Universität Wien
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143088 SE Jean Rouch, Film und Westafrika im Wandel (2024W)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Montag 14.10. 11:00 - 13:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 3 UniCampus Hof 5 2M-O1-12
  • Montag 21.10. 11:00 - 13:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 3 UniCampus Hof 5 2M-O1-12
  • Montag 28.10. 11:00 - 13:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 3 UniCampus Hof 5 2M-O1-12
  • Montag 04.11. 11:00 - 13:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 3 UniCampus Hof 5 2M-O1-12
  • Montag 11.11. 11:00 - 13:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 3 UniCampus Hof 5 2M-O1-12
  • Montag 18.11. 11:00 - 13:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 3 UniCampus Hof 5 2M-O1-12
  • Montag 25.11. 11:00 - 13:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 3 UniCampus Hof 5 2M-O1-12
  • Montag 02.12. 11:00 - 13:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 3 UniCampus Hof 5 2M-O1-12
  • Montag 09.12. 11:00 - 13:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 3 UniCampus Hof 5 2M-O1-12
  • Montag 16.12. 11:00 - 13:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 3 UniCampus Hof 5 2M-O1-12
  • Montag 13.01. 11:00 - 13:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 3 UniCampus Hof 5 2M-O1-12
  • Montag 20.01. 11:00 - 13:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 3 UniCampus Hof 5 2M-O1-12
  • Montag 27.01. 11:00 - 13:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 3 UniCampus Hof 5 2M-O1-12

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Das Seminar ist "Jean Rouch (1917-2004), Film und Westafrika im Wandel" gewidmet. Mit dem Ersten Weltkrieg und dem erzwungenen Rückzug Deutschlands aus Afrika war die koloniale Eroberungsphase in Westafrika zum Ende gekommen. In jenen Jahren wurde in Frankreich Jean Rouch geboren, den die deutsche Besetzung Frankreichs und das Vichy-Regime während des Zweiten Weltkriegs als Brückenbau-Ingenieur erstmals nach Westafrika verschlugen. Dorthin kehrte er nach Kriegsende wiederholt zurück, wo er emsig filmte, um besonders das ländliche Leben in Westafrika durch seine Kameralinse einzufangen bzw. es spielerisch zu inszenieren. Dabei entstanden Klassiker des ethnographischen Films, in denen das Bild von einem vermeintlich traditionalen Afrika vermittelt, zugleich jedoch durch unterschiedliche Techniken (Kontrastive Schnitte, Off-Kommentar u.ä.) immer wieder gebrochen und mit den modernen Implikationen des Kolonialismus und der Postkolonie konfrontiert wurden. Die spätkoloniale Arbeitsmigration hatten ihn und seine Kamera auch in die westafrikanischen Städte geführt, wo er jene sozialwissenschaftlich erkundete und das Alltagsleben, die Sorgen, Wünsche und Träume afrikanischer Taglöhner, aber auch afrikanischer Mittelständler dokumentierend filmisch aufbereitete. Ahnvater des sogenannten "cinéma vérité" und Inspiration für die "Nouvelle Vague" reicht Rouchs Bedeutung weit über das Genre des ethnographischen Films hinaus. Sein Filmschaffen wurde unter anderem als "metafictions" und "ethnofiction" bezeichnet, zutreffender auch als "shared ethnography". Rouch selbst prägte die Worte "ethno-ciné" und "ciné-transe", um verschiedene seiner Arbeiten zu charakterisieren. Während seines Studiums der Ethnologie in Paris, das er nach seinen ersten Dokumentarfilmen in Angriff nahm, und dank seiner Arbeit am CNRS (ab 1953) konnte er sich den Niger zu seiner neuen zweiten Heimat machen. Dort inspirierte er im Fortlauf der Jahre mehrere Generationen nigrischer FilmemacherInnen, ehe er Anfang 2004 in seiner Wahlheimat (seit 1960 nominell unabhängig) bei einem Autounfall ums Leben kam. Seine Filme entstanden in Territorien, die von verschiedenen Staaten beansprucht werden: im Niger, in Burkina Faso, Ghana und Mali, an der Côte d'Ivoire, aber auch in Frankreich.
Nach einer Einführung in Leben, Werk und Kontext entscheiden sich die SeminarteilnehmerInnen für eine Fragestellung, die sie im Hinblick und/oder anhand einer filmischen Arbeit von Jean Rouch verfolgen und ausarbeiten - zunächst in Form einer Präsentation im Seminar, schließlich als schriftliche Abschlussarbeit.
Zu den Filmen von ihm, die greifbar sind, gehören: Les magiciens de Wanzerbé (1949/ Mossi); Yenendi: Les hommes qui font la pluie (1951/ Songhai); Les maîtres fous (1956/ Songhai in Accra); Mami Wata (1956/ Gold Coast); Baby Ghana (1957); Moro Naba (1957/ Mossi); Moi, un noir (1959/ Nigériens in Abidjan, Côte d’Ivoire; Dokumentar-Spielfilm); La pyramide humaine (1961/ Côte d’Ivoire; Dokumentar-Spielfilm); Chronique d`un été / Chronik einer Sommers (1961/ gemeinsam mit Edgar Morin, Manifest des cinéma vérité; Spielfilm); La punition / The Punishment (1964/ Paris; Spielfilm); Sigui (1966-1973/ sieben Dogon-Filme); Jaguar (1967, gefilmt 1954/ Songhai Arbeitsmigration an der Gold Coast)
Petit a petit / Little by little (1971/ Nigériens in Frankreich; eine "reverse ethnography"); VW Voyou (1974/ Niger); La chasse au lion a l'arc / The Lion Hunters (1967/ Niger und Mali)

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Regelmäßige Teilnahme und engagierte Mitarbeit

Präsentation der eigenen Forschungsfrage inklusive schriftliches Handout (max. 2 Seiten: Arbeitstitel - leitende Forschungsfrage/n und These/n - Grundlagenmaterial und Literaturauswahl)

Konstruktiv-kritische Reflexion und Diskussion des Themas einer KommilitonIn

Schriftlich ausgearbeitete Seminararbeit (im Umfang von ca. 15 bis 20 Seiten; Fertigstellung bis Anfang Februar 2025; Deadline der Abgabe: 8.2.2025)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Mitarbeit (15%)

Themenpräsentation (25%)
Themendiskussion (10%)

Seminararbeit (50%)

Alle Teilleistungen müssen erfüllt werden. Die Note setzt sich dann nach angegebenem Schlüssel zusammen. (Für eine positive Beurteilung müssen mehr als 50% der erforderlichen Teilleistungen positiv erbracht worden sein.)

Prüfungsstoff

Wird im Seminar erarbeitet.

Literatur

Diawara, Manthia 1992: African Cinema: Politics and Culture. Bloomington: Indiana University Press.

Documentary Educational Resources. https://www.der.org/resources/filmmaker-bios/jean-rouch/

Engelbrecht, Beate (Hg.) 2007: Memories of the Origins of Ethnographic Film. Frankfurt am Main: Peter Lang.

Henley, Paul 2009: The Adventure of the Real: Jean Rouch and the Craft of Ethnographic Cinema. Chicago, London: The University of Chicago Press.

Rothman, William (Hg.): Three Documentary Filmmakers: Erroll Morris, Ross McElwee, Jean Rouch. Albany, New York: SUNY Press.

Rouch, Jean 2003: Ciné-Ethnography. Minneapolis, London: University of Minnesota Press.

Stoller, Paul 1992. The Cinematic Griot: The Ethnography of Jean Rouch. Chicago: University of Chicago Press.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

SAG.SE.1
SAG.SE.2

Letzte Änderung: Di 20.08.2024 11:05