Universität Wien
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143077 VO VO Pioniere der afrikanischen und atlantischen Geschichtsforschung (2024W)

Von Melville Herskovits zu Philip D. Curtin

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Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 16.10. 09:00 - 11:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 2 UniCampus Hof 5 2M-O1-06
  • Mittwoch 23.10. 09:00 - 11:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 2 UniCampus Hof 5 2M-O1-06
  • Mittwoch 30.10. 09:00 - 11:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 2 UniCampus Hof 5 2M-O1-06
  • Mittwoch 06.11. 09:00 - 11:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 2 UniCampus Hof 5 2M-O1-06
  • Mittwoch 13.11. 09:00 - 11:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 2 UniCampus Hof 5 2M-O1-06
  • Mittwoch 20.11. 09:00 - 11:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 2 UniCampus Hof 5 2M-O1-06
  • Mittwoch 27.11. 09:00 - 11:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 2 UniCampus Hof 5 2M-O1-06
  • Mittwoch 04.12. 09:00 - 11:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 2 UniCampus Hof 5 2M-O1-06
  • Mittwoch 11.12. 09:00 - 11:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 2 UniCampus Hof 5 2M-O1-06
  • Mittwoch 08.01. 09:00 - 11:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 2 UniCampus Hof 5 2M-O1-06
  • Mittwoch 15.01. 09:00 - 11:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 2 UniCampus Hof 5 2M-O1-06
  • Mittwoch 22.01. 09:00 - 11:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 2 UniCampus Hof 5 2M-O1-06

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Akademisierung einer (afrika-perspektivischen) Afrikanischen Geschichtsschreibung und -forschung setzte parallel mit der zunehmenden Kritik am Kolonialismus nach dem Zweiten Weltkrieg ein. Freilich hatte sie ihre Vorläufer. Unter anderem gehörte der eine titelgebende Protagonist Melville Jean Herskovits (1895-1963) dazu, US-amerikanischer Kulturanthropologe und Schüler von Franz Boas, dessen antirassistisch ausgerichteten physisch-anthropologischen Studien er in den 1920er Jahren fortsetzte, parallel zu Feldforschungen in karibischen und lateinamerikanischen Räumen, wo er sich gemeinsam mit seiner Frau Frances auf Spurensuche nach "Afrika" in der "Neuen Welt" begab; die 1930er Jahre führten die beiden auch über den großen Teich nach Westafrika (Dahomey). Sein "The Myth of the Negro Past" (1941) trug alle damals bekannte Evidenz über die verflochtenen - und die Zeiten überdauernden - afroamerikanischen Verbindungen in einem epochalen Band zusammen, der als Startschuss für die nachkommende (akademische) Erforschung und Etablierung der "atlantischen Geschichte" als einem Forschungsfeld gelten kann. Diese Einsichten informieren noch sein letztes Werk zur afrikanischen Geschichte, "The Human Factor in Changing Africa" (1962). Außerhalb der etablierten universitären Zirkel, bzw. an deren Ränder angesiedelt, hatte der afroamerikanische Historiker und intellektuelle Aktivist W.E. B. Du Bois (1868-1963) bereits ab 1909 eine ähnlich ausgerichtete Forschungsarbeit angefangen, die auf der einen Seite afroamerikanische Geschichte, aber zugleich auch auf der anderen Seite "afrikanische" Geschichte schreiben wollte. (Übrigens war auch Du Bois bezüglich dieser Verknüpfung einer Anregung von Franz Boas gefolgt.) Die "afrikanische" Dimension kommt besonders in Du Bois Büchern "The Negro" (1915), "Africa" (1930), "Black Folk Then and Now" (1939) und "The World and Africa" (1946) zur Geltung.
Der zweite titelgebende Protagonist ist Philip D. Curtin (1922-2009). Curtin hatte mit einer Arbeit zur karibischen Geschichte promoviert, ehe er ab 1960 an der University of Wisconsin in Madison ein afrikahistorisches Institut aufzubauen begann, das über lange Zeit tonangebend für die Entwicklung dieser noch ganz jungen akademischen (Sub-)Disziplin würde. In großen synthetisch und vergleichend angelegten Studien lenkte er die Aufmerksamkeit auf die vielen Arten und Weisen, in denen Afrika mit anderen Weltteilen verknüpft war (und ist), aber zumeist übersehen oder übergangen wurde. Bei ihm paart sich explizite Eurozentrismus-Kritik (etwa in "The Image of Africa", 1964 und "The World and the West", 2002) mit substantiellen Überblicksarbeiten zu Themen wie Handel ("Cross-Cultural Trade in World History", 1984; "The Atlantic Slave Trade: A Census", 1969), Migration und Krankheiten ("Death by Migration", 1989; "Why People Move", 1995; "Disease and Empire", 1998; "Migration and Mortality in Africa and the Atlantic World, 1700-1900", 2001), die oft als Anregungen für spezialisiertere Tiefengrabungen gedient haben. Am Ende seiner akademischen Karriere galt Curtin als Doyen der "atlantischen Geschichtsschreibung"; sein spätes "The Rise and Fall of the Plantation Complex" (1992) führte nicht von ungefähr im Untertitel: "Essays in Atlantic History".
Die Vorlesung stellt einige Pioniere der afrikanischen und atlantischen Geschichtsforschung wie die Genannten näher vor. Ziel ist den Blick für den reichen Wissensschatz zu schärfen, den uns Generationen an Autoren des 20. Jahrhunderts hinterlassen haben, und diesen nach seiner bleibenden Relevanz und seinem dauerhaften Nutzen zu befragen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Schriftliche Prüfung

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Schriftliche Prüfung (zwei Essayfragen; je 50% Anteil an Gesamtnote; ab 50% positive Beurteilung)

Prüfungsstoff

Vorlesungsinhalte und -materialien

Literatur

Konkrete Literaturangaben werden auf Moodle bekanntgegeben.

(Eindeutige Hinweise enthält freilich bereits die Vorlesungsbeschreibung zur Genüge.)

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

SAG/A
SAG/B
SAG.VO.1
SAG.VO.2

Letzte Änderung: Di 03.09.2024 11:46