Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

100162 PS Sprachwissenschaft: braves mädchen: "schlaues bürschchen" (2011W)

Sprache von gestern oder androzentrische Wirklichkeit?

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 10 - Deutsche Philologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 40 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Donnerstag 06.10. 15:30 - 17:00 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Donnerstag 13.10. 15:30 - 17:00 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Donnerstag 20.10. 15:30 - 17:00 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Donnerstag 27.10. 15:30 - 17:00 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Donnerstag 03.11. 15:30 - 17:00 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Donnerstag 10.11. 15:30 - 17:00 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Donnerstag 17.11. 15:30 - 17:00 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Donnerstag 24.11. 15:30 - 17:00 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Donnerstag 01.12. 15:30 - 17:00 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Donnerstag 15.12. 15:30 - 17:00 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Donnerstag 12.01. 15:30 - 17:00 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Donnerstag 19.01. 15:30 - 17:00 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Donnerstag 26.01. 15:30 - 17:00 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Weibliches Wohlverhalten und männliches über die Stränge schlagen – haben solche geschlechtstypsichen Verhaltensweisen zu Beginn des 21. Jahrhunderts noch Geltung? Oder sind das patriarchale Altlasten, die in der Sprache vergessen wurden und eigentlich irrelevant sind? Ist diese präfeministische Dichotomie in weiblich und männlich auf der symbolischen Ebene noch zeitgemäß?
In den Gender Studies/Queer Studies wird die Auflösung des Zwei-Geschlechter-Modells propagiert, was sich so auf die sprachliche Re-/Präsentation der Geschlechter nicht umlegen lässt.
Das Bennungssystem einer Sprache, nicht nur des Deutschen, beruht auf Unterscheidungen und Zuordnungen von Merkmalen, um das Eine vom Anderen zu unterscheiden. Gesellschaftspolitisch ist die rechtliche Unterscheidung des Personenstandes in weiblich und männlich eine Gegebenheit, die in der einfachen Zuordnung zum biologischen Geschlecht feminin/maskulin zu Recht kritisiert wird. Die Auflösung der Geschlechter im Bezeichnungssystem wie den Basislexemen frau : mann, frau/fräulein/dame : herr, mädchen : bub/junge/knabe/bursche kann daher keine mögliche Strategie sein. Eine Auflösung des starren Geschlechtscharakters bzw. der Rollenstereotype wäre aber sehr wohl möglich.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Proseminar mit Vorträgen und Diskussion sowie prüfungsimmanentem Charakter
Anforderungen: Referat und schriftliche Proseminararbeit im Umfang von 10-15 Seiten (inkl. Kenntnisse der gendersymmetrischen/-gerechten Sprache und ihrer Umsetzung bzw. Kritik)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Kritische Auseinandersetzung mit der Entwicklung der Feministischen Linguistik und geschlechtergerechten/gendersymmetrischen Sprache (Feminist Correctness), ihre Relevanz in der Gesellschaft allgemein und im Besonderen in ihrem Einfluss auf das Sprachsystem im Deutschen innerhalb der Grammatik, der Versprachlichung des Menschlichen und seiner Lexikalisierung.
Die Analyse und Dekonstruktion der androzentrischen und teilweise sexistischen Versprachlichung des Männlichen als des Menschen schlechthin. Dies betrifft im engeren Sinn „das Maskulinum“ als Genus die Grammatik, als Konzept des Männlich-Menschlichen im weiteren Sinn den morpho-semantischen und auch den lexikografischen Bereich. Da das Männliche und Menschliche als „bedeutungsgleich“, das Weibliche als nicht gleich gedacht, konzipiert und definiert war und noch ist, zeigt sich das im heutigen grammatischen Regelsystem (Genus-Sexus-Kongruenz) und der Wortbildung. Im generischen Maskulinum und seiner vorrangigen Position ist dies offensichtlich, weniger offensichtlich ist dies in der Wortbildung und den semantischen Zuordnungen im Wortschatz.
Die traditionelle/orthodoxe Grammatik und Normierung des Deutschen wird einer kritischen gendersymmetrischen Analyse unterzogen und als historisch gewachsenens System verstanden.

Prüfungsstoff

Die methodologischen Grundlagen des Proseminars bilden empirische Forschungen im Bereich der Sprachwissenschaft aus feministischer, geschlechtergerechter und gendersymmetrischer Sicht sowie philosophische Grundlagen der Geschlechtertheorie. In einem ersten Schritt wird eine kritische Leseweise und Rezeption der traditionellen sprachwissenschaftlichen Literatur zum Thema Genus, Morphologie und Semantik und Feministischer Linguistik sowie der internationalen Forschungsliteratur zum Thema Feminismus, Maskulinismus, Gendertheorie, Queer Studies und Postcolonial Studies in Bezug auf das Sprachsystem und den Sprach(ge)brauch im Deutschen analysiert. Diese Kriterien dienen in einem zweiten Schritt als Grundlage für eine gendersymmetrische Kritik/Analyse an/von ausgewählten grammatischen, syntaktischen bzw. morpho-semantischen Strukturen, Wortfeldern sowie auch einzelnen Lemmata.

Literatur


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

(I 1233, I 2900)

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:32