt in die Analyse und Reflexion pädagogischer Beziehungen ein und stellt dabei das Phänomen des „pädagogischen Falls“ ins Zentrum. Im Fokus steht das pluriverselle Arbeiten mit Fällen aus der Praxis, das heißt: heterogene, kontextspezifische und machtsensible Perspektiven auf schulische Interaktionen werden ernst genommen und produktiv gemacht. Grundlage dafür ist insbesondere die Critical Incident Technique, die in dieser Lehrveranstaltung als Instrument zur Professionalierung des professionellen Urteils (professional judgement) eingesetzt wird. Die Methode erlaubt es, bedeutsame Situationen aus dem Schulalltag zu identifizieren, zu analysieren und im Hinblick auf ihre impliziten Handlungslogiken und Bedeutungszuschreibungen zu reflektieren.

Angelehnt an kasuistische Zugänge sowie phänomenologische Rahmenkonzepte wird die komplexe Strukturlogik pädagogischer Beziehungen zwischen Lehrpersonen und Schülern in ihrer Nicht-Standardisierbarkeit erfahrbar gemacht. Die Veranstaltung verbindet strukturtheoretische, dekoloniale, machtkritische, inklusive, trauma-informierte und intersektionale Perspektiven und schafft so einen Reflexionsraum, in dem pädagogisches Handeln als spannungsreiches, nicht vollständig rationalisierbares Geschehen begriffen und analysiert werden kann.

Ziel ist es, differenzierte Wahrnehmungs- und Deutungsoptionen zu eröffnen, um professionelles Handeln im Kontext einer inklusiven und gerechten Schule weiterzuentwickeln.