Universität Wien

141064 VO Zwischen Lokalität und Universalität: Oraltraditionen und Oral History aus Westafrika (2024S)

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Montag 04.03. 09:00 - 11:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 3 UniCampus Hof 5 2M-O1-12
Montag 11.03. 09:00 - 11:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 3 UniCampus Hof 5 2M-O1-12
Montag 18.03. 09:00 - 11:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 3 UniCampus Hof 5 2M-O1-12
Montag 08.04. 09:00 - 11:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 3 UniCampus Hof 5 2M-O1-12
Montag 15.04. 09:00 - 11:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 3 UniCampus Hof 5 2M-O1-12
Montag 22.04. 09:00 - 11:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 3 UniCampus Hof 5 2M-O1-12
Montag 29.04. 09:00 - 11:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 3 UniCampus Hof 5 2M-O1-12
Montag 13.05. 09:00 - 11:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 3 UniCampus Hof 5 2M-O1-12
Montag 27.05. 09:00 - 11:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 3 UniCampus Hof 5 2M-O1-12
Montag 03.06. 09:00 - 11:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 3 UniCampus Hof 5 2M-O1-12
Montag 10.06. 09:00 - 11:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 3 UniCampus Hof 5 2M-O1-12
Montag 17.06. 09:00 - 11:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 3 UniCampus Hof 5 2M-O1-12

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

In jeder Geschichte - und in jeder Geschichtsbetrachtung - spielen Anschauungen und Erinnerungen von Menschen eine Schlüsselrolle, die spezifisch lokalisiert sind (an Ort und Zeit gebunden, in partikulare gesellschaftliche Rahmen und kulturelle Konventionen eingebunden), deren Erfahrung- und Erkenntnisräume allerdings nicht auf lokale Horizonte zu begrenzen sind, sondern mitunter Universalität beanspruchen können. In westafrikanischen Gesellschaften herrschte über lange Zeit Oralität als Medium vor, in dem angereichertes, überliefertes Wissen von einer Generation an die nächste vermittelt wurde: Oraltraditionen, mündliche Überlieferungen. Dies bilden einen reichhaltigen Informationsschatz für die historische Forschungsarbeit und geschichtswissenschaftliche Interpretation westafrikanischer Geschichte; als "Quellen" für ein besseres Verständnis westafrikanischer Geschichte sind mündliche Überlieferungen nicht außer acht zu lassen - und im Rahmen der "Oral History" auch methodisch kontrolliert, quellenkritisch verarbeitbar.
In dieser Vorlesung wird ein Einblick in die Geschichte der "Oral History" vermittelt, zu deren zentralen frühen Pionieren Afrikawissenschaftler gehörten: der belgische Historiker Jan Vansina (1929-2017), dessen methodisch-theoretische Reflexionen über Oraltraditionen entscheidend für ihre Anerkennung als ernstzunehmende historische Quellen unter Fachhistorikern waren; der malische Ethnologe und Historiker Amadou Hampâté Bâ (1900/01-1991), der über Jahrzehnte mündliche Überlieferungen mehrerer westafrikanischer Gemeinschaften zusammentrug und dokumentierte; schließlich Autoren wie der französische Historiker Yves Person (1925-1982), der unter Berücksichtigung von mündlichen Überlieferungen der Mande eine fesselnde Darstellung Westafrikas seit der Hegemonie des Mali-Reichs entwarf, und der guineische Historiker Djibril Tamsir Niane (1932-2021), der mit und über Mande-Oraltraditionen arbeitete und durch seine Kommentierung half, das Sundiata-Epos weltweit bekannt zu machen, oder der nigerianische Historiker Adiele Eberechukwe Afigbo (1937-2009) mit seinen Forschungen über die Geschichte der Igbo.
Außerdem werden auch Vorläufer der oben genannten "geschichtswissenschaftlichen Wende" in Erinnerung gerufen - einmal solche, die zur Zeit des Kolonialismus im Rahmen der ethnologischen Forschung westafrikanische Oraltraditionen als Quellen entdeckten und nutzten (z.B. Maurice Delafosse und Marcel Griaule in Frankreich, Diedrich Westermann und Leo Frobenius in Deutschland, Harry Johnston und Robert Rattray in England, Melville und Frances Herskovits in den USA); dann auch afrikanische Autoren, die ab dem ausgehenden 19. Jahrhundert damit begannen, die erzählte Geschichte ihrer Herkunfts-, Lebens- und Erfahrungsräume schreibend auf Papier zu bannen und dabei ihre eigene Interpretation universell zugänglich zu machen (z.B. Carl Christian Reindorf von der Gold Coast, Samuel Johnson aus Nigeria/Yoruba, Jacob Egharevba aus Nigeria/Benin).

Vortrag, Diskussion, evtl. Filmmaterial

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Schriftliche Prüfung (Ein bis zwei Essayfragen aus dem behandelten Stoffgebiet).

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Absolvierung der schriftlichen Prüfung.

Punkte:
0-50 Nicht Genügend
51-64 Genügend
65-78 Befriedigend
79-91 Gut
92-100 Sehr Gut

Prüfungsstoff

Vorlesungsinhalte.

Literatur

Einschlägige Literatur wird in der Vorlesung auf moodle bekanntgegeben.

Vansina, Jan. 1985. Oral Tradition as History. Madison: University of Wisconsin Press.
Vansina, Jan. 1994, Living with Africa. Madison: University of Wisconsin Press.

Bâ, Amadou Hampâté. 1980. The Living Tradition. in: Joseph Ki-Zerbo (Hg.): General History of Africa I: Methodology and African Prehistory. London: Heinemann; Paris: UNESCO, 166-205.
Bâ, Amadou Hampâté. 2008 [1957]. A Spirit of Tolerance: The Inspiring Life of Tierno Bokar. Bloomington: World Wisdom.

Person, Yves. 2018. Historien de l' Afrique, explorateur de l' oralité. Paris: Éditions de la Sorbonne.

Afigbo. A.E. 1981. Ropes of Sand: Studies in Igbo History and Culture. Ibadan u.a.: University Press; Oxford u.a.: Oxford University Press.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

SAG A
SAG B
SAG.VO.1
SAG.VO.2
EC KOPO

Letzte Änderung: Fr 16.02.2024 09:46