140451 RV RV: Afrika im 19./20. Jahrhundert (2007S)

Afrika wird in diesem Überblick über afrikanische Kolonial- und Zeitgeschichte als ein historischer Raum gesehen, auch wenn unterschiedliche Formen des Kolonialismus und der wirtschaftlichen Hegemonie sehr verschiedene Entwicklungen gefördert haben. Die nach Größe und Organisationsform unterschiedlichen Gesellschaften Afrikas befanden sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts in einer Phase des Umbruchs. Mit dem Ausgreifen der Weltwirtschaft und der anschließenden kolonialen Aufteilung des Kontinents wurde Afrika an einer eigenen Entwicklung gehindert und Teil der Weltwirtschaft.
Der territorialen Kolonisierung folgte eine soziale und ökonomische. Damit veränderten sich die Beziehungen zwischen den Menschen und unterschiedlichen Gruppen der einheimischen Gesellschaft. Mit den veränderten globalen Machtverhältnisse erhielt nach dem Zweiten Weltkrieg auch die Beziehung zwischen Kolonialmächten und Kolonisierten einen neuen Charakter. Immer mehr Kolonien wurden zu souveränen Staaten, doch die gesamtgesellschaftliche Entwicklung bleib zurück. Dem Optimismus der Unabhängigkeiten folgte der staatliche und soziale Niedergang, der nur in wenigen Fällen durchbrochen wurde. Die Überwindung der Krise setzt eine Partnerschaft zwischen Afrika und Europa, zugleich mit einer innerafrikanischen Verständigung voraus, die beide zwar immer wieder beschworen werden, aber noch in keiner Weise einer Realisierung näher gekommen sind.