Universität Wien

100230 PS SpraWi: Weg mit den Geschlechtsmarkierungen? (2023S)

Kreativ formulieren und Regeln umgehen, aber die heteromaskuline Grammatik bleibt

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 10 - Deutsche Philologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 35 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Mittwoch 08.03. 11:30 - 13:00 Seminarraum 4 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Mittwoch 15.03. 11:30 - 13:00 Seminarraum 4 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Mittwoch 22.03. 11:30 - 13:00 Seminarraum 4 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Mittwoch 29.03. 11:30 - 13:00 Seminarraum 4 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Mittwoch 19.04. 11:30 - 13:00 Seminarraum 4 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Mittwoch 26.04. 11:30 - 13:00 Seminarraum 4 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Mittwoch 03.05. 11:30 - 13:00 Seminarraum 4 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Mittwoch 10.05. 11:30 - 13:00 Seminarraum 4 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Mittwoch 17.05. 11:30 - 13:00 Seminarraum 4 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Mittwoch 24.05. 11:30 - 13:00 Seminarraum 4 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Mittwoch 31.05. 11:30 - 13:00 Seminarraum 4 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Mittwoch 07.06. 11:30 - 13:00 Seminarraum 4 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Mittwoch 14.06. 11:30 - 13:00 Seminarraum 4 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Mittwoch 21.06. 11:30 - 13:00 Seminarraum 4 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Mittwoch 28.06. 11:30 - 13:00 Seminarraum 4 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Seit der Kritik am sogenannten generischen Maskulinum wird im Grunde kreativ formuliert, das heißt, die Grammatik bleibt im Grunde im präfeministischen Zustand, als der Mann in der Öffentlichkeit noch als Mann und gleichzeitig als Mensch galt. Es störte keine:n, dass alle Anderen, damals nur Frauen und Kinder mitgemeint waren, denn sie hatten keine Funktionen in der Öffentlichkeit inne – Ehefrauen waren wohl rechtlich gesehen keine Kinder, waren aber auch dem Ehemann untergeordnet. Das generische Maskulinum repräsentiert ganz klar diese hetero-androzentrische Geschlechterordnung.
Heute nach der Herstellung von sprachlicher Gendersymmetrie zwischen weiblichen und männlichen Personenbezeichnungen geht es nicht mehr nur um die Heterofrau und den -mann, sondern um alle, die sich nicht innerhalb der Cisgeschlechtlichkeit verortet. Innerhalb dieser Geschlechterordnung ist die Heterofrau noch immer nicht analog zum Heteromann umfassend lexikalisiert und vor allem spielen andere Bedeutungskategorien in der Abwertung der Frau eine Rolle (z.B. heteroweibliche sexuelle Aktivität). Alle, die ein anderes Geschlecht, eine andere Geschlechtsidentität oder eine sexuelle Orientierung aufweisen, werden sprachlich zweifach differenziert und damit in der Regel pejorisiert: Zum einen durch das generische Maskulinum, indem sie nur mitgemeint sind, und zum anderen durch die eingeschränkte Versprachlichung, indem alle non-binären Mensch:innen in der Regel nicht entsprechend dem Heteromaskulinen vielfältigst und differenziert, aber vor allem nicht wertneutral, lexikalisiert sind.
Aus diesem Spannungsfeld ergeben sich folgende Ziele dieses Proseminars: Die genderkritische und postkoloniale Analyse und Dekonstruktion des hetero-männ:lich Mensch:lichen innerhalb aller Personenbezeichnungen, die Nationen, Ethnien und bestimmte Gruppen, aber auch Geschlechter/Sexualitäten bzw. Geschlechtsidentitäten betreffen, stehen im Mittelpunkt. Auf konzeptioneller Ebene werden metasprachliche Katgeorien, Hierarchien inkl. hetero-maskuliner Hegemonie wie belebt : unbelebt, mensch:lich : tierisch, männ:lich : weib:lich miteinbezogen. Konkret betrifft das die Analyse präfeministischer Personenreferenzen unter Einbezug des Plurizentrismus (Nomen, Pronomen und Adjektiva), die auf einer hetero-maskulin bestimmten Binarität beruhen, die sich auch in grammatischen Regularitäten manifestiert.
Das Resultat können/sollen Dekonstruktionen dieser Referenzen und Ergänzungen durch Eigenbezeichnungen der Unbenannten oder konkrete Vorschläge bzw. Neudefinitionen der untersuchten hetero-androzentrischen Lemmata sein. Dies alles unter dem Gesichtspunkt eines inklusiven Mensch:innenkonzeptes.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltungen aus dem Angebot der SPL10 sind grundsätzlich anwesenheitspflichtig.

Schriftliche Beiträge aller Lehrveranstaltungstypen der SPL 10 können einer automatischen Plagiatsprüfung unterzogen werden; dazu zählen insbesondere Arbeiten der Pro-, Bachelor- und Masterseminarstufe, aber auch Lehrveranstaltungsprüfungen (z.B. Vorlesungsprüfung) und Teilprüfungen (z.B. Zwischentest, 'Hausübungen').

Umfang der Abschlussarbeiten: Proseminararbeiten 15 Seiten Haupttext

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

- regelmäßige Anwesenheit (max. 3 unentschuldigte Absenzen)
- Mitarbeit/aktive Beteiligung an den Diskussionen
- Referat (freier Vortrag, Power-Point-Präsentation und/oder Handout)
- Proseminar-Arbeit (Umfang: 15 Seiten Fließtext mit 1,5 Zeilenabstand)
- Abgabetermin: 31. August 2023

Prüfungsstoff

- Feministische/Maskulinistische Theorie, Gendertheorie, Diversity und Queer Studies, Dekoloniale und postkoloniale Theorie
- Feministische Linguistik, Genderlinguistik und Queerlinguistik
- Lexikologie/-graphie, Semantik/Wortbildung
- Grammatik
- Plurizentrismus
- linguistische Argumentation auf Basis oben genannter Theorien und Bewegungen

Literatur

wird in der LV bekanntgegeben

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Fr 17.03.2023 18:08