Universität Wien

150025 SE Sozialwissenschaftliches Seminar: Familien- und Erwerbsleben im ländlichen Japan (2023S)

8.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 15 - Ostasienwissenschaften
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

DO 13:00-14:30 Uhr, Besprechungszimmer der Japanologie (1. Stock). Beginn: 9.3.2023.


Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Industrialisierung und die steigende Bedeutung des Dienstleistungssektor haben in den letzten Jahrzehnten den ökonomischen Strukturwandel in Japans Regionen vorangetrieben. Der primäre Wirtschaftssektor hat an Bedeutung verloren, die Anzahl der Betriebe und Beschäftigten in Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei ist stark zurückgegangen, gleichzeitig hat der nicht-urbane Raum als Erholungsraum, Umweltressource und Tourismusdestination neue Aufgaben zugeteilt bekommen. Zusätzlich zeichnet sich vor dem Hintergrund der Covid-Pandemie und anderer Krisen ein gradueller Einstellungswandel ab, der den ländlichen Raum als Experimentierfeld für alternative Lebensentwürfe umreisst. Ungeachtet des zaghaften Trends zur Stadtflucht (denen kaiki) in politischen und medialisierten Diskursen bleibt der ländliche Raum in einer Abwärtsspirale gefangen, in der wirtschaftlicher Niedergang mit Abwanderung einhergeht, wodurch die Gemeinden an Steuereinnahmen und gestalterischen Möglichkeiten verlieren. Einsparungen in der Infrastruktur machen den Raum noch weniger attraktiv für Wohnort- und Standortentscheidungen von Bewohner- und InvestorInnen.

Abwanderung und Alterung sind die beherrschenden Themen der sozialen Entwicklung auf dem Land in Japan. Beide Trends haben weitreichende Auswirkungen auf sämtliche Lebensbereiche im Privaten wie im Öffentlichen: Arbeit, Beruf und Karriere, Kinderbetreuung und Altenpflege, Finanzen und Konsum, Wohnen, Sport und Ernährung, zivilgesellschaftliche Organisation und politische Partizipation. Je nach Lebensalter und sozialer Lage prägen sich diese für die Menschen auf dem Land unterschiedlich aus. Das Seminar widmet sich diesen Themenfeldern mit Hilfe der Sekundärliteratur, Medienberichten und offiziellen Bevölkerungsstatistiken. Der Schwerpunkt der Auseinandersetzung liegt auf Veränderungen im Familienleben und der Erwerbstätigkeit.
Themen, die im Seminar abgehandelt werden, beinhalten u.a.
• Der ländliche Raum zwischen Nostalgie, Utopie und Dystopien
• Ehe, Liebe und Partnerschaft
• Transregionale und -nationale Familienbeziehungen
• Geschlechterverhältnisse
• Bildungsangebote
• Auswirkung sinkender Geburtenraten
• Alte und neue Berufsfelder im ländlichen Raum
• Gesundheit und Pflege
• Gemeinschaftlichkeit heute und damals
• Mobilitäten

Ziele:
* Befähigung zum selbstständigen Abfassen wissenschaftlicher Arbeiten zu einem klar abgegrenzten Thema unter Zuhilfenahme japanischsprachiger Materialien.
* Anwendung des bisher erlernten Wissens über das wissenschaftliche Arbeiten in der Japanologie; selbstständige Recherche der relevanten Literatur, selbstständige Suche nach und Anwendung von geeigneten Methoden (und ggf. Theorien).
* Je nach den Bedürfnissen der Teilnehmenden wird eine Einführung in den Umgang mit statistischen Quellen und quantitativen Daten angeboten.
* Einführung in die sozialwissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Strukturwandel im ländlichen Bereich anhand ausgewählter Texte
* Fähigkeit zur kritischen Diskussion des Themas und der entsprechenden Fachliteratur

Methoden:
Das Seminar wird interaktiv gestaltet. Sitzungen beinhalten kurze Einführungen in das jeweilige Thema/Hintergrundinformationen durch die LV-Leitung; Bearbeitung, Einordnung und Gruppendiskussion zur Fachliteratur; Protokolle, Diskussionsleitung; kleinere Gruppenarbeiten, Recherche-Übungen und Referate.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

* Präsentation (individuell oder in Kleingruppen)
* Aktive Teilnahme am Seminar inkl. Diskussionsmoderation
* Semesterarbeit.
Für alle (Teil-)Leistungen der Lehrveranstaltungen sind die Zitiervorschriften der Japanologie verpflichtend.

Plagiatsnotiz:
Mit Ihrer Anmeldung zu der Lehrveranstaltung erklären Sie, alle Leistungen eigenständig zu erbringen und alle Quellen und Hilfsmittel, die Sie benutzen, durch Zitieren/Belegen kenntlich zu machen. Das Plagiieren, also die Übernahme fremder Ideen und Formulierungen ohne entsprechende Quellenangaben (=Zitate) verstößt gegen die Grundsätze des wissenschaftlichen Arbeitens. Wird ein Plagiat festgestellt, so führt dies automatisch zu einer Nicht-Bewertung der gesamten Lehrveranstaltung; im Sammelzeugnis scheint dann der Vermerk "unerlaubte Hilfsmittel" auf, darüber hinaus kann es auch strafrechtliche Konsequenzen haben. Dies gilt ausnahmslos für alle schriftlichen und mündlichen Arbeiten, die an der Universität Wien eingereicht bzw. gehalten werden, von kleinen Hausübungen und Referaten bis zu Masterarbeit/Dissertation und Defensio.
Nähere Informationen sind der Webseite des Studienpräses zur Sicherung der guten wissenschaftlichen Praxis zu entnehmen: http://studienpraeses.univie.ac.at/infos-zum-studienrecht/sicherung-der-guten-wissenschaftlichen-praxis/

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Mind. 80% Anwesenheit sowie Abgabe der Seminararbeit sowie die Mitarbeit in der Gruppe sind notwendige Voraussetzungen für die Bewertbarkeit Ihrer Gesamtleistung.

Notenkriterien: Die Benotung des Kurses basiert auf der Güte Ihrer Mitarbeit, gemessen in drei Kriterien:
60 % Seminararbeit (30% Formalia; 70% Inhalt). Optionale Vorabgabe Ihrer Seminararbeit bis zum 30. Juni 2023. Endgültige Abgabe in digitaler Version bis spätestens 30. September 2023, 23.59 über Moodle (ausnahmslos).
20 % Mitarbeit. Seminare und Übungen leben von Interesse und Engagement der Teilnehmenden. Bewertet werden Qualität und Intensität Ihrer mündlichen Beiträge. Absprache des individuellen Vortrags in der Sprechstunde spätestens eine Woche vor dem Referatstermin! Fragestellung, Aufbau, Literaturliste per email vorher einschicken und ausgearbeitete Präsentation (Powerpoint, Prezi etc.) spätestens zum Sprechstundentermin mitbringen!
20 % Moderation. Alle Teilnehmenden übernehmen die Moderation einer Diskussionseinheit, für die sie entsprechend sorgfältig die Texte vorbereiten. Bitte planen Sie gründlich, welche Themen in Ihrer Stunde herausgearbeitet werden sollen, mit Hilfe welcher Fragen Sie die Diskussion in die Richtung hineindirigieren, die für das Thema bzw. Ihre Sichtweise wichtig ist.

Die Erbringung aller Teilleistungen ist Voraussetzung für eine positive Beurteilung, wenn nicht explizit etwas anderes vermerkt wurde.
Werden einzelne verpflichtende Teilleistungen nicht erbracht, gilt die Lehrveranstaltung als abgebrochen.

Prüfungsstoff

Im Seminar wird aktive Mitarbeit von allen erwartet, angefangen bei der Auseinandersetzung mit der Grundlagenliteratur und der Bereitschaft, sich an den Diskussionen zu beteiligen. Ihr individueller Beitrag zur Analyse von Entwicklungen im Familien- und Erwerbsleben im ländlichen Japan besteht in der Ausarbeitung einer zum Rahmenthema des Seminars passenden Seminararbeit, deren inhaltlichen Fokus und methodisch/theoretischen Zugang Sie in Absprache mit der LV-Leitung selbst bestimmen.
Abgabetermin laut Absprache in der ersten Sitzung.

Literatur

Wolfram Manzenreiter, Ralph Lützeler und Sebastian Polak-Rottmann (Hg.): Japan’s New Ruralities. Coping with Decline in the Periphery. London: Routledge 2020.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

M3a, M5

Letzte Änderung: Do 02.03.2023 10:30