710101 PS Neuere dt. Lit: Erzählt. Wunder. V. Barock z. Mod. (2005S)

Der Kurs setzt sich zum Ziel, die literarhistorischen Schwellenmomente der Wundererzählung zu markieren: von der frühen Neuzeit zu Aufklärung, von der Klassik zu Romantik und Realismus. Es geht um den Wandel von Wirklichkeitskonzeptionen und ihre literarische Repräsentation. Wie sich das ausgehende 17. Jahrhundert der Wunder erzählerisch vergewissert, wie die aufklärerische Kritik Wunder bewältigt und wie das 19. Jahrhundert in utopischen und historistischen Entwürfen die Wunder und das Wunderbare inszeniert wird mit Ausblick in die Moderne anhand von ausgewählten Erzählungen erarbeitet. Diese Arbeit an literarischen Texten begleitet die Lektüre der theoretischen Beiträge zur Diskussion von Wundern von Jacques le Goff, Tzvetan Todorov und Lorraine Daston.

Folgende Textauswahl wird zur Vorbereitung empfohlen:
Heinrich von Kleist: Die heilige Cäcilie 1810/11(RUB 8004)
Johann Peter Hebel: Unverhofftes Wiedersehen 1811 (im Schatzkästlein: RUB 142)
E.T.A. Hoffmann: Die Bergwerke zu Falun 1820 (RUB 8991)
Joseph von Eichendorff: Das Marmorbild 1818 (RUB 2365)
Eduard Mörike: Mozart auf der Reise nach Prag 1855 (RUB 4741)
Gottfried Keller: Sieben Legenden 1872 (RUB 6186)
Conrad Ferdinand Meyer: Das Amulett 1873 (RUB 6943)

Die älteren und die theoretischen Texte werden in Auszügen als Reader zu Beginn der Veranstaltung abgegeben. Für die Textauswahl des 20. Jahrhunderts haben die Studierenden die Möglichkeit zur Mitsprache.